Total enspannt saßen wir schließlich im Pausenraum zusammen.
Dieser hatte zwei Tische; um den einen herum stand eine Eckbank und um den anderen runden Tisch standen ein paar Stühle.Ich aß gerade genüsslich an meinem Tortelliniauflauf und lauschte den Unterhaltungen der anderen, als ein Mann Anfang 50 mit einem Klemmbrett in der Hand in den Raum gestolpert kam. Er hatte funkelnde blaue Augen, wie ich noch nie welche gesehen hatte.
„What the ...", murmelte er und sah ein Mal durch den Raum, „Mita täällä on tapahtunut (Was ist denn hier passiert)?"
Seine Stimme ging ab und zu in die höheren Töne und hatte eine ironische, sowie übertrieben Art, die aber auf irgendeine Weise amüsant war.
„Uudet kalusteet (Neue Möbel)", antwortete ein blonder Mann augenrollend, dessen Name ich schon wieder vergessen hatte.
„Hyvä jumala! Näyttää bordelliin (Guter Gott, sieht aus, wie in einem Bordell)!", stöhnte der Mann mit den unfassbaren blauen Augen mit verzogenem Gesicht. Er meinte wahrscheinlich hauptsächlich die grünen Bezüge der Sitzbänke, die wirklich perfekt in ein Bordell gepasst hätten. Na klar.Ich lachte kurz auf und nickte zustimmend, wodurch er mich dann auch bemerkte.
„Ah, Ailina from Germany, right?", grinste er und kam auf mich zu, um mir die Hand zu geben.
Ich nickte erneut und schluckte schnell mein Essen runter.
„Ich bin Hannu." Verwirrt stutzte ich und sah mich um.
„Sie können Deutsch?" Nein, er verarschte mich bestimmt.
„Ja, mein Vater ist aus Deutschland", antwortete er leicht abgelenkt, während er seinen Blick über das Klemmbrett schweifen ließ. Er hatte ein wenig Akzent, was aber umso sympatischer klang.
„Was machst du hier in Finnland, besonders im Presidentti?" Seinen Blick hatte er wieder gehoben und sah mich nun ganz normal an, wobei mich seine Augen aufgrund dieser Tiefe zu durchbohren schienen.
„Nun ja, ich habe in einem deutschen Hotel meine Ausbildung gemacht und wollte mal was Neues ausprobieren. Mein Opa und mein Onkel sind in Lappeenranta geboren", grinste ich schließlich und nahm einen Schluck Wasser.
Hannu sah mich seufzend an: „Oh Gott, arme Frau ... Aber naja, dann bist du das ja gewohnt, dieses Irrenhaus von Hotel." Die übertriebene Ironie schwang in seiner angenehmen tiefen Stimme nur so mit und passte perfekt zu dem nüchternen Gesichtausdruck."Mitä (Was)?", meldete sich Saara zu Wort, die, genau wie die anderen im Raum, unser Gespräch aufmerksam verfolgt hatten. Auch, wenn sie alle nichts verstanden hatten.
„Hullujenhuone (Irrenhaus)", lachte Hannu nur kopfschüttelnd und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.Wir lachten schwach auf und bei den anderen vier, die im Raum saßen, konnte ich genau beobachten, dass sie, genau wie ich, nur amüsiert den Kopf schüttelten.
Nach der Pause ging es langsam wieder an die Arbeit, doch vorher platzte ein mir sehr bekanntes Gesicht in den Raum. Mika rannte Linnea fast um, wobei diese sofort rot wurde.
„Oh anteeksi", entschuldigte sich Mika und legte seine Hand im Vorbeigehen kurz auf Linneas Schulter, die dann schüchtern aus dem Raum huschte.
„Pikkuinen (Kleine)!", begrüßte der Finne mich mit einem breiten Lächeln, wobei die Grübchen auf seiner Wange leicht hervorkamen, „What was your first day like?"
Ich schwärmte ihm kurz vor, wie froh ich war, dass alle so nett waren und dass alles so super geklappt hatte. Jedoch rief die Arbeit, auch wenn ich gerne länger mit ihm geredet hatte.
„Saturday night, joo? You will remember? We can meet at 6 pm at the IFK stadion!", rief Mika mir noch hinterher, als ich rausging und ihm noch schnell zustimmte, bevor ich in der Küche verschwand.Die letzte Stunde Arbeit verging recht schnell und angenehm, da wir nur das hoteleigene Restaurant für den Abend vorbereiten mussten.
Zuhause gönnte ich mir am Abend erstmal ein einhalb Stunden pures Entspannen in der Sauna und beendete den Tag somit, da ich durch den Saunengang so enspannt war, dass ich sofort einschlief, als ich mein Bett nur sah.
Am nächsten Tag hatte ich eine Abendschicht ab 18 Uhr. Da ich vorher unendlich viele Stunden Zeit hatte, nutzte ich diese, um Helsinki ein wenig zu erkunden und um die Erinnerungen aufzufrischen.
Ich freute mich schon den ganzen Nachmittag auf die Arbeit und war gespannt, was alles im Restaurant zutun war.
In diesem, das durch einen Glasgang mit dem Hotel verbunden war, stand ich also schließlich in voller Montur und Schürze und begann mit der Arbeit.Hätte ich jedoch vorher gewusst, was dort abgehen würde und was passieren würde, wäre ich wohl vermutlich lieber zuhause geblieben.
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So, die Einleitungsphase ist so gut wie rum, jetzt kommt Geschehen in die Sache!
Würde mich freuen, wenn ihr was da lasst.Einblick in Kapitel 10:
„Osmo", sagte Juho langsam mit prüfendem Blick, „Ikonen."
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'cause my life belongs to the other side
Fanfiction• Sunrise Avenue Fanfiction • Nach dem Tod von Ailinas Eltern bleibt sie noch ein knappes halbes Jahr in ihrer Wohnung in Deutschland. Doch sie hält es dort nicht mehr aus. Als sie die Chance bekommt, zieht sie nach Finnland und beginnt dort ihre...