5B2: Anis kümmert sich nun um das Abyss-Problem

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Anis konnte und wollte nicht mehr tatenlos dabei zusehen, wie Horden von Abyss Soldaten durch die Kuppelstadt streiften. Sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie das Lager der Kreuzritterschaft überrennen und sich dadurch einen Weg nach Armonia, die Stadt an der Oberfläche bahnen würden.

Crow hielt die nackte Anis fest in seinem Arm, die sich darin wand und fiepte:

„Mit deinen Fähigkeiten, müssen wir doch etwas gegen den Abyss ausrichten können."

„Ich kann nur Töten und Ficken, welche davon meinst du?",

hauchte er ihr ins Ohr und bekam dabei schon wieder einen Ständer. Anis erstarrte kurz und riss dabei die Augen auf. Natürlich war es schön mit ihm zusammen zu sein, aber das durfte keinen Einfluss auf ihr Pflichtbewusstsein haben. Aus purem Egoismus war sie vor ihrer Opferung geflohen und hatte Sirius gefunden. Nun war sie an der Reihe etwas für die Allgemeinheit zu tun.

„Lass uns gemeinsam mit der Pionierfamilie sprechen, bitte Crow! Ich denke wirklich, dass sie uns helfen können. Trotzdem bleiben wir immer zusammen. Ich bin keine Saint mehr und gehe nicht zurück in die Kathedrale, das verspreche ich dir."

Er blieb kurz still, denn solche Forderungen überfluteten ihn stets mit einer kaum erträglichen Verlustangst, die sein voriges Gefühl vergessen machten. Er konnte nicht in die Einsamkeit zurück. Verzweifelnd vergrub er sein Gesicht in ihren Haaren.

„Nein, du stirbst da draußen. Das lasse ich nicht zu, Anis! Das lasse ich nicht zu!"

So zerbrechlich hatte sie ihn noch nie erlebt. Es schnürte ihr die Brust zusammen zu erkennen, wie gebrochen seine Seele war.

„Crow, beruhige dich!"

Er lockerte seinen Griff, sodass sie von ihm wegrutschen und in seine feuerroten aufgerissenen Augen sehen konnte, was gar nicht so einfach für sie war.

„Ich sterbe nicht."

Schon nahm ihn der Zorn wieder gefangen.

„Wenn doch, werde ich meinen Schmerz mit der ganzen Welt teilen."

Die junge Frau seufzte. Dieser Mann war so stark wie eine ganze Armee und sie wusste, dass er diese Drohung wahr machen und die Welt in Flammen aufgehen lassen würde. Ihn auf sie loszulassen war ein Risiko, aber auch eine große Chance.

Er stimmte schließlich zu, beziehungsweise verstand Anis dies als Zustimmung und so nahmen die beiden Kontakt zu Laura auf, die mit der Pionierfamilie korrespondierte.

Es dauerte nicht lange, bis sich regelmäßige Treffen zwischen den beiden und der Pionierfamilie etablierten, in denen sie zunächst nur Informationen austauschten. Zwar stellte Crow einen permanenten Unruhepol dar, den Anis beruhigen musste, doch es kam zu einer Allianz. Sein Wissen über das Wesen des Abyss, seinen Standort und nicht zuletzt die Stärke des schwarzen Kriegers im Kampf waren entscheidend, um bis zum Tor zur Dämonenwelt vordringen zu können. Die Kirche von Armonia unterstützte den Plan nicht, vereitelte ihn aber auch nicht. Schließlich gelang es der Pionierfamilie das Tor in einem epischen Kampf zu verschließen. Nie wieder sollte das Opfer einer Saint notwendig sein, um den Abyss zu besänftigen. Der Skandal der versagten Hilfestellung erlangte Bekanntheit in Armonia und so wurde die Kirche von jenen Bischöfen bereinigt, die sich all die Jahre gegen den Kampf ausgesprochen hatten.

Leider zerstörte die Versiegelung des Tores dessen Spuren in der Armonia nicht. Ebenso wie die umherstreifenden Abyss Soldaten, blieb die Abyss Vergiftung in Crows Körper bestehen und verwehrte ihm weiterhin alle Erinnerungen an Sirius. Anis scheiterte bei dem Versuch, ihn in die Pioniersfamilie einzugliedern, konnte ihn jedoch dazu überreden mit ihr in ein abgelegenes Haus weit außerhalb von Armonia zu ziehen.

Es dauerte ein paar Monate, bis er bereit war, sich einer Reinigung durch ihren Zauber zu unterziehen. Anis ging sehr behutsam vor, doch mit jedem Mal wurde Crows Geist sanfter, bis er seine Ängste und Aggressionen vollständig unter Kontrolle bekam. Das tiefe Blau seiner Augen erhielt er jedoch nie wieder zurück.


~~*~~*~~

ENDE

Zugegeben, Anis' Jungfräulichkeit konntest du nicht bewahren, trotzdem hast du Pflichtbewusstsein bewiesen und damit das perfekte Ende erreicht! Herzlichen Glückwunsch!

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