8~Work hard~

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Ein etwas kürzerer Teil der hoffentlich trotz den vielen Beschreibungen nicht zu langweilig ist. Viel Spaß!
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Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es 5 Uhr morgens und somit eindeutig zu früh für mich. Besonders, weil ich vor Aufregung kaum geschlafen hatte.
Der erste Arbeitstag stand an und so stellte ich mich mit einem wirren Gefühl im Magen unter die Dusche, um eine halbe Stunde später in Strumpfhose, schwarzem Rock und weißem Hemd vor dem Spiegel zu stehen.
Ich war bereit und gewappnet.

Die Aufregung verschwand auf der kurzen Fahrt zum Hotel nicht, aber ich freute mich schon, Mika wiederzusehen.
Ich atmete noch einmal durch, setzte ein fröhliches Gesicht auf und betrat das Hotel. Und los. Bei jedem Schritt klackerten meine kleinen Absätzen auf den Fliesen, bis ich bei der Rezeption zum stehen kam.
"Hyvä huomenta, olen Ailina (Guten Morgen, ich bin Ailina)", stellte ich mich der blonden Frau hinter dem Tresen an der Rezeption vor, die mich interessiert beäugte.
"Aaah, hei Ailina! Minun nimeni on Saara. Olet uusi, tai? Saksasta, joo? (Ich heiße Saara. Du bist neu, oder? Aus Deutschland?)", grinste sie mir entgegen und reichte mir die Hand, die ich natürlich entgegennahm.
Saara erklärte mir auf halb finnisch, halb englisch, die Grundsätze und wohin ich gehen sollte.

Wie sie mir den Weg gewiesen hatte, ging ich an der Rezeption vorbei, durch den Frühstückssaal und betrat zögerlich die Küche.
Die Tür dorthin öffnete sich von selbst und so stand ich sehr bald mitten in einem Wirrwarr aus Arbeitsflächen, Kochstellen und Spülen.
"Paska, Linnea! (Scheisse, Linnea)", hörte ich eine Männerstimme hinter mir und zuckte leicht zusammen. Der Besitzer der Stimme stürmte auch kurz danach an mir vorbei, bis er stehen blieb und mich fragend ansah. Er trug einen Undercut mit ordentlich gegelten Haaren und war geschätzte 30 Jahre alt.
Ebenso ihm stellte ich mich vor, bevor er sich als 'Maksi' entpuppte und mich kurz einwies.
Nach und nach liefen auch weitere Köche und andere von der Frühstücksabteilung in der Riesenküche herum, unter anderem auch diese Linnea, eine etwas kleinere braunhaarige Frau, die mit mir im Service arbeiten sollte.
Weitere Namen konnte ich mir erstmal nicht merken, aber zusammen mit Linnea und drei anderen fertigten wir draußen die Frühstückstische an und bedienten die Gäste, sobald welche kamen.
Draußen im Saal war alles ruhig und angenehm. Wir standen ab und zu etwas herum, halfen Leuten oder räumten Tische ab, was ein leichtes war.
Wenn man jedoch durch die sich selbstöffnende Tür nach hinten ging und in die Küche kam, war dort die Hölle los. Alle riefen etwas umher, was sie noch brauchten oder liefen selbst wie aufgescheuchte Hühner durch die riesen Küche.

Trotz des Stresses fühlte ich mich pudelwohl in meiner Haut, da alles gut ablief und ich einen recht guten Job hinlegte. Schon am ersten Tag begann ich, die Arbeit zu lieben.
Die Gäste waren meist nett und meine Kollegen waren einfach total verrückt und von Grund auf lustige Menschen. Die Finnen eben.

Als das Buffet geschlossen wurde, war es an uns, alles wieder auf Hochglanz zu bringen. Es stellte sich kaum etwas als Problem dar und alle waren hilfsbereit und zuvorkommend. Zusammen schafften wir die Arbeit schnell und gönnten uns dann endlich die wohlverdiente Raucherpause.

Bevor wir um 14 Uhr zur Mittagspause antraten, machte ich mit Linnea noch die Minibars, was hieß, dass wir durch die Stockwerke ziehen und die Minibars in den Zimmern auffüllen mussten.
Selbst das war unglaublich lustig, besonders wenn man in ein Zimmer kam und einen oberkörperfreien alten Mann im Kerzenschein auf dem Bett bei seiner Frau liegen sah. Dass Leute vergaßen, das 'Bitte nicht stören'-Schild anzuhängen, war leider kein Einzelfall.
Linnea und ich lachten fast die ganze Zeit und erzählten uns verschiedene Geschichten aus unseren Hotelzeiten. In einer Woche erlebte man in diesem Beruf mehr als in manch anderen in einem Monat.

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Einblick ins nächste Kapitel:
Hätte ich jedoch vorher gewusst, was dort abgehen würde und was passieren würde, wäre ich wohl vermutlich lieber zuhause geblieben.

'cause my life belongs to the other sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt