4~Welcome to wherever you are~

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Wir verliessen das Hotel rasch wieder, stiegen ins Auto und schon fuhr Mika los.
Die Straßen von Helsinki strahlten in der wunderbaren Frühlingssonne. Für Anfang Juli war es noch recht kalt, aber das war in Finnland ja kein Wunder. Der Sommer kam eben erst im August.

Zufrieden schloss ich die Augen und genoss das leise Brummen des Motors.
"Tässä se on (Hier ist es)." Mika zeigte auf einen Neubau, der weiß gestrichen war.
Ich lächelte leicht, als ich die wenigen Blumen im Vorgarten sah. Sofort fühlte ich mich gut; dort konnte ich leben.
Es war ein großes Haus, das, soweit ich wusste, in zwei oder mehrere Wohnungen geteilt wurde.
Ich sollte eine Haushälfte, eine Drei- oder Vierzimmerwohnung bekommen, was vergleichbar recht groß für eine Person war. Aber ich wollte nicht in einem Mietshaus im 3. Stock wohnen, in dem die gesamten vier Zimmer klein und ungemütlich waren.
Und durch die Ersparnisse von mir und denen meiner Eltern hatte ich genug zur Verfügung.

Mika begleitete mich, als ich die Stufen zur Tür hinaufsteppte und den Schlüssel aus meiner Hosentasche kramte, um ihn ins Schloss zu stecken.
Mein Herz schlug schneller und ich traute mich kaum, die Tür ganz zu öffnen, als sie klickend aufging.
"Come on", stichelte Mika und schob mich sachte hinein.
Woran auch immer es lag, hatte ich mich auf Anhieb gut mit ihm verstanden und war froh, dass er dabei gewesen war.

Mit einem letzten Atemzug öffnete ich die Tür, hielt die Luft an und schaute durch meine nur leicht geöffneten Augen.
Die Angst, dass die Wohnung der totale Reinfall war, war zu groß.
Aber das, was sich mir entgegenstreckte, raubte mir nur so den Atem.
Ich wusste zwar, dass die Wohnung soweit schon möbliert sein wird, da ich es schon ein halbes Jahr zuvor gemietet und über verschiedene Firmen laufen hab lassen, aber, dass es so sein würde, hätte ich mir nie erträumt.

Ein relativ breiter verfliester Flur strahlte mich an und empfing uns freudig in der Wohnung.
Auf der linken Seite befand sich eine Holztür, die, wie sich rausstellte in ein recht großes Badezimmer mit Toilette, Dusche und Badewanne führte.
Wenn man dem Flur weiter folgte und links abbog gelang man in das offene Wohnzimmer, an dem auf der rechten Seite die Küche angrenzte. Überall war wunderschöner Laminatboden verlegt, soweit das Auge reichte.
Ich erkannte die dunkle Eckcouch, die ich mir damals ausgesucht hatte, sowie die mit hellem Holz gekleidete Küchenzeile.

Vom Wohnzimmer aus gelangte man auf den rund 5 Meter langen und 2,5 Meter breiten Balkon, von dem man jedoch nur auf einen Parkplatz schauen konnte.
Mir fiel auf, dass in der Küche noch der Esstisch und im Wohnzimmer der Fernseher fehlten, aber ich meinte mich zu erinnern, dass es mit diesen Sachen Verzögerungen gab.

"Really nice here", bestaunte auch Mika die Räumlichkeiten und zog bewundernd die Mundwinkel nach unten.
Ich grinste ihn nur an und ging den Flur zurück, einfach gerade aus und gelang ins Schlafzimmer. Dort stand lediglich ein nicht zusammengebauter Wandschrank, sowie das große Gestell meines Bettes auf dem Boden und eine dazu gehörige Matratze an der Wand. Hier war also noch einiges zu tun.

"What is this?", hörte ich Mika vom Flur irgendwann fragend. Ich ging zurück und sah ihn vor einer anderen Tür stehen, die er schließlich auch öffnete.
Noch bevor ich ihm folgen konnte, beäugte er mich grinsend durch den Türspalt und fing plötzlich unglaublich laut an zu lachen.
Sein Lachen war so herrlich, dass auch ich anfangen musste zu kichern.
Den Grund wollte ich jedoch auch erstmal erfahren, also folgte ich ihm in den Raum.

"Ich hab 'ne Sauna!", rief ich fröhlich als ich das schöne Holzgestell mit den Glastüren neben der Dusche sah und umarmte Mika aus dem Effekt heraus lachend.
Ich wusste zwar, damals eine Sauna bestellt zu haben, aber als ich sie dann so sah konnte ich es doch nicht fassen.
"You can become a real finnish woman", grinste Mika.
Kichernd tanzte ich etwas umher, wobei er mich mit spitzbübischem Lächeln beäugte.
"You know that I'll come here like every week to use the sauna, yes?", schmachtete Mika und zwinkerte mir kurz zu, als ich nur grinsend zustimmte und ihm leicht gegen die Schulter schlug.

"I'm wondering", murmelte er dann irgendwann, "why do you want to work in Sokos when you have enough money? And don't say that you don't have!"
Ich wusste, dass seine Frage nicht ernst gemeint war. Arbeiten musste man ja schließlich trotzdem.
Eigentlich lag es ja daran, dass ich genug Geld durch meine Eltern für tolle Möbel hatten, aber dass brauchte Mika nicht wissen. Niemand brauchte das. Ich war ja nicht in Finnland, um die Vergangenheit aufzugreifen. Lachend streckte ich ihm also nur die Zunge raus und zog ihn am Ärmel mit um die letzten Räume zu sehen.

Vom Flur aus gelangte man noch in zwei weitere Räume. Der eine war groß und leer und hätte wahrscheinlich ein zweites Schlafzimmer sein können. Der zweite Raum war etwas kleiner und wurde von mir sofort zur Abstell- und Vorratskammer bestimmt.

"So", murmelte Mika als wir fertig waren, "and now?"
Ich überlegte kurz und stutze.
"I don't have any wine or drinks here, but we can go somewhere and ..."
"And drink something to welcome you in Finland and to celebrate the new flat!", unterbrach er mich und ich nickte wie wild.
Wir waren und also einer Meinung und verließen so die Wohnung wieder, um uns im nächsten Café zu setzen, das sogar nur zwei Straße weiter lag. Wir beide bestellten uns einen Weißwein und stießen auf die Wohnung und auf unsere neue Bekanntschaft an.
"Kippis!", grinste ich und ließ die Gläser klirren.
"Hölökyn Kölökyn!", konterte Mika und hob sein Glas mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen.

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Ich hoffe ihr hattet Spaß mit dem Teil!
Wenn es Wünsche, Anregungen oder Feedback gibt, die/das ihr loswerden wollt, ab damit in die Kommentare!

Hier ein Blick in Kapitel 5:
Es war etwa 23 Uhr als ich total müde auf mein neues Bett in meiner neuen Wohnung mitten in Helsinki, meiner neuen Heimat, fiel und mit einem zuversichtlichen Gedanken einschlief.

'cause my life belongs to the other sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt