Ocean Princess

8

(Bild oben: Valentin)

"Morgen gleicher Platz, gleiche Zeit mit Surfboard," Valentin rubelte seine Haare mit einem Handtuch trocken, wobei seine Bauchmusklen gut zur Geltung kamen.

Irgendwie sah das heiß aus.

Gott hatte ihm sogar mit einem Sixpack gesegnet. So viel wie er Chips aß, musste es ihm angeboren sein, so wenig Fett und so viele Muskeln zu haben.

"Da will ich doch pennen!" Nörgelte Cillian und zog sich ein T-shirt über.
Ich schmunzelte. Er war wie ein kleines Kind.

"Was labert du?"

Leo bewarf ihn mit einem Schuh.

"Hey, das ist meiner!" Ali versuchte den Schuh wieder zu bekommen, indem er auf einem Bein zu Cillian hüpfte. Der schmiss den Schuh gerade aber wieder zu Leo zurück.

"Schlafen, Leo, geh zum Arzt und hol dir ein Hörgerät."

"Halt die Fresse."

"Also, wer Bock auf surfen morgen hat? Es ist für alle freiwillig. Außer für Cillian und Thea."

Eingeschnappt wandte sich Cillian ab. Er murmelte etwas Unverständliches, tötete den Sand unter seinen Füßen mit mörderischen Blicken und stapfte davon.

"Dir auch noch nen schönen Abend, Chillisoße!"

Rief Ali ihm hinterher.

Cillian drehte sofort wieder um. "Willst du sterben?"

Ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Neues zu lernen um besser zu surfen war immer gut. Und außerdem fing ich an die Gesellschaft der Gruppe zu genießen.

In dem Moment stand Cillian plötzlich vor mir. Überrascht sah ich ihn an.

"Ich benötige noch deine Nummer, Prinzessin."

Plötzlich war er wieder total freundlich.
Bitte was?
Valentin schob sich neben mich.

"Hör auf dich an sie ran zu machen."

Cillian zog unbeeindruckt seine Augenbrauen hoch und sah dann erwartungsvoll von seinem Handy zu mir.

Schulter zuckend tippte ich meine Nummer bei ihm ein und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen.

"Soll ich dich nach Hause fahren?"

"Ich fahr sie," Valentin nahm sich einfach so meine Hand und zog mich hinter sich her.

Cillian beobachtete uns mit einem spöttischen Lachen. "Ich komm nur, wegen dir Prinzessin!" Rief er uns nach.

Valentin murmelte Verwünschungen.

"Ähm Valentin? Du kannst meine Hand auch los lassen-"

"Was? Gefällt dir das etwa nicht?" Er war plötzlich viel zu nah bei mir. Mein Herz fing an zu rasen und ich hielt den Atem an.

"Ähh... Ich..." ich sah ihn nicht an, dafür legte er zwei Finger unter mein Kinn und hob es vorsichtig an.

Dort wo er mich berührte breitete sich ein angenehmes Kribbeln aus.
Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Sie sahen so weich und angenehm aus und...

Was war das für ein Quatsch?

"Diese roten Wangen stehen dir, weißt du? Dadurch bist du so unglaublich süß..." dann ließ er mich los und ging um seinen Wagen herum. "Steig ein."

Er verschwand im inneren.

Was genau war das gewesen?
Hatte ich wirklich überlegt wie es wäre ihn zu küssen? Und hatte er mich süß genannt?

Und außerdem hätte doch jeder charmante Junge einem Mädchen die Tür des Wagens aufgehalten, oder?

Schon wieder dachte ich nur dummes Zeug.

Eigentlich sträubte sich alles in mir, zu Valentin in den Wagen zu steigen, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig.

Langsam stieg ich ein und schnallte mich an. Im gleichen Moment beschleunigte Valentin auch schon.

"Warum so angespannt?" Fragte er amüsiert, nach einem Moment der Stille.

Ich sah auf meinen Schoß, wo sich meine Hände unruhig mit einander verflochten.

"Ich bin nicht angespannt."

Seine Hand legte sich vorsichtig auf meinen Oberschenkel. Eine Bombe an Gefühlen explodierte.

Himmel!

"Oh doch." Dann zog er seine Hand wieder zurück.

"Machst du das mit Absicht?"

Seine Mundwinkel zuckten.
"Natürlich."

"Hast du Geschwister?" Wechselte er das Thema.

"Ja, Malik, meinen Zwillingsbruder-"

"Und du?" Fragte ich ihn vorsichtig.

Valentin fuhr sich durch seine Haare. "Zwei ältere Brüder."

Überrascht warf ich ihm einen Blick zu. "Deine Arme Mum," amüsierte ich mich.
Im gleichen Moment bereute ich es.

Valentin lachte nur. "Ja sie tut mir auch manchmal leid... Aber ihre Schwester hat zwei Mädchen, die sieht sie oft genug."

Wieder breitete sich Stille aus.

Ich spürte wie mich Valentin mehrmals von der Seite ansah und ich strich mir unruhig ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.

"Wir sind da." Valentin hielt den Wagen.

"Woher weißt du überhaupt wo ich wohne?"

"Also wo Malik Sanders wohnt, weiß jeder auf der Schule. Bis lang wusste ich nur nicht, dass Malik eine Schwester hat. Habt ihr gut versteckt. Nur nicht gut genug für mich," er zwinkerte.

"Entschuldige, wenn du einen Umweg machen müsstest für mich..." ich wollte die Tür öffnen, aber er hielt mich zurück.

"Hey," ich drehte mich um.

"Hör auf dich zu entschuldigen."

Kurz huschte ein sanftes Lächeln über sein Gesicht, dann wurde er wieder erst.

"Wir sehen uns in der Schule."

Ach echt? Taten wir das?

Ich wusste noch nicht einmal, dass er auf meine Schule ging-