19. Kapitel

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„Hallo Sonnenscheinchen. So schnell habe ich nicht wieder mit dir gerechnet.", Sol steht vor mir. „Ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin." Sol lacht. „Tja, manchmal ist das Leben anders als erwartet. Du siehst aufgewühlt aus. Willst du mir davon erzählen?" Ich setze mich gemütlich hin. „Es ist einfach alles total-, total scheiße.", seufze ich. Sol setzt sich neben mich. „Ich glaube, das wird eine lange Stunde. Aber wenn du es mir erzählst, wird es dir sicher besser gehen. Und erzählen kann ich es sowieso niemandem." Ich schniefe mit einem Lächeln. „Einen Versuch ist es wert." Ich seufze. „Weißt du, meine Mum hat mir nie erzählt, was ich bin. Vor einer Woche war ich noch ein ganz normales Mädchen. Ich bin zur Schule gegangen, wurde von Madison und ihrem Gefolge runtergemacht, weil ich unbeliebt war. Das war okay, ich hatte ja Is bei mir. Isabelle ist meine beste Freundin. Jetzt muss sie sich ganz alleine mit dem Mist zuhause rumschlagen. Jedenfalls habe ich bei meiner Mum gewohnt. Sie war eigentlich nie da, immer auf Geschäftsreise, am Arbeiten und was ich gemacht habe, war ihr eigentlich egal. Und dann hat alles angefangen. Ich stand an der Bushaltestelle, Madison hat mir erklärt, wie peinlich ich bin und dann habe ich diese Blume entdeckt. Ich habe sie gepflückt und im nächsten Moment brach Panik aus, weil die Bushaltestelle in Flammen stand. Mister X meinte, dass ich sie in Brand gesetzt habe. Jedenfalls kamen Mister X und Lucius und haben mich mitgenommen. Meine Mum kam auch zum Internat und hat mir einen Koffer mitgebracht. Das muss ihr Koffer gewesen sein. Jedenfalls habe ich darin ein Foto gefunden, auf dem mein Vater mal drauf zu sehen war und Mums Tagebuch. Und plötzlich fragt sich alle Welt, wer mein Vater ist, Mister X hält mich für eine Naturkatastrophe und verbreitet Lügen über mich und Lucius folgt mir wie ein Schatten überall hin. Und dann ist da noch der Vorfall, mit dem ich Lucius fast umgebracht hätte und diese komische Prophezeiung, die wohl mit mir zu tun hat. Über eine Prinzessin, die vielleicht doch existiert, weil Prinzessin Sophia damals vielleicht überlebt hat und einen Krieg und irgendwas mit Liebe und ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht! Und deswegen bin ich jetzt hier und habe wahrscheinlich die ganze Schule in Brand gesetzt." Sol schmunzelt. „Klingt, als wäre dein Leben ganz schön aufregend, seit du deine Kräfte hast. Weißt du was, ich wollte eigentlich noch damit warten, aber ich glaube, es wird Zeit, dass ich den Sonnenstein für dich anfertige. Das musste ich seit Ewigkeiten nicht mehr machen. Aber damit hast du es leichter. Das erkläre ich dir, wenn du wiederkommst. Jetzt wo du dich beruhigt hast, solltest du nämlich wieder zurückkehren. Bis zum nächsten Mal, Sonnenscheinchen."

Ich öffne die Augen und starre auf den riesigen Brandfleck im Flur vor der Bibliothek. Meine Mitschüler stehen um mich herum und gucken auf mich herunter. Lucius hält mir die Hand hin und zieht mich hoch. „Das war knapp, Sydney. Kannst du gar nichts dagegen machen?" „Lustig, Mister Superstar." Ich sehe um mich. „Naja, immerhin steht die Schule noch.", murmle ich zerknirscht. „Ja, ich glaube, Mister X ist begeistert über den Brandfleck." „Wie lange war ich weg?" „Eine Stunde, 21 Minuten und 47 Sekunden.", antwortet Lucius lächelnd. „Toll. Ich geh dann mal zu Mister X und lass mich erst niedermachen, bevor er allen Schülern neue Lügen über mich erzählt.", murre ich. „Sydney, ich habe es ihnen erzählt. So ein Brandfleck wirft Fragen auf." „Was?" Ich sehe in die Runde. Morgan lächelt. „Also ich finde es ziemlich beeindruckend, behaupten zu können, dass ich eine Elementa mit sechs Elementen kenne." Jana und Elina nicken. „Du hättest uns was sagen können." Ich lächle nervös. „Ihr haltet mich also für kein Monster?" Meine Klassenkameraden schüttelt verwirrt den Kopf.„Sydney Helena Thompson! Was hast du angestellt!", fragt eine bekannte Stimme wütend. „Mum?", ich fahre herum. „Jennifer, du kannst doch nicht einfach in den Unterricht platzen!", ruft Mister X, der mit Mühe hinter ihr herläuft. „Miss Thompson, was haben Sie mit meinem Flur gemacht?", fragt er streng. „Tut mir leid?", frage ich schuldbewusst. Meine Mutter schüttelt den Kopf. „Also wirklich, Helena, wieso missbrauchst du die Sonne?" „Mrs. Thompson, das ist Sydneys eigene Sonne gewesen. Und ich glaube, sie tragen eine große Mitschuld an diesem Brandfleck.", sagt Lucius sauer. „Was tust du hier, Mum?" „Ich besuche Mister X.", sagt sie ungerührt. Ich bemerke ihren verschmierten Lippenstift und mir bleibt der Mund offenstehen. Lucius wirft mir einen Seitenblick zu. „Nein! Also jetzt reicht es! Wenn du dich nicht an die Regeln hältst, tu ich das auch nicht!", ruft er wütend aus. „Lucius, ich glaube, das ist etwas, was du nicht in dieser Konstellation besprechen willst!", sagt Mister X streng. Im selben Moment beginnen unsere Mitschüler zu tuscheln. „Wie wäre es, wenn ihr einfach mit der Wahrheit auspackt?", frage ich genervt. „Black, Thompson, Jenny – in mein Büro, pronto! Rosalinde, ich bedauere, dass Ihr Unterricht so abgelaufen ist.", sagt Mister X.

Elementary *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt