26

2.4K 56 0
                                    

~ Nora ~

Seit 2 Tagen ist Mensur gestorben und ein Teil von mir mit. Alle meine Freunde versuchen für mich da zu sein aber ich will niemand in meine Nähe haben. Es ist traurig und macht mich zu einer schlechten Mutter aber ich kann mich nicht mal um mein Sohn kümmern. Albans Mutter und Nurjeta kümmern sich um ihn. Ich will nur alleine sein. Ich schlafe in unser Schlafzimmer alleine, wo ich in Mensurs Hemd schlafe, eigentlich laufe ich immer damit rum.
Gestern Nacht habe ich sogar mit bekommen, dass Alban Mensur im Zimmer hatte und die Nacht über sich um ihn gekümmert hat. Allgemein versucht er für mich da zu sein aber ich kann keine Nähe ertragen, von niemand.

Nurjeta kam und rief mich zum essen und bevor alle nach und nach kommen gehe ich lieber. Als ich unten ankam, waren Alban, Fitim, Albans Mutter, Nurjeta, Diart und Altin. Ich saß mich zu ihnen und fing an zu essen.

Diart: Nora wie haben ein Problem. Am Freitag geht unser Flug aber der Kleine kann nicht mitkommen.

Ich: DER KLEINE HEIßT MENSUR und er wird bei der Beerdigung  seines Vaters da sein.

Diart: kann er nicht. Er hat kein Reisepass und bevor seine Geburtsurkunde kommt, kriegt er kein Pass.

Ich: er hat doch im Krankenhaus eine bekommen.

Diart: ist keine Offizielle und damit bekommt er kein Pass, also kann er auch nicht verreißen. Was machen wir jetzt?

Ich: was soll ich machen. Er wollte in Tetovo beerdigt  werden und zu warten bis er seine Geburtsurkunde  bekommt können wir auch nicht, also muss ich jemand finden, die auf ihn aufpasst.

Albans Mutter: ich kann auf ihn aufpassen. Wenn du willst? Ich nickte ihr nur zu, denn ich war nicht in der Lage irgendwie Dankbarkeit  oder Emotionen  zu zeigen.

Ich: ich hätte ihn gerne dabei. Er bekommt es nicht mit oder wird sich daran erinnern  aber sein Vater wird beerdigt er sollte dabei sein.

Diart: ich weis aber so schnell bekommt er kein Pass. Ok ich musste mich damit abfinden und Tante Kimete sagen, auch wenn sie nicht begeistert sein wird. Nachdem essen wollte ich wieder nach oben aber Alban hielt mich auf.

Alban: Nora können wir vielleicht raus. Das Kinderzimmer ist nicht eingerichtet.  Ja er hat Recht, bei dem ganzen Stress habe ich nichts geholt.

Ich: ja ich zieh mir nur was anderes an. Er nickte mir zu und ich ging mich umziehen. Als ich fertig war gingen wir los.

Alban: ich weis es fällt  die schwer aber such bitte aus. Er soll sein Zimmer haben, auch wenn du ihn nicht gleich in ein Zimmer allein lassen kannst. Er hatte Recht,  ich muss an mein Sohn denken. Ich hab es Mensur versprochen.

Ich: ja er braucht auch Kleidung  Kinderwagen und die ganzen Möbeln. Wir gingen zur Smiths und kauften ein Bett, Kleiderschrank, Wickelkommode, Babywippe. Teppich, Gardinen. Wir holten noch Farbe, die Männer mussten das Zimmer nach der Beerdigung streichen und alles aufbauen. Danach gingen wir zur H&M, Karstadt und C&A und kauften viel, eigentlich zu viel an Kleidung. Ja ich hatte das Geld auch Markensachen zu holen aber ich find es sinnlos, denn er wird so schnell wachsen und so viel Geld aus zugeben für paar Wochen nur.

Alban versuchte mich abzulenken und bekam dadurch ein Kaufsucht Verhalten. Er fand alles schön und süß und wollte jedes teil kaufen. Ich musste wie bei einem Kind immer wieder NEIN sagen und die böse Mutterrolle übernehmen, was aber schon witzig war.

Alban: wir haben jetzt alles. Wollen wir noch was trinken gehen oder willst du gleich Nachhause?

Ich: ja können wir machen. Was wir auch taten.

Ich: Alban danke für alles. Ich weis, ich mach es dir und den anderen sehr schwer.

Alban: bedank dich bitte nicht und es ist für uns alle schwierig. Das ist keine Situation die man erwartet hatte oder drauf vorbereitet war. Nora mach dir keine Gedanken um niemand, nimm dir die Zeit die du brauchst.

Ich: es ist so schwierig Alban.

Alban: ich weis aber er hat dir immer wieder gesagt leb dein Leben und Trauer nicht um mich aber Trauer so lange du willst und es brauchst ok. Nimm keine Rücksicht auf niemand. Lass alles raus und friss nichts in dich ein. Ich weis, dass du irgendwann glücklich sein wirst aber das kannst du nur, wenn du deine Trauer raus lässt und bereit für ein glückliches leben bist.
Wie kann er In so einer Position sowas sagen oder so gut damit klarkommen. Ist er so gutherzig?

Alban: egal was auf uns zukommt, ich werde immer für euch 2  da sein. Ich nickte ihm dankend zu aber wollte auch das Thema wechseln.

Ich: meinst Fitim kommt mit der Situation klar?

Alban: er wird nächsten Monat 6. Er kommt damit klar, er mag dich und Mensur liebt er ja, hast es ja die Tage gesehen. Er würde sich freuen, denn er fragt mich immer wieder ob wir für immer zusammen wohnen würden.

Ich: dann kommt er bald in die Schule?

Alban: ja am 01. September.

Ich: schön.  Irgendwie fiel es mir schwer ein Gespräch mit ihm zuführen. Wir holten Fitim von der Kita und wollten Nachhause.

Fitim: können wir Eis essen gehen bittttttteeeee?

Alban schaute mich an und wollte eine Antwort. Ich konnte nicht nein sagen zu dem kleinen. Ihm tat glaub ich die Situation nicht gut, also nickte ich einfach und Alban fuhr uns zu einem Eiscafé.

Fitim: Nora kannst du Fußball spielen?

Ich: nein

Fitim: und Playstation?

Ich: nein. Er schaute mich fassungslos an.

Fitim: ok aber mach dir keine Sorgen. Ich werde Mensur alles bei bringen. Er hat doch niemand der es ihm zeigt. Ich werde auf ihn aufpassen aber er darf mich nicht nerven ok.

Mir kamen schon die Tränen. Er hat ja Recht. Mein Sohn hat niemand der ihm alles zeigt. Wie soll ich eine gute Mutter sein, wenn er nicht alles von mir lernen kann oder gezeigt bekommt. Ich bekam ein Kloß im Hals und hätte am liebsten alles raus geschrien. Wie oft werde ich so eine Situation haben?

Alban: Fitim iss bitte schneller. Nora tut mir Leid.

Ich: braucht es nicht. Es ist ja so.

Alban: Nora ich hab Mensur was versprochen. Er wird alles haben ok. Ich liebe dich und den kleinen auch. Er hat eine perfekte Mutter und mich bekommt er auch.

Fitim: mich auch. Papa liebst du Nora, so wie Mann und Frau?

Alban: ja
Fitim fing in die Hände zu klatschen und umarmte mich.

Fitim: sind wie jetzt eine Familie und ist Mensur mein kleiner Bruder?

Ich bekam kein Wort raus und Alban auch. Obwohl ich mein Kopf senkte, merkte ich wie Alban ihm zu nickte.  Nachdem er sein Eis gegessen hatte, gingen wir Nachhause, wo ich mich gleich in unser Schlafzimmer verkroch. Fitims Äußerungen gingen mir nicht aus dem Kopf. Er hat mit allem Recht. All die Ängste, die ich für die Zukunft hatte ermüdeten  mich so stark, dass ich einschlief.

2 Tage später waren wir in Tetovo angekommen, die ganze Gruppe. Albans Mama hat auf unsere Kinder aufgepasst. Tante Kimete war enttäuscht, dass ich den kleinen nicht mitnehmen konnte aber ich hab ihr versprochen, dass er so bald er sein Pass hat, ich ihn sofort hierher bringe.

Mein heißer arroganter ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt