12. Kapitel ~ Geht aufs Haus

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POV Eijiro

Kacchan und ich gingen also in die Stadt. Da es sehr heiß war und so viele Leute unterwegs waren, erwies sich das Ganze als etwas schwierig. 

"Was ist denn hier los?"

Natürlich lebten hier viele Menschen, doch heute schien es, als hätte sich die gesamte Welt in Japan versammelt. Kacchan und ich drängelten uns durch die Menschenmassen. Er packte mich am Arm und zog mich in eine kleine Seitenstraße. Es war komisch von Katsuki berührt zu werden.

Er lehnte sich gegen eine Wand.

"Da ist ein Straßenfest. Überall Stände und Verkäufer. Könnte schwierig werden, da durchzukommen."

"Mir sind das ehrlich gesagt zu viele Menschen, Kacchan. Wollen wir woanders hin?"

Er nickte und verschränkte die Arme. Ich hatte unglaublichen Hunger. Überall duftete es so gut, doch um an Essen zu gelangen, müssten wir uns diesem Gedränge aussetzen. Und da habe ich bekanntlich keine Lust drauf. 

"Hey, Kiri, lass uns der Straße hier folgen."

Was? Hatte er mich gerade Kiri genannt? Oh Gott, der Tag wurde ja immer besser. Kacchan schien sich ja wirklich zu bessern, was seine Art anging. Ich musste ein wenig schmunzeln. 

"EYY! WAS GIBT'S DA ZU LACHEN? MACHST DU DICH ÜBER ICH LUSTIG?"

Ich schüttelte den Kopf und biss mir auf die Lippen. Es war schon irgendwie süß, wie er immer gleich aus der Haut fuhr, wenn man in seiner Anwesenheit lachte.

Wir gingen weiter. In dieser Straße war wirklich überhaupt nichts los. Die Sonne schien heute so wunderschön und es war herrlich warm. 

"Hey, Katsuki! Lass uns hier reingehen. Bitte, ich hab mega Hunger..."

Wir standen vor einem Restaurant und betrachteten die Speisekarte. So viele Nudelgerichte... Kacchan nickte und betrat den Laden. Er hielt mir sogar die Tür auf. Es war ein typisch japanisches Restaurant. Sehr altmodisch. Man saß auf dem Boden und auch die Schuhe mussten ausgezogen werden. Beim Betreten kam uns ein alter Mann entgegen. 

"Herzlich willkommen. Einen Tisch für zwei?"

Ich nickte. Wir zogen unsere Schuhe aus und folgten dem alten Mann. Der Laden schien von außen größer zu sein. Na ja, immerhin hatten wir ihn fast für uns allein. Die Atmosphäre hier war auch sehr gut, deshalb wunderte es mich, dass nicht mehr Leute da waren. An den Wänden hingen alte Bilder und Schriftzeichen. Leise Musik spielte im Hintergrund. Die Tische waren alt, aber dennoch schön anzusehen. Wir setzten uns. 

Kacchan bestellte Onigiri, ich wusste nicht so recht, deshalb wurde es bei mir Ramen. Damit konnte man eigentlich nie was falsch machen. Er sah sich ein wenig im Laden um, dann legte er die Hände in den Schoss und sah mich an.

"Also, Eijiro, wie fandest du die Schule heute?"

"Weiß nicht... Dieses ständige Training ist schon irgendwie anstrengend. Klar - ohne Fleiß, kein Preis. Aber du weißt ja was ich meine."

"Klar weiß ich das. Mir gefällt dieses Training. Man kann Dinge zerstören und in die Luft fliegen lassen."

Man merkte, dass Zerstörung genau sein Thema war. Dann kam auch schon unser Essen. Doch als er alte Mann unser Essen auf dem Tisch abstellen wollte, viel ihm das gesamte Tablett um. Bei Kacchans Onigiri wäre es nicht so schlimm gewesen, doch mein Ramen war kochend heiß und fiel genau auf Kacchans Schoss. Der alte Mann wusste es zwar noch nicht, aber er war so gut wie tot. Katsuki biss sich die Lippen zusammen und wurde knallrot. 

"Du meine Güte! Es tut mir wahnsinnig leid. Bitte verzeihen Sie. Ich werde das sofort weg machen."

Der Alte beugte sich runter und wollte gerade die Schüssel aufheben. Kacchan nahm ihn am Arm uns sah ihm tief in die Augen. Ich stand auf und versuchte etwas zu sagen.

"Alles gut. Machen Sie sich keine Sorgen!"

WAAAAASSS? Was war denn mit Kacchan los? Das konnte doch nicht sein ernst sein? War der Typ unter Alkoholeinfluss? Der Alte wäre doch jetzt tot gewesen! Und Kacchan beruhigt ihn auch noch? Dieser Laden hätte doch jetzt eigentlich dem Erdboden gleichgemacht gehört. Ich sah Kacchan an. Sein Gesicht kochte vor Wut und dennoch konnte er sich zusammenreißen? Irgendwas war anders.

Der Mann versuchte alles - so weit wie möglich - sauber zu machen, doch Kacchans Hose war dennoch nass und roch nach Essen. Wie gut, dass er mich dabei hatte!

"Warte Kacchan, ich kann dir helfen!"

Ich zog eine schwarze Hose aus meinem Rucksack. Kacchan sah mich mit Verwunderung an. 

"Wieso hast du denn eine zweite Hose dabei?"

"Na ja, man weiß ja nie, oder? Und ich wusste nicht genau, was ich anziehen sollte. Und wenn mir das ganze rot zu viel geworden wäre, hätte ich einfach meine schwarze Hose anziehen können."

"Ich wusste schon immer, dass du ein Mädchen bist."

Ich hielt Kacchan die Hose hin. Er nahm sie und ging sogleich aufs Klo. Nach einer Weile kam er wieder - und hatte meine Hose an.

"Ganz schön eng..."

In der Zwischenzeit brachte der alte Mann erneut Essen und entschuldigte sich bei mir erneut. Das Essen war wirklich lecker und als wir fertig waren, kam der Alte noch einmal auf uns zu.

"Bitte verzeiht mir noch einmal. Das Essen geht aufs Haus. Schließlich ist das das Mindeste, was ich tun kann."

Wir verließen den Laden und zogen weiter.

Fortsetzung folgt...

wieso nicht ich [tododeku ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt