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Kapitel 18

Ich drängte mich durch die jubelnde Männer und kam dem Boxring näher. Zwar wurden mir etliche Ellbogen in mein Gesicht gestoßen und ich wurde rumgeschubst, aber letztendlich schaffte ich es ganz nach vorne vor dem Ring. Um mich herum waren schreiende Männer, die fluchten und tranken, aber das einzige was mich interessierte ist der Junge der gerade ins Ring stieg. Der große Junge mit den braunen Augen und unglaublichen weichen Haaren, stand da Oberkörperfrei und trank aus der Flasche.

Sergio.

Dann stieg noch ein Mann ins Ring und sah ihn mit tödlichen Blicken an. Sofort wurde Sergio die Flasche weggenommen und er und der andere Mann mussten sich gegenüber stellen. Plötzlich wurde es gepfiffen und die beiden gingen aufeinander los. Die Stimmung in der Halle wurde noch hitziger und es wurde noch lauter. Aber das einzige worauf ich mich konzentrieren konnte war Sergio. Dieser schlug sich recht gut, wenn man bedenkt dass sein Gegner viel breiter war als er. Man nennt ihn nicht umsonst Hulk.

Beide waren nach paar Minuten blutverschmiert und total demoliert. Aber keiner hatte vor aufzugeben. Doch als Sergio es schaffte ihn auf den Boden zu stürzen, wodurch der Hulk mit lautem Prall mit dem Boden Bekanntschaft machte. Während der Hulk versuchte sich aufzurappeln, nahm Sergio tief nach Luft ein und schweifte seinen Blick durch die Menge.

Und plötzlich, aus dem Nichts, traf sein Blick auf meinen. Seine Augen weiteten sich und er sah mich für eine kurze Zeit geschockt an. Als ob er sich erst nochmal sicher gehen musst ob ich es wirklich bin, oder ob er es sich es nur einbildet. Doch als er gemerkt hatte, dass ich es wirklich bin, war es zu spät. Denn dadurch war er abgelenkt und der Hulk konnte ihn umhauen. Ich zuckte zusammen und kniff meine Augen zusammen. Das hat auf jeden Fall weh getan.

„Was macht so eine süße Maus hier im Löwen- Höhle?", fragte mich plötzlich ein Mann, der etwas älter war und deutlich nach Alkohol stank. Ich versuchte ihn zu ignorieren und mich von ihm zu entfernen. Doch er packte meinen Arm und zerrte mich wieder zu sich. Ich zischte auf und versuchte meinen Arm loszureißen.

„Nicht zu schnell, Schnecke.", sagte der Pedo und leckte sich über seine Lippen. Ich wollte ihm gerade einen Tritt in die Eier geben, da packte eine große Hand seine Hand und entfernte diese von meinem Arm. Der Pedo und ich sahen geschockt zu der Person, der aggressiv vor uns stand und deutlich angespannt war. Sergio stand schweißgebadet, mit Blut im Gesicht und oberkörperfrei vor dem Pedo und drückte seine Hand runter, wodurch der Pedo aufzischte und seine Augen zusammenkniff.

„Ich werde dich töten, wenn du sie auch nur ansiehst. entendido? [verstanden?]", knurrte Sergio und der Pedo nickte eifrig. Dann lies er ihn los, drehte sich zu mir und packte dann meinen Arm. Während er mich dann durch die Menge zerrte, gratulierte ihm jeder für den Sieg, den er gerade gewonnen hatte.

Als wir es durch die Menge geschafft haben, zerrte er mich durch eine Tür und wir gelangten in ein Zimmer. Es war Umkleideraum nur für eine Person. Er schloss die Tür ab und kam dann sauer auf mich zu.

„Was machst du hier?!", schnauzte er mich an.

„Ich muss mit dir reden.", sagte ich und schluckte schwer. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee hier her zu kommen.

„Du willst mit mir reden?! Und deswegen riskierst du dein Leben?! Weiß du eigentlich was der Typ mit dir angestellt hätte wenn ich nicht da gewesen wäre.", sagte er ernst und trat einen Schritt näher zu mir. Mein Blick wandte von seiner muskulösen Brust auf sein Gesicht und ich musste wieder schwer schlucken. So wie er gerade vor mir steht, macht es ihn tausendmal attraktiver als er schon ist.

„Wieso sorgst du dich um mich? Wir kennen uns garnicht.", fragte ich verwirrt und runzelte mit der Stirn. Dafür dass ich Sergio kaum kenne, er mich entführt hat und er eigentlich ein angsteinflösender Mann ist, sorgt er sich tatsächlich ein wenig um mich. Ich weiß nicht wieso, aber es stimmt tatsächlich. Er sah mich stumm an und trat noch einen Schritt näher zu mir. Ich musste zu ihm hoch blicken und nahm den leichten Geruch von Schweiß wahr.

„Worüber willst du mich fragen?", wechselte er das Thema und entfernte sich plötzlich von mir. Erst als er weg war, nahm ich wahr dass ich meinen Atem gestoppt hatte. Ich drehte mich um und sah zu wie er sich einen T-Shirt rüber zog.

„Über meinen Vater.", sagte ich und er blickte überrascht zu mir rüber.

„Dein Vater?", fragte er und ich nickte.

„Du kennst ihn besser als ich. Und ich will alles über ihn wissen. Alles was ich nicht über ihn weiß.", sagte ich. Er runzelte mit der Stirn und strich sich über die nassen Haare. Erst überlegte er stark und lehnte sich an einem Tisch an.

„Was bekomme ich dafür.", sagte er, worauf ich ihn überrascht ansah.

„Ein Danke?", sagte ich unsicher, worauf er laut auflachte. Dann schüttelte er langsam seinen Kopf und leckte sich über die Lippen.

„So läuft das nicht ab, cielo. Bei mir gibt es nur Geben und Nehmen.", sagte er.

„Was könnte ich dir nur geben, was du nicht schon hast.", sagte ich genervt und machte Andeutungen an sein Vermögen. Dieser Mann ist millionenschwer und kann sich bestimmt alles leisten was er will. Was könnte ich ihm da noch was bieten?

„Ich bin mal so nett und komm darauf irgendwann, wenn ich mal was von dir brauche, wieder zurück.", sagte er und ich sah ihn misstrauisch an.

Ich verstehe immer noch nicht wie er einigermaßen nett zu mir ist. Sollte ein Mafiosi mich nicht wie Dreck behandeln und sich nicht für mich interessieren? Zwar war er tatsächlich am Anfang ein Arschloch aber nach ner Zeit wurde er weicher.

„Bevor ich Anfange zu erzähle muss ich wissen was du momentan über ihn schon alles weiß.", sagte Sergio.

„Ich weiß nur dass er ein ziemlich wichtiger Geschäftsmann ist. Durch seine Firma, die er mit jungen Jahren selber gegründet hat, hat er sich einen hohen Rang in dem Business erschaffen.", sagte ich und zuckte mit den Schultern.

„Du hast ja wirklich keine Ahnung.", sagte er und ich sah fragend zu ihm.

„Dein Vater benutzt die Firma als Deckung. Genauso wie ich es mit meiner Firma mache. Aber wie du dir schon denken kannst, läuft in den Kulissen dreckige Sachen ab. Dein Vater ist ein wichtiger Geschäftsmann, da hast du Recht, aber er ist noch wichtiger im Waffenhandel. Mit seinen illegalen Geschäften mit Waffenlieferungen macht er dreifach so viel Geld, als er mit der Firma verdient.", klärte mich Sergio auf und redete so als er über das Wetter sprechen würde.

Ich sah ihn geschockt an und musste schwer schlucken. Wie konnte ich nur auf diese Fassade reinfallen? Wie konnte ich nicht merken was wirklich abging? War ich wirklich so Blind davon endlich eine Familie zu haben, dass ich das einfach verdrängt haben? Ich habe mir geschworen mich von solchen Sachen fernzuhalten aber wie soll ich dieses Versprechen halten wenn mein Vater der Boss von einem illegalen Waffenhandel ist?

Was soll ich jetzt tun?

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