Kapitel 6

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Link zum Originalkapitel:

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Cassandra lag hellwach und nachdenklich auf ihrem Bett. Sie versuchte über alles nachzudenken, was an diesem Tag passiert war und sie fühlte sich bereits müde. Alles geschah so schnell. Außer dem düsteren Morgen und dem gelegentlichen Trinken war alles andere verrückt: das plötzliche Auftauchen von Philip Strindberg, der Schock  ihrer nicht bekannten Ehe, das Gespräch mit ihrem Vater, das Abendessen, Angelicas unglaubliches Benehmen, der Ring und dieser Telefonanruf von Harrison.

An ihren Freund zu denken brachte so viele Erinnerungen zurück. Die meisten waren glückliche, aber an diese glücklichen Momente mit Harrison zu denken bedeutete auch, sich an Dennis zu erinnern. Und sich an Dennis zu erinnern war wie die Büchse der Pandora zu öffnen - alles Schlechte stürzte heraus und wirbelte um sie herum und alles, was zurück blieb, war dieser kleine Stich Hoffnung, der sie kaum an ihrem Platz hielt.

Sie spielte mit dem Ring um ihren Finger und dachte an Philip Strindberg. In ihren dreiundzwanzig Jahren Existenz hatte sie nie jemanden mit so viel Arroganz und Temperament getroffen wie ihren zukünftigen Ehemann. Er war ganz anders als Dennis, Gott sei Dank dafür. Sie konnte sich nicht vorstellen, jemanden zu heiraten, der sie so sehr an den Mann erinnerte, der immer noch ihre Träume heimsuchte - wach oder nicht. Ja, die Jahre hatten den meisten Schmerz geheilt, aber nicht die Narben. Sie würden immer da sein, um sie an die mögliche Qual zu erinnern, die sie fühlen würde, wenn sie jemals wieder jemand anderem ihr gesamtes Herz schenkte.

Und Philip Strindberg zu treffen versicherte ihr, dass sie nicht so sorglos sein würde wie vorher. Sie konnte ihm unmöglich irgendetwas geben, da der Mann bereits alles hatte. Und warum sollte ich auch? Das hier ist nur eine Ehe zu seinem Vorteil und um die Schulden meines Vaters meinerseits zu zahlen. Es ist nicht nötig, irgendetwas anderes zu geben - insbesondere mein Herz, dachte sie.

Aber er ist umwerfend und heiß...ja, natürlich war er das und sie bestritt das auch überhaupt nicht. Sie war nicht so naiv, die körperliche Anziehungskraft, die sie gegenüber dem anderen fühlten, nicht zu entdecken. Sie drehte sich rastlos auf eine Seite und schloss ihre Augen, um den Schlaf langsam kommen zu lassen. Ich hoffe nur, wir werden uns nicht dieser so genannten Anziehungskraft entsprechend benehmen, betete sie, bevor sie letztendlich ihren Verstand zum Stillstand brachte.

*****

Sie wachte zu dem Geräusch von wütendem Klopfen an ihrer Vordertür und dem ungeduldigen Summen ihrer Klingel auf. Stöhnend sah sie auf die Uhr: 10:30 morgens. Die Uhrzeit sickerte nur langsam in ihren verschlafenen Kopf ein und als sie es schließlich tat, schoss sie aus dem Bett und taumelte durch den Flur.

,,Mist!" Sie rannte den Korridor hinunter und zur Tür. Sie musste nicht nachsehen, wer draußen war, denn sie fühlte die starke, wütende Präsenz hinter der Tür beinahe, bevor sie sie aufschwang.

,,Erzähl mir nicht, dass du so angezogen nach draußen gehst." Philips geladene Augen sahen an ihr hinunter.

Seinem Blick folgend, starrte sie nach unten auf ihr superdünnes Nachthemd und schnappte nach Luft. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und duckte sich ein wenig. ,,Es tut mir leid, ich denke, ich habe verschlafen."

Er wölbte eine Augenbraue. ,,Und was hast du letzte Nacht gemacht? Ich habe dich früh abgesetzt, oder nicht?"

Sie atmete tief und bereute es fast, denn sein männlicher Duft überwältigte ihre Sinne plötzlich. Um sich selbst davon abzuhalten, die Augen zu schließen und im Geruch seines Aftershaves zu schwelgen, trat sie zurück und sagte:,,Komm rein. Ich mache mich nur schnell fertig."

The Transient Wife (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt