POV Izuku
Laufen. Ich musste laufen. Shoto wohnte nicht weit weg von Eijiro. In mir sprudelte das Adrenalin nur so. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Nur noch an ihn. Wie er aussah, wie er sprach und wie er ging. Alles spielte sich in meinem Kopf erneut ab.
Schnell, da um die Ecke. Oh - verdammt, eine alte Frau.
"EY! Pass auf du Bengel!"
"Entschuldigung!"
Keine Zeit. Musste weiter. Zu ihm. Ich will ihm alles sagen.
Die Wohnkomplexe schienen heute so klein. Man konnte quasi drüber springen. Der Mond war so hell. Die Straßenlaternen gingen an. Ich durfte nicht langsamer werden. 'Lauf zu ihm', sagte Eijiro. Das will ich machen. Ich will zu ihm.
Über die Straße und dann durch den Park. Ein paar Studenten waren hier und feierten. Sie sahen mich.
"Hey, was rennst du denn so? Lass dir Zeit, Junge!"
"Keine Zeit."
Ich konnte fühlen, wie sie mir nachblickten. Meine Atmung wurde immer heftiger. Egal jetzt. Raus aus dem Park und dann noch 2 Blocks weiter. Da hörten die Wohnkomplexe auf. Da stand sein Haus.
Am Ende des Parks war ein kleiner Polizist. Er erschrak, als ich heraus rannte.
"EY! Nicht so schnell!"
"Sorry!"
Fuck! Da war eine Ampel. Sollte ich warten? Nein! Keine Chance.
Schnell lief ich über die Ampel. Die Autos fuhren schon los. Alle hupten mich an.
"Was soll das du Trottel?"
Beinahe. Auf dem Gehweg lag Müll. Eigentlich hätte um so eine Zeit Angst, dass jemand aus einer Seitengasse springen würde. Aber all dieses Adrenalin und diese Endorphine in meinem Körper machten es mir quasi unmöglich, überhaupt etwas anders zu empfinden, als die Liebe zu Shoto.
Da war es. Sein Haus. Es brannte noch Licht. Ich lehnte mich vorerst an einer Laterne an. Wie lange bin ich denn gerannt? Ich war ja völlig außer Atem. Langsam. Ein und aus. Beruhig dich, Izuku. Es ist ja für ihn. Oder für uns. Im Haus konnte ich Schatten sehen. Sie liefen auf und ab. Ob das wohl Shoto war?
Es war so still in dieser Gegend. Ich konnte meinen eigenen Atem hören. Ich war so aufgeregt. Mein Puls war extrem hoch. Ich ließ mich auf den Boden nieder. Fuck! So kalt und so nass. Richtig ekelhaft. Aber ich musste zur Ruhe kommen. Ich beobachtete das Haus. Kleine Lichter leuchteten im Vorgarten. Die Schatten gingen nicht mehr herum. Das Licht im Haus brannte jedoch weiter. Ich sah in den Himmel. Die Sterne waren heute so schön.
Mein Atem hatte sich etwas beruhigt. Schnell aufstehen. Ich trat über die Straße, näherte mich dem Haus und öffnete das Gartentor. Der Garten war riesig - für japanische Verhältnisse zumindest. Der kleine Pfad führte direkt zur Haustür. Dort loderte eine kleine Flamme am Eingang. Sie stand in einer großen Leuchte und warf einen großen Schatten auf den Boden. Man wusste ohnehin sofort, dass hier der große Endeavor wohnte.
Von Weitem konnte man die Autos hören. Ich wollte klopfen. Etwas hielt mich davon ab. Mein ganzer Körper zitterte. Was sollte ich ihm sagen? Würde er überhaupt aufmachen? Mir ging so viel durch den Kopf. Meine Hand berührte fast die Tür. Irgendetwas hielt mich davon ab, zu klopfen. Waren es meine Gefühle zu Shoto? Hatte ich Angst? Ich war feige. Warum traust du dich nicht, verdammt? Nun stand ich da, blickte in den Boden und traute mich nicht, ihm alles zu gestehen.
Die Tür öffnete sich. Jemand stand vor mir. Ich wagte es nicht, den Kopf zu heben. Zu groß war die Angst, es könnte Shoto sein. Ich sah nur die Schuhe. Es waren Pantoffeln. Die Person trug eine Jogginghose. Ich zuckte zusammen. Den Arm noch in der Luft. Wie angefroren stand ich da. Keine Ahnung, wer da vor mir stand. Meine Stimmung schwankte um. Wo zuvor Adrenalin und Freude war, war nun die Angst. Ich atmete schneller. Mein Puls stieg und das Zittern wurde mit jeder Sekunde schlimmer. Am liebsten wollte ich wegrennen. Ich konnte fühlen, wie etwas kaltes vor mir stand. Als ob ein Eisberg mir die Tür öffnete.
"Izuku?"
Es war Shoto. Seine dunkle und tiefe Stimme ließ meinen Atem aussetzen. Mir stellten sich sämtliche Haare auf. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Er war es.
"Izuku, ist alles O.K.? Du frierst ja!"
Ja ich fror. Nicht weil es kalt war, sondern da du vor mir standest. Immer noch stand ich da, wie angewurzelt, konnte keinen Finger rühren. Mein Blut war gefroren und mein Herz sprang mir beinahe aus der Brust.
Shoto drehte sich um und warf einen kurzen Blick ins Haus. Er seufzte und packte mich am Arm. Ich stolperte fast über die Stufe. Er warf mich quasi ins Haus und verschloss dann wieder die Tür hinter uns.
"Komm mit."
Was hatte dieser Typ nun vor. Er ging weg. Vorsichtig hob ich meinen Kopf, um mich umzusehen. Niemand war hier. Ein warmes Licht kam aus dem großen Zimmer gegenüber. Ich zog schnell meine Schuhe aus. Wo war Shoto denn hin? Am Flur war er nicht mehr zu sehen.
Langsam schlich ich den Gang entlang und blickte um mich. Nirgendwo war er.
"Ey! Kommst du jetzt?"
Er stand hinter mir, am Ende des Flurs und schaute aus einer Tür hervor. Shoto winkte mir zu.
Schnell ging ich zu ihm. Noch immer raste mein Herz.
Ich betrat das Zimmer, in dem Shoto war. Er stand neben der Tür und sah mir tief in die Augen, als ich an ihm vorbeiging. Dann schloss er sie und ging zu dem großen Sofa, das mitten im Raum stand. Shoto saß sich auf das Sofa und sah mich erneut an. Seine Augen sagten: Komm her! Mein Verstand sagte: Lauf! Doch ich kam auf ihn zu. Sein Blick wich nicht von meinem. Mein Mund öffnete sich, doch es kam nichts heraus. Mein Herz schlug wieder schneller und mir stockte der Atem.
"Izuku... Was machst du hier?"
In seinen Augen stand die bloße Enttäuschung geschrieben. Wie er mich ansah. Wie ein Hund. Ja, es waren diese unscheinbaren Hundeaugen. Die Augenbrauen angehoben. Ich nahm all meinen Mut zusammen.
"Ich... I-Ich brauche... Ich brauche Antworten, Todoroki!"
Mir schoss das Wasser in die Augen. Die Tränen rollten meine Wangen hinab. Er musterte mich. Ich wusste, dass er keine Ahnung hatte, was gerade passierte. Mit geballten Fäusten stand ich vor ihm. Die Augen zusammengekniffen und den Kopf gesenkt. All meine Gefühle, meine Emotionen, all das, was ich für Shoto empfand sammelte sich in einer großen Pfütze. Ich war die Person, die nun in diese Pfütze sprang.
"LIEBST DU IHN, SHOTO? LIEBST DU DIESEN TYPEN? SAG ES MIR! JA ODER NEIN?"
Ich blickte ihn an. Er saß mit offenem Mund da und starrte in die Leere. Was hatte ich gesagt? Hatte es ihn so schockiert? Aber es war die Wahrheit. Ich musste es wissen. Wer war dieser Typ? Waren sie zusammen? In mir kochte die Wut. Ich hatte ihn angeschrien, oder? Oh nein. Ich wollte ihn nicht anschreien. Ich wollte nur die Wahrheit. Shoto sah mich an. Eine Träne lief ihm über die Wange. Er lächelte.
"Ach, Izuku..."
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wieso nicht ich [tododeku ff]
FanfikceSelbe Charaktere, andere Story. Izuku Midoriya kommt an UA, nachdem er nun endlich seine Superkraft bekommen hat. Doch der junge Shoto Todoroki lässt ihm keine Ruhe. Die beiden kommen sich näher und Deku verliebt sich, doch was passiert, wenn er Sh...