1.5 ~ Fifteen

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Meine Wange färbte sich in einem leichten rot und ich versuchte mühsam meine andere Wange in der selben Farbe hinzubekommen. Ich wollte unbedingt verhindern, dass Louis nachfragte. Nervös stand ich also vor seiner Haustür und drückte sanft die Türklingel. Weder seine Stimme ertönte durch die Freisprechanlage (?) , noch öffnete mir jemand die Tür. Mein Herzrasen machte mich noch verrückter. Endlich, die Tür öffnete sich und vor mir stand schließlich Louis mit einem Regenschirm und einem total aufgelöstem Gesicht. Hatte er geweint?

Die blauen Augen die ich so sehr liebte, waren rot umrandet, während seine Wangen die gleiche Farbe wie meine einnahmen. Er hatte geweint und weshalb würde er mir sicherlich gleich erzählen. Wir gingen ein Stück, ehe er seinen Mund öffnete. Da schoss es mir durch den Kopf, warum erzählte er es mir?

''Sie ist tot.'' nuschelte er kleinlaut. Ich schreckte zusammen, nicht ohne Grund. Er sah mich nicht an. Keinen Blick widmete er mir. Seine Stimme war voller leere, genau wie das Wetter, dass uns umgab. Jeder einzelne Regentropfen der die Erde berührte hätte eine seiner Tränen sein können. ''Mein Großmutter. Sie ist tot.''

Abrupt blieb ich stehen, drehte mich zu ihm und sah ihn mehr als geschockt an. Ein Gefühl von Mitleid überkam mich, dennoch wusste ich nicht, was ich hätte sagen sollen. Vielleicht war stille das beste, was man im Moment von sich geben konnte? Ohne zu zögern nahm ich Louis in den Arm, während der Regenschirm den wir uns teilten zu Boden fiel. Ein Mann muss nicht immer stark sein, richtig?

''D-das tut mir leid.'' flüsterte ich ihm ins Ohr.

Er war verletzt, sogar mehr als das. Scheinbar musste seine Großmutter ihm einiges bedeutet haben. Dinge passieren, doch er konnte ihr noch nichtmal lebwohl sagen. Sich von ihr verabschieden. Louis und ich setzten uns in einem Park auf einer relativ trockenen Bank ab. Er erzählte mir viele Dinge, wie seine Großmutter war und was wie ihm wirklich bedeutete. Er schämte sich nicht, dass er manchmal eben nicht ohne Tränen davon kam. Möglicherweise, war dies einer der Dinge die ich an ihm mochte. Louis war anders.

Gespannt folgte ich seinen Worten, wagte es gar nicht ihn zu unterbrechen oder auch nur mit den Gedanken abzuschweifen. Mir gefiel es, wie er sie in Erinnerung behielt. Wenn man einen Menschen verliert, gibt man oft anderen die Schuld dafür, aber das tat er nicht. Louis war der festen Überzeugen, dass es ihr wohl besser ginge. Lächelnd sah ich ihn an.

''Wirst du zur Beerdigung gehen?''

Wahrscheinlich hatte ich mit dieser Frage alles zerstört, was ich gerade aufgebaut hatte, aber es war eben etwas, was mich sehr interessierte. Würde er extra zu seiner Heimat zurückkehren, um sie zu sehen? Normalerweise tut man sowas, oder?

Es schien als würde er Ewigkeiten überlegen, als würde die Zeit für einen kurzen Moment still stehen. Alles um uns gefror. Mittlerweile war auch die Dunkelheit eingebrochen und es wurde immer kälter um uns, mich aber störte es nicht. Die Antwort, war alles worauf ich wartete, doch ich ließ ihm alle Zeit der Welt. Möglicherweise fiel ihm diese Entscheidung auch einfach nicht leicht und ich setzte ihn unter Druck. Was in seinem Kopf vorging konnte ich letztendlich nicht einschätzen.

''Ich denke schon ja, es ist zwar weit weg, aber irgendwie schaff ich das schon.''

Aufmunternd sah ich ihn an und stand schließlich auf. Es war schon relativ spät geworden und vermutlich sollte ich langsam Zuhause aufkreuzen. Wenn Louis wüsste, dass ich nicht in der Schule war. Oder wenn er auch nur wüsste, was heute Mittag im Bus passiert ist. Mir fiel es nicht mehr schwer Dinge zuverleugnen, denn ich hatte inzwischen Übung darin. Ich hatte Übung darin, Menschen anzulügen, die mir wichtig waren. Sie im Glauben lassen, mir ginge es gut, obwohl dem nicht so war.

''Danke, dass du mir zugehört hast.'' verabschiedete er sich und nahm mich nochmals fest in den Arm. Mir war bewusst, dass es wohl die letzte Umarmung für die nächsten Tage, vielleicht sogar Wochen sein würde. Wenn Louis erst wieder weg war, würde ich wieder zu dem täglichen altagstrott zurückkehren. Die Schule und alles was uns hielt, wären die Sms die innerhalb von Sekunden verschickt wurden. ''Dafür sind Freunde doch da, richtig?''

Clouds ➳ Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt