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Eine Woche später

„Es tut mir so leid...“, flüsterte mir eine Stimme direkt ins Ohr, was mir eine Gänsehaut bescherte. Kurz bevor ich mich umdrehen konnte, spürte ich wie Klinge durch meine Haut drang. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich und ich drehte mich schnell um. „Warum?“ kalt blickten mir seine Augen entgegen und ich spürte wie er langsam sein Katana in meine Brust bohrte.

„Weil ich dein Geheimnis kenne. Was du tust!“

Ich öffnete ruckartig meine Augen und sah auf die Uhr. 4:03 Uhr...
Langsam setzte ich mich an den Rand meines Bettes und fuhr mir durch mein Gesicht. Und ich soll heute einen Physiktest schreiben... Gähnend zog ich mein Shirt aus, da ich ziemlich stark geschwitzt hatte und zog mir ein anderes an. Am liebsten hätte ich jetzt Wade geschrieben oder ihn angerufen, aber er würde eh nicht antworten.

Nach weiteren 10 Minuten in denen ich versuchte wieder einzuschlafen, beschloss ich aufzustehen und auf Patrouille zu gehen. Ich zog meinen Anzug an, doch kurz bevor ich aus dem Fenster steigen konnte, klingelte mein Handy.

„Hallo?“
„Draußen steht ein Wagen für dich bereit. Zeit für ein paar Experimente.“

[...]

Ich zuckte jedesmal zusammen, als mein Bein auf dem Boden aufkam. Meine Augen drohten jeden Moment zuzufallen, doch ich hatte noch 10 Minuten bis zur ersten Stunde. Nach Hause gehen wollte ich jetzt nicht mehr. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein wandelnder Zombie, denn mein Outfit bestand aus einer Jogginghose und einem weißen T-Shirt. Nicht zu vergessen einer schwarzen Jacke, die ich nur trug da es 0° C waren.

Fünf Minuten vor Unterrichtbeginn kam ich an meinem Raum an und realisierte, dass wir jetzt Englisch hatten. Und ich hatte die Hausaufgaben nicht... Warum fällt mir überhaupt erst jetzt ein, dass ich Hausaufgaben auf hatte?

„Hey Peter! “

Ich drehte mich mit einem Lächeln im Gesicht um und erkannte Mj, welche ziemlich breit grinste. „Hey Mj. Warum so glücklich?“, fragte ich daraufhin. Aber irgendetwas sagt mir, dass es nichts gutes für mich bedeutete. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich beobachtet und sicher zugleich. Meine Gedanken schweiften ab. Ich dachte an Wade und an den Mann der nach Alkohol und Zigaretten roch. Irgendwie hatte ich dass Gefühl, dass er Klaus hieß. Er sah sehr stark nach einem Klaus aus.

„Wir haben Vertretung sagst du? Endlich!“ Mein Herz zog sich zusammen, als ich Wade's Stimme hörte. Wir hatten uns, wie man merkt, immernoch nicht vertragen und das schlimmste ist, dass er mich garnicht beachtet. Er rempelt mich an, in der Schule und auf Patrouille. Er macht Witze über mich wenn ich daneben stehe und sieht mich nur kalt an. Es tut so weh...

Wir traten in den Klassensaal ein und ich erkannte sofort den strengen Geruch von Zigaretten und Alkohol, der mit einem ekligen Perfüm versucht wurde zu überdecken. Statt dass es mir aber hochkam, kroch es mir meinem Rücken hinab und meine Nackenhaare stellten sich auf. Trotzdem versuchte ich ruhig zu bleiben und ging zu meinem Platz, der zufälliger Weise neben Wade war, immernoch... „Peter.“ „Wade.“

Wieder zog sich mein Herz wegen der Kälte in seiner Stimme zusammen. Dann sah ich nach vorne und mein Magen zog sich zusammen. Hätte ich mich nicht zusammengerissen müsste ich mich wahrscheinlich übergeben... Es war er... Der Mann der aussah wie ein Klaus...

„Also, Mund zu Ohren auf. Euere Englischlehrerin Mrs. Bourne ist im Krankenhaus für mehrere Monate. Für diese Zeit bin ich euer Englischlehrer. Mein Name ist Mr. Lyver. Habt ihr irgendwelche Fragen?“, beendete er seine Rede. Ich wette Lyver ist nicht sein echter Name.

Wie auch von einigen anderen, schoss meine Hand nach oben. Es kamen langweilige Fragen, sowas wie : Ober er Kinder hat. Wie alt er ist oder wie lange er Lehrer ist.
Doch dann kam ich dran. „Heißen Sie zufällig Klaus mit Vornamen?“, fragte ich und sah wie er erschrocken zusammen zuckte. Das heißt dann wohl ja. „Woher wissen Sie das, Mr. Parker?

„War nur so eine Vermutung“, grinste ich und freute mich über meine Entdeckung. Doch dann erinnerte ich mich über wen ich etwas herausgefunden hatte und es lief mir wieder kalt den Rücken hinab.

[...]

Angespannt lief ich an Klaus vorbei und hoffte, dass er nichts mehr sagen würde, doch ich irrte mich. „Mr. Parker? Würden Sie bitte zu mir kommen?“ Schwer schluckend drehte ich mich um und ging auf ihn zu. „Was weisst Du noch du Abschaum?“, fragte er mich sauer nachdem die Saaltür geschlossen wurde. „A-also sie heißen Klaus. Lyver ist nicht ihr richtiger Nachnahme... S-sie haben drei Kinder und haben sich mit ihrer Frau geschieden. Sie ist in den Süden gezogen... Sorgerecht hat sie... Sie rauchen und sind Alkoholiker und sie arbeiten seit ca. 15 Jahren im Büro, da sie erst 43 sind. Sie haben 'als Hobby' eine Organisation gegen Superhelden gegründet, wie Hydra. Nicht zu vergessen, dass sie Russe si-“, ruckartig stoppte ich, da ich gegen die Wand gedrückt wurde. Er drückte mit einer Hand meine Luftröhre zu und mit der anderen stützte er sich an der Wand ab. „Nocheinmal sowas Peter und Ende im Gelende“, drohte er mir und ließ mich los. Unwillkürlich begann ich zu Husten und ging aus dem Raum um seinem Gestank zu entkommen.

„Und was wollte Mr. Lyver von dir?“, fragte mich Ned, als ich endlich beim nächsten Unterricht auftauchte. „Nichts wichtiges... Er hatte nur eine Frage..“

[...]

„Wade! Wade, warte bitte!“, rief ich als ich mich auf in die Kantine machte. Ich konnte so nicht mehr leben. Ich wollte mich mit ihm vertragen.... Doch er ignorierte mich komplett. Schmerz bereitete sich in meiner Herzgegend aus und ich gab völlig auf. Mitten im Gang drehte ich mich um und stürmte nach draußen. Warum wollte er nicht mit mir reden? Klar, ich hatte ihn verletzt, aber er auch mich... Das war doch fair, oder?

Hatte ich überreagiert?
Ja...

Es war also nicht Wade, der es verbockt hatte, sondern ich...
Was wäre wenn ich anders reagiert hätte? Was wäre wenn ich es ihn erklären lassen hätte?

Seufzend sah ich zum Himmel und dachte nach. Wie könnte ich mich bei ihm bitte Entschuldigen? Allem Anschein nach ignoriert mich Wade ja...

Wade

Peter ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Jedesmal wenn ich ihn sehe, will ich ihn in den Arm nehmen und nie mehr loslassen, aber ich kann nicht. Am liebsten würde ich seine Entschuldigung ja annehmen, aber ich will wissen wie viel ich ihm bedeute. Was er für mich tun würde.

„Wade bist du noch da?“, fragte Flash und hielt mir die Zigarette hin. Ich zog an ihr und dachte weiter nach. „Irgendwie“, begann ich, „hätte ich Bock jemanden so richtig zu verarschen.“ Eigentlich wollte ich Peter verarschen. Nur um zu wissen, ob er mich wirklich mag. Warum trieb ich mich eigentlich mit Flash rum? War er es nicht, der das alles erst begonnen hat?
„Sag mal Flash, warum hast du mich eigentlich geküsst?“, fragte ich und merkte, dass er rot an lief. Steht er auf mich? „Weil ich auf dich stehe...“ Angepisst ließ ich die Kippe fallen und schlug mir gegen die Stirn.

Das machte doch nur Sinn!

„Ich enttäusche dich ja ziemlich gerne. Ich stehe nicht auf dich. Ich stehe auf eine schlauere und hübschere Person.“, grinsend drehte ich mich um und machte mich auf die Suche nach meinem Schönling. Zuerst suchte ich alles draußen ab, dann alles drinnen, konnte ihn aber nicht finden.  Nein, ernsthaft. Wo ist er?

„Wo könnte er sein?“, flüsterte ich in mich hinein. Mein Gefühl sagte mir, dass etwas schlimmes passiert war... Oder auch nicht. Kommt drauf an.

[...]

Sobald ich aus dem Schulgebäude trat rief ich Peter an. Ich machte mir sorgen um ihn, da er seit der Pause nicht mehr aufgetaucht ist. Zum Physiktest ist er auch nicht erschienen. Warum zum Teufel verschwindet Peter immer? Als ich zu Hause ankam zog ich schnell meinen Anzug an und stattete ihm einem Besuch ab. Ich spähte durch sein Fenster, fand ihn aber nicht. 

„Wo bist du nur?“

Top Secret | SpideypoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt