Kapitel 15

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Link zum Originalkapitel:

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,,Dumm!", verfluchte sie sich selbst immer wieder. Während sie sich wieder aus der Höhle drängte, dämmerte ihr allmählich, in was für einer bedrohlichen Lage sie sich befand. Wie erwartet waren ihre Begleiter fort - alle.

,,Kein Signal, kein Essen und kein Wasser - abgesehen vom ganzen salzigen Ozean natürlich", murrte sie wütend. ,,Philip wird mich definitiv umbringen - das heißt, falls sie kommen, um mich zu retten, und mich lebend finden. Aber wird er nach mir suchen? Ich wette, dass er vor Freude springen wird. Dann wird er mit einem vorgeblich gebrochenen Herzen zu Hause anrufen, um seiner Familie zu verkünden, dass seine einwöchige Ehefrau wegen Dummheit während ihrer Flitterwochen gestorben ist...", murmelte sie weiter unnötig vor sich hin, bis sie einen beschatteten Bereich mit Bäumen erreichte. Sie runzelte die Stirn, als sie erkannte, dass sie soviel Schatten nicht brauchte. Die Sonne fing an unterzugehen.

Sie blickte auf die Uhr und keuchte vor Entsetzen. Sie hatten ihren Urlaubsort um zwölf Uhr mittags verlassen, waren um eins auf der Insel angekommen...und jetzt war es verdammt nochmal vier Uhr nachmittags! Sie war wie lange in der Höhle gewesen, zwei Stunden? Cassandra stöhnte. Notiz an mich selbst: pass auf deine Uhr auf.

Ihre einzige Hoffnung war nun, dass eine weitere Gruppe von Inselspringern hier vorbeikam.

Natürlich! Touristen kommen und gehen hier ständig. Ha! Mein lieber Ehemann wird sehr enttäuscht sein, wenn ich lebendig wieder auftauche.

Eine Stunde verging, immer noch kein Anzeichen und keine Inselspringer. Es brauchte noch eine weitere Stunde, bis sie erkannte, warum niemand in die Nähe der Insel kam. Das Wasser stieg, verdammt! Die Sonne war zur Hälfte hinter dem Horizont verschwunden. Dieses Mal erlaubte Cassandra sich, in Panik auszubrechen.

Sie wühlte durch die kleine Gürteltasche, die sie mitgenommen hatte. Seit sie Cast Away gesehen hatte, ging sie immer sicher, dass sie ein Feuerzeug dabei hatte. Als sie es gefunden hatte, sammelte sie Zweige und abgefallene Äste und machte ein Feuer. Der starke Wind machte es schwierig, und nach vielen Versuchen, war das Feuer schließlich groß genug, um sich durch die trockenen Äste und Blätter zu fressen. Cassandra lächelte vor sich hin. Tom Hanks wird unglaublich stolz auf mich sein.

Eine Stunde später spürte sie ihren Magen knurren, aber sie musste warten und weiterhin Holz in das Feuer nachlegen. Die Sonne war schon lange verschwunden und das Einzige, das noch geblieben war, waren die wunderschönen Orange-, Rot- und Violettverfärbungen des Himmels.

Wenn Dennis doch nur hier wäre, dachte sie. ,,Nein, Dennis ist nicht hier und du bist ganz auf dich alleine gestellt, Dummkopf", stieß sie laut hervor und kämpfte die Tränen zurück. Aber warum kämpfte sie überhaupt dagegen an, wenn niemand hier war, der sie weinen sehen könnte?

Also ließ sie sie frei herausströmen. Sie weinte vor Angst, alleine auf dieser gottverdammten Insel zu sterben. Sie weinte vor Wut über ihren Vater, weil er diesen dummen Vertrag unterschrieben hatte, der sie hierher geführt hatte. Sie weinte vor Bitterkeit, die sie für Philip empfand, der selbstsüchtig genug war, um nicht darüber nachzudenken, wie sie sich dabei gefühlt haben könnte, keine Wahl in dieser Heirat zu haben. Sie weinte wegen Dennis, weil er sie verlassen hatte, deshalb all diese Verrückten Dinge.

Neben dem Feuer legte Cassandra den Kopf auf die Knie und weinte. Sie heulte wie ein Kind. Wütend, hungrig und ängstlich.

Dann hielt sie inne.

Sie heulte nicht wie eine Sirene. Das Heulen ging weiter und sie hob den Kopf und sah das wunderbarste rote Licht. Es drehte sich und drehte sich...in ihre Richtung...auf die Insel zu.

The Transient Wife (German Translation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt