14. Kapitel ~ Lauf zu ihm

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POV Izuku

Es war wahr. Er liebte einen anderen. Aber warum, Shoto? Was war an ihm so besonders? Was hatte dieser Kerl, was ich nicht hatte? Dieses Gefühl war unerträglich. Das Schlimmste war jedoch, dass ich nicht weiter wusste. Was sollte ich jetzt machen? Wie sollte es weiter gehen? 

Wir betraten Eijiros Haus. Es roch gut. Irgendjemand hatte gekocht. Am Ende des Flurs streckte eine kleine Frau ihren Kopf aus der Tür. Sie sah uns mit verwundertem Blick an.

"Oh, Eijiro, du bringst Freunde?"

Die Frau betrat den Flur und kam näher. Sie blieb direkt vor mir stehen und musterte mich. 

"Ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst nicht besonders gut aus..."

Eijiro stupste sie mit dem Ellenbogen an.

"Mama..."

Dann nahm er mich am Arm und zerrte mich mit ihm mit.

"Wir sind oben."

"Und was ist mit Essen?"

"Muss warten. Sorry, Mum."

Ich folgte ihm. Die Treppe rauf und das zweite Zimmer rechts. Da war sein Zimmer. Es war nicht außerordentlich groß, aber von klein konnte auch nicht die Rede sein. Überall war rot zu sehen. Die Bettwäsche, Vorhänge und seine Poster. Alles war rot. Während er die Tür abschloss, betrachtete ich sein Zimmer genauer. Auf den Postern war ein Held zu sehen. Crimson Riot. Ich kannte ihn natürlich, aber er auch? Er war immerhin schon ein älterer Held. Auf dem Schreibtisch stand ein kleiner Rahmen. Ich nahm ihn, um das Bild besser sehen zu können.

"Bist das du, Eijiro?"

"Ja, das bin ich. Ist allerdings schon älter. Das war auf der Mittelschule. Da hatte ich noch schwarze Haare. Peinlich, nicht wahr?"

"Ach nein... Ich finde, du sahst da sehr männlich aus."

Ich blickte zu ihm. Er wurde ganz rot. Schnell stellte ich das Foto zurück und drehte mich um. Mitten im Zimmer stand ein riesiger Boxsack. Aus Neugierde schlug ich einfach mal ein. Der Sack bewegte sich kaum. Was sollte der Scheiß? Nochmal. Autsch! Ich warf einen Blick auf meine Hand. Sie war ganz rot. Ich glaube, ich sollte das lieber lassen... Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Eijiro sich die Hand vor den Mund hielt. Als ich zu ihm schaute, versuchte er normal zu wirken und zog sofort seine Hand weg.

Ich blickte auf den Boden und musste seufzen. Dieser Shoto. Hätte er es mir denn nicht sagen können? 

"Also, Izuku... Was ist los? Und bitte sei ehrlich zu mir. Ich möchte dir nur helfen."

"Na schön. Da im Park hattest du mich in einem ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Ich war gerade dabei... Nein. Ahh fuck! Ich kann das nicht..."

"Ist O.K. Ich zwinge dich ja nicht. Nur saßt du da so im Park. Ich dachte mir: Was könnte wohl den immer glücklichen und lachenden Izuku Midoriya so aus der Bahn werfen? Und ich weiß, wie das ist, wenn man keine Hilfe erhält. Es ist grausam. Man fühlt sich allein. So, als würde sich niemand in dieser Welt für dich interessieren. Und ich will nicht, dass es irgendjemandem so ergeht. Denn dieses Gefühl, das Gefühl der totalen Einsamkeit, mach dich kaputt. Es zerstört dich von innen."

Ich blickte zu ihm. Er schaute mich an, biss sich auf die Lippe und nickte. Er hatte doch so recht. Es war so wahr. Aber was würde er von mir denken? Der kleine, schmächtige Izuku Midoriya steht auf Männer. Was, wenn er es sogar noch jemandem erzählen würde? Das wäre mein Untergang.

"Weißt du, Izuku, mein Tag war heute auch nicht perfekt. Ich war Essen mit jemandem. Es war zwar ein wenig anstrengend, aber dennoch toll. So ein alter Mann in einem Restaurant hatte diese Person sogar mit heißen Nudeln beschüttet. Es war schon lustig. Na ja, bis wir uns verabschiedeten..."

"Was meinst du?"

"Ich habe mich der Person aufgezwungen und sie geküsst. Es war falsch. Aber meine Gefühle übermannten mich. Ich konnte nicht anders. Jetzt wird diese Person wahrscheinlich nie wieder mit mit reden. Geschweige denn mich ansehen."

Ich konnte die Enttäuschung in seinen Augen sehen. Er war mindestens genau so verletzt, wie ich. Er wurde auch abgewiesen. 

Eijiro saß auf der Bettkante. Er war nach vorne gebeugt und stützte sich mit seinen Armen auf seinen Oberschenkeln. Die Hände gefaltet.

"Willst du dich nicht setzten, Izuku?"

Ich setzte mich auf den Boden und verschränkte die Beine. Der Teppich war schön weich. Langsam fuhr ich mit meinen Fingern über ihn. Ob sich Shotos Haare wohl auch so anfühlen würden? 

POV Eijiro

Izuku setzte sich auf den Boden und verschränkte die Beine. Er fuhr mit seinen Händen langsam über den Teppich. Was er wohl gerade dachte?

Er holte tief Luft und sah mich danach an. Etwas brannte ihm auf der Seele. Er versuchte ein kleines Lächeln hervorzubringen. Doch vergebens. Der Schmerz siegte und Izuku begann wieder zu weinen. Langsam liefen die Tränen über seine Wangen. Ich reichte ihm ein paar Taschentücher, die auf meinem Nachttisch standen. 

"Eijiro, weißt du wie es ist, wenn einem das Herz gebrochen wird?"

***

Izuku erzählte mir alles. Anders als ich war er nicht so feige. Er nannte das Kind beim Namen: Er war in Shoto verliebt und wurde von ihm abgewiesen. Er sah ihn mit einem anderen Typen im Park und brach zusammen. All das brachte auch mich zum Weinen. Ich konnte es nachvollziehen, denn mit Kacchan ging es mir nicht anders.

"Izuku... Es tut mir so schrecklich, so abgrundtief leid. Ich weiß, wie sehr es schmerzt. Aber glaubst du wirklich, dass Shoto was mit diesem Typen hat?"

Er schluchzte nur noch so. 

"Ich weiß es nicht. Aber sie schienen so glücklich. Sie lachten. Shoto sah glücklich aus."

"Hör mal, Izuku... Du musst mit ihm reden. Ich weiß, ich weiß... Du bist verletzt und möchtest eigentlich nur noch weinen, doch du musst es versuchen. Warte wie hieß dieses Sprichwort noch gleich? Ahh, verdammt! Das war doch ein deutscher... Ahhhh, ich habs!"

POV Izuku

Wir sahen uns an und begannen im gleichen Moment zu reden.

"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."

Plötzlich brach großes Gelächter in Eijiros Zimmer aus. 

"HAHAHA! Izuku, ich wusste nicht, dass du das auch kennst!"

"Na ja, meine Mama hat mir das schon einmal gesagt. Und beide habt ihr recht. Ich muss um ihn kämpfen!"

Dieses Sprichwort war peinlich, aber es entsprach der Wahrheit. Shoto... ich musste zu ihm. Ich sprang auf und lief nach unten. 

"Ich will es ihm gleich sagen!"

Unten wäre ich fast Eijiros Mutter rein gerannt. An der Tür zog ich mir schnell meine Schuhe an. Ich musste zu ihm. Mein Herz will ich ihm ausschütten! Von hinten kam Eijiro angerannt.

"Izuku, warte!"

Keine Zeit. Ich konnte an niemand anderes mehr denken. Shoto... bitte rede mit mir. Als ich schon auf die Straße zu lief, blickte ich noch einmal zu Eijiro. Er stand in der Tür neben seiner Mutter und schrie mir hinterher.

"Lauf zu ihm, Izuku! Lauf zu ihm!"

Ja, das werde ich. Ich werde kämpfen!

Fortsetzung folgt...


(Hey Leute! Ich melde mich mal wieder. Das hier war wahrscheinlich mein fav von allen Kapiteln. So viele Emotionen und so... einfach voll mein Ding. Hoffe, es gefällt euch genauso! xx)


wieso nicht ich [tododeku ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt