wieso nicht ich [tododeku ff]

10. Kapitel ~ Rede mit mir

POV Izuku

Was war geschehen?

Shoto... Es tat so weh. Was sollte das alles?

Ich lag Zuhause in meinem Bett und starrte vergebens auf mein Handy. Er schrieb nicht. Zuletzt online vor einer Woche. Meine Mama kam herein. 

"Izuku, ist alles in Ordnung? Du hast seit Tagen nichts mehr gegessen und wenn du von der Schule kommst, verkriechst du dich sofort in dein Zimmer."

"Mama, warst du schon einmal verliebt?"

Sie kam näher uns setzte sich zu mir aufs Bett. Mit gesenktem Kopf und den Händen im Schoss holte sie tief Luft. Dann sah sie mir in die Augen.

"Oh ja, Izuku. Das war ich... Fumiko. Ja genau, so hieß er. Fumiko war der beliebteste Typ an unserer Schule. Er war groß, stark und hatte die schönsten Haare der ganzen Oberstufe. Er war auch schlau und konnte sehr gut mit den Lehrern umgehen. Doch seine Spezialität war ebenfalls sehr beneidenswert. Er konnte die Gedanken anderer lesen. So war es ihm natürlich auch möglich, die Lehrer zu manipulieren. Wir wussten quasi ständig, wann einer unserer Lehrer einen Test schreiben wollte. Das machte ihn beliebt. An der gesamten Schule."

Sie seufzte kurz.

"Natürlich konnte er nicht nur die Gedanken der Lehrer lesen. Er machte sich das zu Nutze. Von jedem Mädchen in der Klasse wusste er bis ins kleinste Detail, was sie dachte. Auch von mir. Er wusste, dass ich ihn mochte und er wusste, welche Vorlieben ich hatte. Nun ja, irgendwie sind wir uns näher gekommen. Ich wurde ständig mit den schönsten Blumen überrascht und im Kino sahen wir uns natürlich nur die Filme an, die ich mochte. Aber na ja, wie du dir sicherlich denken kannst, ging die Sache nicht gut aus."

Die Tränen standen ihr schon in den Augen. Sie räusperte sich kurz und wischte sie dann von ihrem Gesicht. 

"Nun ja, Izuku... Er wollte mich nicht. Ich war mir so sicher, dass er der Richtige sei. Tag und Nacht musste ich nur noch an ihn denken. Ich war so verliebt. Anscheinend war ich ihm nicht gut genug. Es war Sommer und ich war mit meinen Freundinnen in der Stadt. Ich hatte ihnen natürlich alles erzählt. Sie freuten sich sogar für mich. Aber dann sah ich ihn..."

Noch mehr Tränen flossen über ihre Wangen.

"Er war nicht allein. Irgendein anderes Mädchen war bei ihm. Und sie küssten sich. Leider war das noch nicht alles, denn ich kannte sie. Sie hieß Etsuko und war meine beste Freundin. Ich gab ihr nicht die Schuld daran, meine Liebe zerstört zu haben, denn ich wusste wie Fumiko mit Menschen spielte. Er hatte mich benutzt. Er hatte mich benutzt, um an sie zu gelangen. Sie war schöner, beliebter und ihre Spezialität war einzigartig. Das Schlimmste war eigentlich, dass es ihm nicht einmal leid tat. Er hatte mich danach nie wieder angerufen oder mit mir geredet."

"Mama, das tut mir so leid."

"Nein. Das muss es nicht, Izuku. Es ist vorbei und alles ist so, wie es sein sollte. Ich weiß, wie weh es tut, wenn dir jemand das Herz bricht, doch wie sagte dieser deutsche Schriftsteller einst? Warte... Ach ja! 'Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.' Merk dir das Izuku! Mein Kampf war verloren, doch vielleicht ist es der deine noch nicht."

Sie hatte recht. Mit allem. Shoto gab mir keine Antwort, doch deshalb konnte ich jetzt auch nicht aufgeben. Ich musste zu ihm.

"Izuku, es geht um diesen Shoto, oder? Du liebst ihn, nicht wahr?"

"Ja. Das tue ich."

Ob es schlimm für sie war, dass ich keine Mädchen mochte? Sie saß nur da und nickte.

"Hör mir zu, Izuku. Ich will nicht, dass es dir so ergeht, wie mir. Ich will nicht, dass du benutzt wirst und ich will nicht, dass du so leiden musst, wie ich einst. Also versprich mir, dass du alles tun wirst, um zu gewinnen. Ich will, dass du glücklich wirst und ein schönes Leben hast."

"Ich werde ihn zur Rede stellen. Danke, Mama!"

Ich sprang sofort auf, zog mir die Schuhe an und lief los. Bis zu Shoto waren es ungefähr zehn Minuten. 

Meine Mama... Ich konnte mich immer auf sie verlassen. Und sie hatte Recht: Ich musste um ihn kämpfen.

Doch als ich durch den Park lief, kam das nächste Übel.