0.8 ~ Eight

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Mehrere Wochen vergingen und langsam broch der Dezember an. Die Kälte zog nach und nach in die Luft, während für die nächsten Wochen endlich Schnee angesagt wurde. Die Jahreszeit auf die ich schon gefühlte Ewigkeiten wartete. In der Schule hatte sich rein gar nichts verändert und Louis hatte ich durch zufall auch nicht mehr getroffen, es war als wäre er wie vom Erdboden verschluckt worden. Möglicherweise war er auch einfach nur weggezogen. Schließlich, interessierte es mich auch nicht.

Dieser Morgen war irgendwie anders, mal abgesehen davon, dass es ein Samstag war. Ich glaube, ich freute mich mehr wie andere Schüler auf das Wochenende, denn ich konnte es mit meinem Vater verbringen und nicht dieser Meute die sich Schüler nannten. Es war die Zeit angebrochen in der ich in die Stadt fahren konnte, ohne dass ständig irgendwelche Leute auf mich zeigten und ein tuscheln begann. Seitdem mich Serena damals blamiert hatte und ich mich endlich mal meiner Angst gestellt hatte, redete keiner mehr mit mir oder über mich, was eigentlich gut war, oder?

Ich betrachtete mich selbst im Spiegel. Meine langen blonden Haare hingen leicht über meine Schulter, während ich mein gestern neu gekauftes Top trug. Eigentlich war ich relativ schlank, dafür dass ich eben sehr klein war. Meine Beine wurden von einer sehr engen Jeans betont, die von abgetragenen Sportschuhen folgten. Das Top war nun auch wirklich das einzig Neue an mir. Schweigend trat ich einen Schritt näher an den Spiegel und überprüfte mein Gesicht. Auf meiner Stirn waren einige kleine Pickel zu sehen, aber nicht gerade irgendetwas wildes. An meinem Kinn sah es leider schon anders aus. Kann man Stresspickel bekommen? (A/N: Beschreibe ich gerade wirklich wo sie Pickel im Gesicht hat? *facepalm* )

''Guten Morgen, Dad.''

Ich grinste ihn an. Da er ja jetzt befördert wurde, musste er keine Überstunden mehr machen und konnte ganz beruhigt einen Samstagmorgen mit seiner Tochter verbringen. Das war etwas, was ich mir auch schon lange gewünscht hatte. Vorallem vermisste ich diese Tage an denen ich morgens aufwachte, mich an den Frühstückstisch setzte und mir mein Vater sagen würde; Es hat über Nacht geschneit.

''Gut geschlafen oder weshalb bist du so gut drauf? Irgendwas vor heute?''

Ich schüttelte den Kopf und nahm mir eine Scheibe Vollkornbrot auf meinen Teller, wie auch Butter und Käse. Stumm lächelnd schenkte ich mir einen Kaffee in meine Tasse und beobachtete meinen Vater, wie er vor Neugier platzte. Ehrlich gesagt hatte ich wirklich nichts vor, heute Vormittag musste ich erstmal arbeiten, während ich heute Mittag wahrscheinlich in ein Café sitzen würde und die ersten Zeilen einer Kurzgeschichte verfassen würde.

Ja genau, nachdem ich letztens noch fest behauptet hatte, ich würde niemals etwas zu stande bringen, versuchte ich mich diesmal wirklich daran.

''Ich muss heute arbeiten, ist eigentlich kein Grund Glücklich zu sein. Na ja, egal. Dad was würdest du davon halten, wenn ich ein Auslandsjahr machen würde.. in Europa?''

Er schaute mich mit einem komischen Blick an, den ich nicht deuten konnte. Eins konnte ich sagen, er sah nicht besonders begeistert aus, eher das Gegenteil. War es eine schlechte Idee?

''Eigentlich eine gute Idee, aber wozu willst du nach Europa? Du studierst Kunst und dann willst du noch ein Jahr im Ausland dran hängen? Vorallem, wie willst du es finanzieren?''

Ich nahm einen Biss von meinem Käsebrot und danach einen Schluck von meinem Kaffee, das war allerdings auch wieder wahr. Im Moment hatten wir auch so noch wenig Geld, wie sollte ich also ein Jahr im Ausland finanzieren? Auch wenn die Vorstellung ziemlich verlockend war.
Ziemlich schnell sprang ich auf und verabschiedete mich von meinem Vater, als ich bemerkte, dass es wohl ein wenig spät geworden war.

-

Ein paar Stunden später machte ich mich in einem Café etwas abseits der Stadt breit und packte meinen Block und Stift auf dem Tisch aus. In meinen Ohren hatte ich meine Kopfhörer, die ohne Musik einfach den Krach des Klimpern und der schmatzenden Menschen übertönen sollte. Die Kellnerin brachte mir eine Tasse Kaffee und ein kleines Stück Kuchen, das ich nicht mal bestellt hatte.

''Ich hab nichts bestellt?''

''Ein junger Mann hat für sie bezahlt und das hier für sie da gelassen.''

Die junge Frau drückte mir einen kleinen Umschlag in die Hand, der komischer Weise nach Aftershave roch. Seltsamer Junge. Ich sah sie verwirrt an und öffnete dann den Umschlag, der anscheinend für mich bestimmt war. Vielleicht hatte sie mich auch einfach nur verwechselt?

Darin war nichts weiter als 8 Pounds und ein kleiner Zettel, der auch von der Duftmarke gekrönt wurde. Immerhin roch er gut. Ich schuldete dir noch Geld. Verwirrt sah ich mich um und bemerkte nur noch den braunhaarigen Jungen der gerade das Café verließ. Stumm lächelte ich vor mich hin. Jetzt hätte ich das Geld auch nicht mehr gebraucht. Aufgeben wollte er anscheinend nicht, da ich immernoch so interessant für ihn war.

Clouds ➳ Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt