Sechs Jahre waren seither vergangen, seit Kagome wieder in ihre Welt zurückgekehrt war, nach dem Kampf gegen Naraku. Seufzend stand sie an dem Brunnen, wie fast jeden Morgen und blickte noch einmal traurig hinein. Damals, vor drei Jahren hatte sie kurz geglaubt, den Himmel auf der anderen Seite zu sehen, doch als sie versucht hatte den Brunnen zu überwinden, stürzte sie nur in die Tiefe und verstauchte sich ihren Fußknöchel auf dem harten Boden. Kagome strich ihr schwarzes Haar sacht hinters Ohr und blickte noch einmal tief hinein, doch nichts war zu erkennen. Ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken daran, für immer ihn verloren zu haben. Ihren Inu Yasha, den weißhaarigen jungen Mann mit den weißen Hundeohren und den goldenen Augen in einem roten altertümlichen Gewand...
»Kagome, Schwesterchen? Wollen wir?«, fragte ihr kleiner Bruder Souta hinter ihr, der bald auf die Oberschule kommen würde. Sie war jetzt 21 Jahre alt und führte ein normales Leben, wie wohl jedes andere Mädchen in ihrem Alter auch. Nein, eigentlich war sie eine nun erwachsene Frau.
Sie drückte ihre Hände kurz gegen den Brunnen, bevor sie sich gerade hinstellte und durchatmete. Heute wäre ihr erster Tag in ihrem neuen Praktikum. Sie studierte Wirtschaft und Mathematik. Man glaubte kaum, wie viel sich geändert hatte, seit Inu Yasha sie nicht mehr beim Lernen gestört hatte. Natürlich hatte es viele Tage damals gegeben, wo sie zu ihrem Bett gestarrt hatte, in der Hoffnung, er würde dort schlafen, aber das hatte sich immer mehr gelegt. Nur diese Schwäche gestand sie sich noch ein.
»Ich komme gleich, Souta.«, sagte sie liebevoll und drehte sich kurz zu ihm. Er sah stattlich aus in seiner Schuluniform. Sie hingegen trug ein kurzes schwarzes Etuikleid. Ihre Mutter hatte ihr gesagt, sie solle etwas Hübsches anziehen, da sie heute den Mann kennenlernen würde, der ihr Stipendium zahlte. Es war wirklich ein Glücksgriff gewesen. Sie hatte eine sehr hohe Punktzahl damals erzielt beim Einschreibungstest und wenige Tage später kam schon der Brief. Es war eine Elite Uni, an der sie studieren durfte. Erst hatte sie ja nur geplant es zum Üben zu nutzen für die anderen Schulen, doch das Schicksal schien ihr gnädig.
Vorsichtig strich sie ihr Haar noch einmal zurück. Sie hatte es offengelassen, da ihre Finger so sehr gezittert hatten, dass ständig die Strähnen rausgefallen waren.
»Kagome?«
»Ja!«, brummte die schwarzhaarige Frau leicht genervt und sah dann noch mal in den dunklen Brunnen. »Wenn ihr mich hört... drückt mir die Daumen, dass ich mich nicht komplett blamiere.«
Sie löste sich, als sie noch einmal traurig hineingesehen hatte und machte sich auf den Weg hinauf die Treppen durch die Tür in ihre neue Wirklichkeit. Ihre Aufgabe war dort in der anderen Zeit erfüllt gewesen. Wahrscheinlich war es auch gut so, egal wie sehr sie sich nach ihrer ersten großen Liebe sehnte, hätte sie vielleicht zu viel in der Zeit durcheinandergebracht.
Wenige Zeit später stand sie dann vor der großen Firma. Es ging Großteils um medizinische Aspekte. Von Medikamenten hinzu Prothesen und Maschinen. Diese Firma wusste sich zu vermarkten und schaffte es immer auf der obersten Position zu bleiben, auch durch die gute Vermarktung.
Aufgeregt trat sie durch die großen Glastüren und betrachtete die Sicherheitskontrollen. Hier wurde wirklich darauf geachtet, dass nichts mit rausgenommen wurde oder mit reinkam, was gefährlich sein könnte.
Wie er wohl war? Der Mann, der sie finanzierte? Bestimmt erwartete er viel von ihr, da sie das Angebot bekommen hatte, ihr Praktikum bei ihm zu machen, um mehr über die Geschäftswelt zu lernen und wie man agierte. Jeder fing klein an, doch sie hatte sich vorgenommen, eines Tages groß rauszukommen. Ihre Mutter war Hausfrau vielleicht, aber sie wollte in die Geschäftswelt, in der auch ihr verstorbener Vater tätig gewesen war. Sie sollten stolz auf sie sein und sie wollte nichts bereuen.
DU LIEST GERADE
Fudōtokuna mōshide - Ein unmoralisches Angebot
FanfictionSeit dem Sieg über Naraku sind 6 Jahre vergangen. Damals, drei Jahre später, glaubte Kagome kurz, dass sich der Brunnen wieder geöffnet hatte, doch dem war nicht so, weswegen sie anfing ihr Leben weiter zu leben und begann Wirtschaft und Mathematik...