0.5 ~ Five

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Als mir ein starker Windzug entgegen stieß zog ich abrupt meine Jacke ein wenig enger und schnürte mir meinen Schal noch einmal um den Hals. Der Himmel schien von Meter zu Meter immer dunkler zu werden, denn es zogen dunkle Wolken auf. Konnte es nicht einfach schneien? Winter war das, was ich mir gerade am meisten wünschte.

Zitternd steckte ich den Schlüssel ins Türschloss und drehte ihn einmal, bevor ich in unsere warme Wohnung trat. Ein bekannter Duft von Spaghetti Bolognese stieg mir in die Nase. Mein Lieblingsessen. Wunderlich lief ich richtung Küche. Normalerweise gab es Mittags nur kalt, denn mein Vater machte immer irgendwelche Überstunden, damit wir gerade noch so über die Runden kamen. Möglicherweise klang es ein wenig übertrieben, ich hatte ein normales Leben, war nur eben nicht sonderlich reich.

''Du machst Mittagessen?''

Meine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, sanken aber direkt wieder. Seit langem mal wieder, fühlte ich mich wieder wohl Zuhause. Der bekannte Geruch. Es erinnerte beinahe daran, dass meine Mutter wieder da wäre. Leider war sie das eben nicht.

''Ja und das hat einen besonderen Grund.'' sagte er mit einem.. verstörenden, Lächeln auf den Lippen. Er stellte die beiden Teller auf den Tisch und füllte beide jeweils mit Spagetti und schließlich auch mit dem dazugehörigen Hackfleisch. Seelenruhig setzte er sich hin, während ich vor neugier nahe zu platzte. ''Mein Chef hat mir heute endlich meine schon lange verdiente Beförderung verpasst.''

Man konnte sehen wie Stolz er war, denn seit langem ging es endlich mal wieder Berg auf. Schon so lange hatte mein Vater nicht das bekommen was er verdiente, denn er hatte so hart dafür gearbeitet endlich aufzusteigen. Schließlich hatte er es doch geschafft, vielleicht würde dieser Schimmer von Hoffnung denn ich hatte, doch noch nicht erlischen.

Es ist nicht wunderlich, dass ich mich oft beklagte, denn ich bekam viel zu wenig essen für mein Alter. Ich hatte eventuell nicht das, was alle anderen hatten aber dennoch wollte ich keine Aufmerksamkeit suchen. Ich versuchte meine Probleme für mich alleine zu lösen und wollte keinen in meiner Umgebung belasten. Vielleicht war es genau das, was unsere Familie jetzt am meisten brauchte. Jedenfalls, falls man uns Familie nennen konnte.

''Das ist toll, Dad!''

Ein breites Lächeln formte sich auf meinen Lippen für einen kurzen Moment. Es ertönte ein lauter Donnerschlag draußen, welcher mich zusammen zucken ließ. Das klang nicht unbedingt nach Schnee. Ein weiterer Donnerschlag ertönte und das Licht erlosch im ganzen Haus. Nicht nur hier, sondern auch in den Nachbarhäusern erlosch nach und nach jedes einzelne Licht. Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken runter.

"Das kann doch nicht wahr sein." murmelte mein Vater genervt.

Ich erhob mich vom Esstisch und riss jegliche Gardinen auf, damit wenigstens ein bisschen Licht in die Wohnung schien. Wenn in weniger als einer Stunde der Strom nicht wieder da sein würde, würde ich vermutlich komplett im dunkeln sitzen. Es war als würde uns jemand verbieten, die Beförderung meines Vaters zu feiern. Ich seufzte und ließ den vollen Teller in der Küche stehen. Träge bewegte ich mich nach oben in mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir zu und ließ mich auf mein unordentliches Bett fallen. Alles hier drin erinnerte mich viel zu sehr an meine Mutter, die sich scheinbar nicht mehr für mich interessierte.

Da war es wieder, dieses Gefühl von Leere die sich in meinem Herzen breit machte. Nein leer war ich nicht, denn ich verdrängte mit aller Kraft meine Tränen, bis es einfach nicht mehr ging. Die Tränen strömten meine Wangen hinunter und ich umhüllte mich selbst mit meiner Bettdecke, bis ich unter den Tränen die meine Augen verließen schließlich einschlief. Ich vermisste etwas, was ich mir nicht erklären konnte. Eigentlich war es nicht meine Mutter, denn sie kannte ich fast gar nicht mehr. Eher war es ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Gefühl, dass ich nicht zu spüren bekam.

Ein Gefühl von Sicherheit.

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Update wop wop! Kapitel 5, dieses mal auch ohne Louis, hab ich ja aber schon gesagt weshalb. Im nächsten Kapitel wird er vermutlich wieder vorkommen, dauert aber noch ein bisschen bis sie sich annähern. Thehe xx

Clouds ➳ Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt