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Kapitel 30

Ich zischte auf und hielt meine Hand auf meine pochende Stirn. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und versuchte irgendwie wieder zu mich zu kommen. Langsam hob ich meinen Kopf hoch und versuchte zu identifizieren wo ich zum Teufel bin. Ich blickte mich um und bemerkte dass ich im Hintergarten einer Villa war. Es war noch Abend, weshalb es dunkel war aber die Lichter die aus der Villa kamen und die Gartenbeleuchtung hellten alles auf. Ich blickte mich weiter um und erkannte viele Männer im Garten und in der Villa positioniert.

„Endlich bist du wach.", sagte der Bruder von Marcel und setzte sich mit einer Schüssel voller Trauben auf die Gartenbank neben mich. Verwirrt sah ich ihn an und richtete mich richtig auf.

„Willst du?", fragte er mich und zeigte auf die Trauben. Ich schüttelte langsam meinen Kopf und war ziemlich von der Situation überfordert.

„Musstest du mich unbedingt entführen.", sagte ich genervt und ordnete ein wenig meine wildgewordene Haare.

„Es ist deine eigene Schuld. Du hast mich dazu gebracht.", sagte er und zeigte mit dem Finger auf mich. Ich sah ihn mit einem willst du mich verarschen Blick an und kniff meine Augen zusammen.

„Mein Bruder wird bemerkten dass ich nicht mehr auf der Party bin und er wird mich suchen.", sagte ich und er steckte sich eine Traube in den Mund.

„Ist erledigt. Er denkt dass du schon zu Hause bist weil wir von deinem Handy aus ihm eine Nachricht geschrieben hast dass du mit dem Taxi fährst.", sagte er und ich sah ihn geschockt an.

„Und das alles wegen was?", fragte ich genervt.

„Ich will meinen lieben Bruder zerstören. Und dafür will ich dich benutzen.", sagte er und legte die Schüssel auf dem Tisch.

„Inwiefern soll ich dafür sorgen dass du deinen Bruder zerstören kannst?", fragte ich verwirrt und er seufzte laut genervt auf.

„Sag mal, wurdest du bei deiner Geburt auf dem Boden fallen gelassen? Er steht auf dich. Und wie man gerne so sagt, ist die gefährlichste Waffe eine Frau. Eigentlich ein Maxim-Maschinengewehr aber eine Frau geht auch.", sagte er und zuckte mit den Schultern.

„Find eine andere Waffe. Denn ich mach nicht bei der Scheiße mit.", sagte ich und stand auf. Doch ich wurde plötzlich von einem Mann wieder auf dem Stuhl gedrückt. Woher kommt er jetzt plötzlich?

„Aber es ist ein Win-Win Situation. Du tust das was ich dir sage, mein Bruder wird am Boden zerstört sein, du wirst ihn los, ich werd ihn los.", sagte er.

Unbeeindruckt sah ich ihn an und hob meine Augenbrauen hoch. Der kann es sich abschminken wenn er denkt dass ich das tue was er von mir will.

„Wo ist sie?", schrie plötzlich die Stimme von Marcel und er kam in den Garten gestürzt. Er blickte sich aggressiv um und als er uns entdeckte kam er sofort zu uns gelaufen.

„Let the party begin.", sagte der Idiot neben mir und grinste wie der Teufel.

„Ich bring dich um, Paulo.", schrie Marcel, krallte sich an Paulos Kragen und hob ihn von seinem Stuhl hoch.

„Schön dich auch wieder zu sehen, Bruderherz.", sagte Paulo und lächelte ihn breit. Wütend stoß Marcel ihn wieder auf den Stuhl und Marcel kam dann zu mir gelaufen. Er griff meinen Arm und brachte mich dazu aufzustehen. Ich zischte vor Schmerz auf und stand überrumpelt auf.

„Ich weiß nicht was in deinem kleinen Gehirn abgeht aber du lässt sie daraus.", sagte Marcel wütend und spannte sich am ganzen Körper an.

„Du und deine Aggressionen, Bruder. Beruhigt dich erstmal und iss paar Trauben.", sagte Paulo und zeigte auf die Schüssel. Marcel wurde dadurch nur noch wütender und presste seine Lippen zusammen.

„Du hast Glück dass sie jetzt da ist. Sonst wärst du jetzt ein Kopf kleiner.", sagte Marcel und sein Bruder lachte auf. Kopfschüttelnd lief er ums Tisch und stellte sich neben mich. Marcel aber gefiel es garnicht, da er mich nur noch näher zu sich zog.
Ich würd ja ihm sagen dass er mich los lassen soll aber ist schon aggressiv genug und ich will nicht noch mehr Benzin ins Feuer gießen.

Währen die beiden Brüder sich mit Blicken duellierten sah ich die beiden verwirrt an und versuchte heraus zu finden was eigentlich abgeht.

„Lass das Mädchen los.", sagte Paulo und sah seinen Bruder mahnend an.

„Was willst du dagegen machen wenn nicht.", sagte Marcel und trat einen Schritt näher zu seinem Bruder. Paulo presste seine Lippen zusammen und trat ebenfalls einen Schritt näher zu ihm. Plötzlich hob Paulo seine Faust hoch und schlug Marcel ins Gesicht. Dadurch taumelte er ein Paar Schritte zurück und stieß gegen mich. Dadurch verlor ich mein Gleichgewicht und fiel nach hinten. Ich schrie laut auf und fiel in den Pool rein der hinter mir war.
Schnell schwamm ich wieder an die Wasseroberfläche und schnappte nach Luft ein. Mit beiden Händen ging ich über mein Gesicht und hustete laut auf.

„Toll, wegen dir ist sie in den Pool gefallen.", sagte Paulo und zeigte mit der Hand auf mich.

„Halt die Fresse Paulo.", sagte Marcel sauer und er lief zum Beckenrand. Er reichte mir die Hand und sah mich erwartend an. Ich ignorierte aber seine Hand und zog mich selber aus dem Pool. Paulo lachte deswegen leise auf und Marcel presste seine Lippen zusammen.

„Ich sag's nicht nochmal. Lass sie daraus.", sagte Marcel zu seinem Bruder und kam dann zu mir gelaufen. Er nahm mich an der Hand und zerrte mich aus der Villa raus. Als wir dann aus der Villa verschwanden zerrte mich Marcel dann zu seinem Auto und schloss es auf. Doch ich schaffte es meinem Arm von ihm zu reißen und ich stoppte. Er drehte sich genervt um und sah mich mahnend an.

„Lucia. Steig jetzt einfach in den Wagen.", sagte Marcel und öffnete die Autotür.

„Ich muss nichts machen.", sagte ich stur und schmiss meine nassen Haare nach hinten. Da ich überall am Körper nass war und es leicht windig war, zitterte ich leicht und meine Lippen bebten. Aggressiv schloss Marcel wieder die Autotür zu und kam zu mir gelaufen. Er wollte etwas sagen, aber als er bemerkte dass es mir kalt war, stoppte er. Seufzend legte er seine warme Hand auf meine Wange und strich mit seinem Daumen darüber. Dann zog er seinen Jackett aus und legte diese mir über die Schultern. Eigentlich würde ich diese nicht annehmen, aber da es mir wirklich kalt war, nahm ich es diesmal hin.

„Hör jetzt auf so stur zu sein und steig in den Wagen. Ich bring dich nach Hause.", sagte er und sah mich bittend an. Ich nickte dann leicht und er führte mich zum Wagen. Er öffnete mir die Tür, schloss sie wieder und stieg dann auf die andere Seite. Dann fuhr er mit quietschenden Reifen davon.

„Wieso?", fragte ich aus dem Nichts und unterbrach die Stille zwischen uns. Er blickte von der Straße aus zu mir und sah mich fragend an.

„Wieso ich?", fragte ich und er lachte kurz auf. Dann blickte er wieder auf die Straße und seufzte.

„Wenn ich das nur selber wüsste.", flüsterte er eher selber zu sich, aber ich konnte es trotzdem hören.

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