- Four -

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[STANDORT UNBEKANNT]
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Sojung•
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Ich öffnete langsam meine Augen und konnte nicht fassen, dass ich es tatsächlich geschafft hatte einzuschlafen. Durch wiederholtes blinzeln wurde meine Sicht wieder klar und ich erkannte wieder das selbe Zimmer, wo ich mich auch schon die letzten Tage aufgehalten hatte.

Ich war mir im Unklaren, wie lange ich bereits hier war. Die Erinnerung an den Tag, an dem alles den Bach herunter ging, waren so frisch, dass es sich anfühlte, als wäre es gestern gewesen.

Nachdem ich mit ansehen musste, wie Präsidenten Takada eine Kugel in seinem Kopf geschossen wurde, hielten sie mich an diesem Ort gefangen. Ich hatte ihn gesehen...Ich hatte den Täter schon lange vor dem Schuss im Visier gehabt und habe nichts getan.

Ich ertrank beinahe in Schuldgefühlen und verbrachte keine einzige Sekunde damit nicht an diesen schrecklichen Tag zu denken. Präsident Takada war tot und er würde auch nicht mehr in die Welt der Lebenden treten. Wer weiß, was gerade da draußen passierte.

Lebten überhaupt noch die anderen Menschen? Ich war isoliert...isoliert von der Außenwelt. Es war keinesfalls ein Gefängnis. Es war einfach ein normales Zimmer mit einem gemütlichen Bett, einen Schrank mit Büchern und einem eigenen Badezimmer.

Etwas zu essen brachten sie täglich drei mal vorbei. Warum hat der maskierte Master sich dazu entschieden mich am Leben zu lassen? Warum behandelte er mich so gut obwohl ich dem Präsidenten so nah stand?

Diese Fragen hatte ich mir nun viel zu oft gestellt und noch immer erhielt ich keine Antwort. Ich schwang langsam meine Beine über die Bettkante und richtete mich auf. Meine einzige Beschäftigung war es die ganzen Bücher zu lesen. Auch wenn ich liebte in die verschiedenen Geschichten zu versinken, konnte ich mich nicht darauf konzentrieren.

Im Ungewissen zu leben und nichts tun zu können, war das schlimmste Gefühl, was man sich wohl vorstellen konnte. Ich hörte das Geräusch des Schlosses, welches mir vertiert, dass ich etwas zu essen bekam.

Doch dieses rührte ich meistens kaum an. Es war einfach nicht richtig seine Geschenke anzunehmen, auch wenn es möglicherweise zum überleben nötig war. Die etwas ältere Frau trat mit einem Tablett herein. Hinter ihr standen zwei Wachmänner, welche sich vor der Tür positionierten und sie ausgiebig musterten.

"Sie müssen etwas essen"

, sagte die Frau leise und heftete dabei ihren Blick zu Boden, als wäre es ihr verboten mich anzusehen. Ihre Hände, welche zittrig das Tablett hielten, waren vernarbt und wiesen einige Verbrennungen auf. Ich konnte mir nicht vorstellen, was sie alles mit ihr gemacht hatten.

"War er das?"

Ich legte meine Hand vorsichtig auf ihre und versuchte ihr in ihre Augen zu schauen. Sie blieb jedoch stumm und zog ihre Hände weg und reichte mir das Tablett. Ich nahm es vorsichtig an mich, woraufhin die alte Frau sich wieder zurückzog und auf die Wachen zuging.

Bevor die Tür sich schloss, konnte ich noch einen Blick auf ihre leeren Augen werfen, welche mich anflehend anschauten. Was ist wenn es jedem Menschen so erging, wie dieser armen Frau? Was ist wenn er alle Zivilisten als Sklaven hielt?

Die Panik stieg in mir hoch, wobei ich beinahe das Tablett fallen ließ. Ich stellte es auf meinem Bett ab und hob den Deckel ab und zu schauen, mit was sie mich diesmal füttern wollten. Doch alles, was ich fand war ein kleiner Schlüssel und ein Zettel, wo in unleserlicher und verschnörkelter Schrift: "Lauf", stand.

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