wieso nicht ich [tododeku ff]

13. Kapitel ~ Da saß er

(POV Eijiro)

"Boah, Kacchan... Ich bin ja mal mega voll."

Er wollte die Hände in die Hosentaschen stecken, doch da die Hose sehr eng war, klappte das natürlich nicht. Er blickte finster drein und gab einen kleinen Groll von sich.

"Was muss deine Hose denn so eng sein?"

Ich musste ein wenig grinsen.

"Ich ging ja auch nicht davon aus, dass du sie tragen würdest. Hör mal, ich fand das vorher echt klasse, dass du den alten Mann nicht angeschrien hast und ruhig bliebst. Man konnte wirklich sehen, wie schwer dir das viel."

Er blieb stehen und sah mir in die Augen. Dann rümpfte er die Nase und senkte den Kopf. 

"Halts Maul..."

Die Sonne ging langsam unter. Es war schon spät. Und morgen war ja wieder Schule. Wieso konnte es nicht schon Wochenende sein?

"Lass uns nach Hause gehen, Kacchan."

Ich musste kurz auf mein Handy blicken. Meine Mutter hatte mir auch schon geschrieben. Wurde wirklich Zeit nach Hause zu gehen. Kacchan ging mir schon einige Schritte voraus. Er sah gar nicht mal so schlecht aus mit meiner Hose. Sein Hintern war wirklich schön anzusehen. Oh Gott, was sage ich denn da. Na ja, aber eigentlich hatte ich ja recht, oder? Ich meine, sonst sah man ja seinen Arsch auch nie. Ja, irgendwie sah Kacchan schon gut aus. 

"Kommst du endlich mal?"

Wir gingen weiter und blieben an der nächsten Kreuzung wieder stehen. Diese Straße war genau so menschenleer. Kacchan drehte sich zu mir um.

"Ich muss hier lang."

"Na gut. Ich werde durch den Park gehen. Das ist kürzer."

"Ich werde dir die Hose so schnell wie möglich wieder bringen."

"Kein Stress. Hab ja genug."

Kacchan sah mir in die Augen und ich kam einen Schritt näher. Er reichte mir zum Abschied seine Hand. Sein Gesicht entspannte sich. Er schloss die Augen - wie ich. Wir küssten uns. Für einen kurzen Moment schien die Welt stehen geblieben zu sein. Es war so unerwartet und dennoch gewollt.

Ich wich zurück und traute mich nicht ihm in die Augen zu schauen. Schnell weg von hier. Ich musste laufen. 

Musste ich das tun? Es war ja keine Absicht. Also, schon irgendwie, aber... dann doch wieder nicht. Irgendein Gefühl übermannte mich. Es war die Stimmung, es war der Moment und es war er. Es hört sich komisch an, aber ich konnte nicht anders. Und er wich nicht einmal zurück. War er zu geschockt? Überrascht? Oder gefiel es ihm? Ich weiß es nicht. 

Ich rannte weiter. Schnell über die Straße in den Park. Hier waren schon mehr Menschen. Ich lief zu einem Baum und lehnte mich dagegen. Was war das denn nur? Mein Herz raste wie verrückt. Es dauerte ein wenig, bis ich mich beruhigt hatte. 

Kacchan... Ich konnte ihn immer noch auf meinen Lippen spüren. War ich denn verliebt? In ihn? Wir sind doch beide Männer. Oh Gott. Selbst wenn, er würde mich doch jetzt sicherlich nicht mehr ansehen, oder? Er könnte nicht.

Ich ging weiter. Es war wunderschön hier im Park. Vor allem wenn es später wurde und die Sonne so langsam unterging. Hier zwitscherten die Vögel und die Menschen saßen zusammen und genossen ihr Leben. So wie der Junge mit den grünen Haaren da. 

Moment... Der Junge mit den grünen Haaren? Das war doch Izuku. 

Da saß er. Unter einem großen Baum. Er hatte die Arme um die Beine gelegt. Sein Gesicht war in seinen Knien vergraben. Ich konnte ihn leise schluchzen hören. Oh nein, was war denn passiert?

"Alles in Ordnung, Izuku? Was ist denn passiert?"

Er sah zu mir hinauf. Sein Gesicht war überflutet mit Tränen. Izuku versuchte etwas zu sagen, doch bekam kein Wort heraus. Sein Weinen hörte nicht auf.

"Lass uns gehen. Komm zu mir und dann erzählst du mir alles."

Ich hielt ihm meine Hand hin und wir gingen. Er tat mir so leid. Was musste passiert sein, das Izuku so zum Weinen brachte? Zuerst das mit Kacchan und nun auch noch Izuku. Mein Tag schien nicht gerade der Beste zu sein, doch ich konnte Izuku nicht hängen lassen. Er brauchte Hilfe. Hoffentlich wird er mit mir reden. 

Am Bahnhof mussten wir noch etwas auf den Zug warten. Ich konnte in der Zwischenzeit nachsehen, ob ich nicht ein Taschentuch für Izuku dabei hatte. Warte... Nein. Hier vielleicht? Ach ja! 

"Hier, Izuku."

"Danke."

Danke. Was gab es denn da zu danken? Das macht man doch so, oder? Ich fühlte mich schlecht wegen Kacchan und um mein Gewissen etwas zu beruhigen, war es doch das Mindeste, Izuku etwas zu helfen. Mein Gott, hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Es dauerte noch eine Weile, bis wir Zuhause waren. Währenddessen malte ich mir alle möglichen Szenarien aus. Was könnte den kleinen Izuku so zum Weinen veranlassen? 

Ich würde es bald herausfinden.