11. Kapitel ~ Wieso nicht ich

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Als ich klein war, erfuhr ich, dass ich nie eine Spezialität haben würde. Das zerstörte mich auf einer emotionalen Ebene. All Might konnte mir jedoch helfen: Er gab mir seine Kraft und ernannte mich zum Erben von 'One For All'. Meine Träume schienen erfüllt. Ich war naiv, zu glauben, das mit dieser Macke sich mein Leben verbessern würde. 

Die Sache mit der Superkraft... Damals war es hart für mich. Natürlich wollte ich unbedingt eine Kraft haben. Ich wollte ein Superheld sein. Es ging nicht. Und es schmerzte. Doch wusste ich, dass es nicht in meiner Hand lag. Es war nicht meine Schuld, dass ich ohne Macke geboren wurde. Aber diese Sache...

Es schmerzte. Es war schlimmer und tat mehr weh, als ohne Spezialität geboren zu werden, denn ich wusste, dass es meine Schuld war. Ich wusste, dass ich es vergeigt hatte. 

Ich gestand Shoto meine Liebe und war nicht gefasst auf das, was kam. Die Angst in seinen Augen. Dieses unangenehme Gefühl. Die Hoffnung, er würde mich lieben. Ich war naiv. 

Was passierte stattdessen? Nun ja, ich kann es nicht sagen. Das Meiste hatte ich bereits verdrängt. Doch ich konnte mich an sein Gesicht erinnern. Nie hätte ich gedacht, dass er so schockiert sein könnte. Der Mund stand ihm offen und er blickte in die Leere. Er würdigte mich nicht eines Blickes.

Ich, am Boden zerstört, verängstigt und den Tränen nah, sah ihn an und hoffte, er würde etwas sagen. Doch es kam nichts. Ich weinte. Ich wollte ihn doch so sehr lieben und von ihm geliebt werden. Es war falsch zu denken, er würde mich lieben. 

Normalerweise war ich doch immer ein sehr realistischer Mensch. Bildete ich mir wirklich ein, dass ein Junge wie er mich lieben könnte? Ich war enttäuscht. Nicht von ihm oder der Welt, sondern von mir. Und aus dieser Enttäuschung folgte Wut und aus der Wut folgte Trauer. Was war das für ein Leben? Wie ungerecht konnte diese Welt denn bitte sein? Wozu mache ich das hier überhaupt? Soll ich an die UA gehen um irgendwann als Superheld arbeiten zu können? Selbst wenn ich das schaffe, was folgt dann? Ich arbeite. WOW! Und das den Rest meines Lebens. Das kann doch nicht euer Ernst sein? Was ist es, das mich am Leben hält? Ist es meine Mama? Oder vielleicht meine Freunde? Oder ist es die Liebe? 

Ich war im Park und auf dem Weg zu Shoto. Das konnte ich mir nun sparen, denn da war er. Aber er war nicht allein. Ein großer, schlanker Junge mit schwarzen Haaren war bei ihm. Sie saßen unter einem Baum und redeten. All diese Emotionen kochten nun wieder in mir hoch. Die Enttäuschung, die Wut und die Trauer. Ich spürte wie mir die Tränen über die Wangen rollten. Ich sollte nicht hier sein.

Schnell lief ich hinter einen Baum. Hoffentlich haben sie mich nicht gesehen. Da war er nun. Vielleicht zehn Meter von mir entfernt. Ich musste nur noch hingehen und mit ihm reden. Aber meine Beine waren aus Blei. Keinen Zentimeter konnte ich mich rühren. Ich zitterte und wollte nur weg von hier. 

Wer war dieser andere Kerl? Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Shoto hatte auch nie von einem Jungen mit schwarzen Haaren erzählt. Er war hübsch. Diese schmale Nase und seine leuchtenden, grünen Augen.

War er der Grund? War er der Grund, warum Shoto mich nicht lieben konnte? Wieso konnte er mir das nicht einfach sagen? Natürlich wäre ich verletzt gewesen, aber ich hätte es verstanden. Warum, Shoto? Ich konnte es fühlen. Ich konnte fühlen, wie mein Herz in kleine Stücke zerbrach. Nein, das konnte doch alles nicht wahr sein. 

'Ich glaube, es wäre besser, wenn du jetzt gehst.'

Das sagte er zu mir, als ich ihm meine Liebe gestand. Ich sollte gehen. Mehr nicht. Mein Lachen verwandelte sich in Schluchzen und meine Liebe in Trauer. 

Ich war in Gedanken versunken. Umgeben von meinen Emotionen. Nichts ahnend, berührte mich plötzlich jemand leicht an der Schulter. Es war Kirishima. Ich stand auf und nahm die Hände von meinem Gesicht. Er musterte mich. Ich schämte mich so.

"Alles in Ordnung, Izuku? Was ist denn passiert?"

Ich bekam kein Wort heraus. Mein Weinen hörte nicht auf.

"Lass uns gehen. Komm mit zu mir und dann erzählst du mir alles."

Eijiro streckte mir seine Hand hin und wir gingen. Ich blickte noch einmal zurück. Auf Shoto und ihn. Er sah so glücklich aus. Beide lachten. 

Wieso Shoto? Wieso musstest du ihn lieben? Wieso musste er es sein? Wieso nicht ich?

Fortsetzung folgt...

wieso nicht ich [tododeku ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt