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[People cry, not because they're weak. It's because they've been strong for too long.]

Kapitel 07

„Stehen sie auf, Ms.", sagte einer der Männer und löste meine Fesseln. Ich sammelte all meine Kraft und zwang mich auf die Beine.

„Ich kann mit diesen Schuhen nicht laufen. Ich muss sie ausziehen.", sagte ich verzweifelt und setzte mich wieder auf den Stuhl hin. Der Mann nickte einverstanden und ich zog dann die Stöckelschuhe aus. Dann tapste ich mit Blasen an den Füßen dem Mann hinterher und er führte mich zu den Türen die nach draußen führten. Plötzlich kam Sergio die Treppen runter während er am telefonieren war. Als er bei uns ankam, legte er auf und starte mich dann von oben bis nach unten an.

„Wieso hat sie keine Schuhe an?", fragte er kalt und zog sich währenddessen seinen Jackett an.

„Ihr taten die Füße mit den Stöckelschuhen weh.", klärte ihm der Mann auf. Er nickte verstehend und sah mir dann wieder in die Augen.

„Bringt ihr irgendwelche Sneaker und Socken.", befahl er und der Mann ging sofort los um mir welche zu besorgen.

„Wieso interessiert es dich ob ich Schuhe anhabe oder nicht? Unten hast du mich noch misshandelt und jetzt willst du dass ich sogar Socken bekomme.", sagte ich verwirrt. Er sah mich erst stumm und emotionslos an und kam mir dann ziemlich nahe. Da er ziemlich groß war, mindestens 1,90, musste ich mit meinen 1,70 nach oben zu seinen Augen schauen.

„Hat dir jemand erlaubt zu reden?", flüsterte er und entfernte sich wieder. Ich seufzte genervt auf und rollte mit meinen Augen. Plötzlich kam wieder der Mann zurück und übergab mir schwarze Vans und weiße Socken. Ich bedankte mich und er öffnete dann die großen Türen. Erst lief Sergio durch die Tür und dann ich. Draußen verschlug mich der Atem als ich die vielen Männer mit Waffen und die vielen Autos sah. Es waren so viele da, dass man schon fast den Überblick verlieren konnte.

Ich wurde zu einem Van gebracht und dort setzte ich mich hin und zog die Vans und die Socken an. Diese waren definitiv viel gemütlicher als die schrecklich hohen Stöckelschuhen. Ich beobachte aus dem Fenster wie Sergio sich in ein anderes Auto setzte und all die Männer taten ihm gleich. So fuhren wir mit mindesten zehn oder 15 Autos los. Es war stockdunkel weshalb es auch ziemlich kalt wurde. Und ich war hier immer noch in diesem roten Kleid und friere mir den Arsch ab. Dazu noch bin ich mehr als nur aufgeregt und hab tatsächlich auch Angst.

Ich werde jetzt meinen Vater treffen. Meinen leiblichen Vater. Aber was ist wenn er mich nicht will? Was ist wenn es ihm nicht interessiert ob ich lebe oder nicht? Fragen über Fragen schwirrten über meinen Kopf aber ich hatte keine Antwort.

Wir gelangten an einem Waldrand wo es eine große Leere Fläche gab und einen wunderschönen Ausblick zum Meer hatte. Plötzlich erkannte ich auf dieser Fläche viele Autos und um diese herum standen viele Männer. Das muss wohl mein Vater und seine Männer sein. Ich wippte nervös mit meinem Bein und knetete meine Hände. Lieber Gott in welchem falschen Film bin ich gelandet?

Das Auto indem ich saß und die restlichen Autos stoppten und aus diesen stiegen ebenfalls die Männer von Sergio aus und stationierten sich jeweils. Gespannt sah ich zu wie Sergio ebenfalls ausstieg und in die Mitte mit selbstbewussten Schritten lief.

Ein Mann, der mindestens 40 war, lief ebenfalls mit selbstbewussten Schritten nach vorne und blieb paar Metern vor Sergio stehen. Er sah ziemlich aggressiv und wütend aus. Da ich ziemlich neugierig war und alles mithören wollte, fuhr ich langsam das Fenster runter und spitzte meine Ohren auf.

„Mein alter Freund. Schön dich wieder zu sehen.", sagte Sergio spöttisch und breitete seine Arme auf.

Plötzlich zückte dieser Mann eine Waffe und zielte auf Sergio. Daraufhin zückten die Männer von Sergio und dann die Männer von diesem Mann deren Waffen aus und zielten auf sich gegenseitig.

Männer...

„Wir wollen doch nicht was voreiliges machen.", sagte Sergio kalt.

„Wo ist sie?!", schrie dieser Mann und versuchte seine Wut zu kontrollieren. Ich bemerkte einen jungen Mann, der ungefähr in dem Alter von Sergio war. Er lief zu dem Mann und legte seine Hand auf seine Schulter um ihn zu beruhigen. Da sich die beiden ziemlich ähnlich sahen, müssten sie wohl verwandt sein.

„Sie ist hier. Aber du weißt, ich will zuerst die Akte.", sagte Sergio und der Mann knirschte mit dem Kiefer.

„Erst das Mädchen und dann die Akte.", sagte der junge Mann und mir stockte der Atem. Ich werde gerade tatsächlich wie ein Objekt gesehen und mich will man gegen eine Akte tauschen.

Sergio gab ein Handzeichen und plötzlich wurde meine Autotür aufgemacht. Einer von Sergios Männer packte mich am Arm und zerrte mich zu Sergio. Die ganze Aufmerksamkeit der vielen Männer galt auf mich und jedes meiner Schritte wurden befolgt. Der alte Mann wollte auf mich zu laufen, da packte mich Sergio und hielt mit seiner Hand meine Hüfte fest und zielte mit der anderen Hand eine Waffe auf meinem Kopf. Der Mann stoppte sofort und sah mich mit großen Augen an.

„Wenn du deine Tochter unversehrt zurück haben willst dann bekomme ich erst die Akte.", sagte Sergio und drückte die Waffe stärker an meinem Kopf.

„Hier ist die Akte.", sagte der Mann und zeigte sie hoch. Sergio gab dann einen Zeichen und einer seiner Männer nahm diese Akte in seine Hand und lief wieder zurück.

„Braves Mädchen. War doch nicht so schwer.", flüsterte er mir ins Ohr und grinste mich schief an.

„Fahr zur Hölle.", sagte ich knirschend und sah ihn vernichtend an.

„Und hier ist deine Tochter. Wie abgemacht.",sagte Sergio und schupste mich nach vorne, worauf ich fast hingefallen wäre, hätte mich der junge Mann, der dem alten Mann ähnlich sah, nicht aufgefangen hätte.

„Siempre se ven dos veces en la vida, mi hermosa [man sieht sich immer zweimal im Leben, meine schöne].", sagte Sergio, sah mich mit einem undefinierbaren Blick an und drehte sich dann um.

Dann stiegen die Männer von Sergio und Sergio selbst in die Autos ein und fuhren davon. Als sie komplett weg waren, atmete ich tief Luft ein. Erst jetzt bemerkt wie mich der junge immer noch hielt, weshalb ich mich erschrocken von ihm entfernte.

„Lucia...", sagte der alte Mann und wollte auf mich zu laufen. Ich lief aber paar Schritte zurück und hielt meine Arme vor mich.

„Bleib ja weg von mir.", sagte ich und versuchte stark zu klingen.

„Lucia. Es tut mir so sehr leid, mi hija [mein Kind]. Lass es mich bitte erklären.", bat er mich und sah mich anflehend. Ich schüttelte aber mit meinem Kopf und trat wieder paar Schritte zurück.

„Ich kenn euch nicht. Ich will einfach nach Hause.", sagte ich verzweifelt und unterdrückte meine Tränen.

„Ich werde dich nach Hause bringen. Dein wahres zu Hause, was immer dein zu Hause war und immer dein zu Hause bleiben wird.", sagte er und ich schluckte schwer.

„Komm mit, Lucia. Lass es uns nicht hier in der Kälte besprechen.", sagte plötzlich der junge Mann und sah mich mit einem warmen Lächeln an. Irgendwie erkannte ich dieses warmes Lächeln wieder.

„Wieso sollte ich euch vertrauen? Wer weiß wohin ihr mich bringen wollt.", sagte ich unsicher.

„Du hast das Recht dazu unsicher zu sein und uns nicht zu vertrauen. Aber ich hab dich endlich wieder und ich werde dich nicht wieder verlieren.", sagte er und sah mit Reue in seinen Augen an.

„Komm mit.", sagte der Junge und hielt seine Hand mir entgegen. Ich sah erst seine Hand, dann auf sein Gesicht und dann die ganzen Männer die uns beobachteten. Es wäre unmöglich abzuhauen und ich habe keine Lust gegen meinen Willen ins Auto gesetzt werden. Ich nickte langsam und der Junge und der Mann sahen sich erleichtert an. Dann führte mich der Junge in ein Wagen und hielt mir die Tür auf. Ich stieg zögernd ein und als ich bemerkte dass er nicht einsteigen würden, sah ich ihn verwirrt an.

„Wir werden mit den anderen Autos nachkommen. Mach dir keine Sorgen.", sagte er warm und ich nickte verstehend. Dann schloss er die Tür und das Auto fuhr los.

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