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"Was ist das hier?"

"Schau dich um."
Ich tat, was Valentin sagte.

Es war alles still. Am Himmel leuchtete der Mond und strahlte silbriges Licht auf das ruhige Meer vor uns.
Valentins Pickup stand auf einer Anhöhe, von der man einen Überblick über den ganzen Strand und den weiten Ozean hatte.
Keine Menschen waren zu sehen, nur von der Straße, ein paar Kilometer von hier entfernt hörte man ab und zu ein Rauschen, wenn ein Auto vorbei fuhr.

"Es ist wunderschön," hauchte ich.
Ich sah wie Valentin schmunzelte.
Wir setzten uns auf die warme Motorhaube seines Wagens und ohne zu zögern legte mein Freund einen Arm um mich.

"Ich liebe dich, Thea."

"Ich liebe dich viel mehr," antwortete ich.
Valentin drehte meinen Kopf zu ihm und fing an mich zu küssen. 
Wieder entstanden kleine Schmetterlinge in meinem Bauch, die bis in meinen Kopf vordrangen und alles durcheinander brachten.
Meine Gedanken, meine Gefühle. Einfach alles.
Es gab nur Valentin und mich.
Mich und Valentin.
Außer Atem lösten wir uns von einander. 

"Hier war ich manchmal mit Cillian und Ilay. Wenn es den beiden scheiße ging."

"Und sonst war noch nie jemand mit dir hier?"
Valentin schüttelte den Kopf.
Es war ein tolles Gefühl, einer der ersten zu sein, die Valentin hier hin mitnahm.

"Das erste, was ich morgen mache, ist zu dir zu fahren."

"Ja?"

"Dann werde ich bei euch klingeln und deinen Bruder kennen lernen."
Ich erstarrte.
Malik hatte ich ganz vergessen. Wenn er Valentin nicht akzeptierte, wusste ich nicht, was ich machen sollte. Ich liebte Val und er war jetzt mein Freund.
Malik musste ihn einfach akzeptieren.

"Das wird schon. Dein Bruder wird mich mögen," der braunhaarige schien sich seiner Sache sehr sicher, denn er grinste die ganze Zeit.
Er war so süß.

"Und danach fahren wir zu mir."

"Warum?"

"Damit meine Brüder dich kennen lernen. Und meine Mum, die wollte dich eigentlich schon vor einer Woche mal sehen, aber da waren wir ja noch nicht zusammen."
Ich hob meine Augenbrauen. 

"Hast du so viel von mir erzählt?"

"Dauernd," Valentin lachte.

"Ich glaube ich habe nur noch von dir geredet, kleine."

"Du bist doof."

"Ich weiß."
Valentin sprang von der Motorhaube und zog mich zu sich.
Wieder küsste er mich, diesmal jedoch nur kurz.

"Lass uns fahren, es wird kühl. Wir wollen ja nicht, dass du krank wirst, zum Surfen musst du gesund sein."
Ich schnaubte und schlug ihm auf den Oberarm.

"Jetzt bist du noch doofer."

"Du kannst mir nicht böse sein," schmunzelte er und schob mich zum Beifahrersitz.

"Oh doch!" Ich verschränkte meine Arme.

"Oh nein," flüsterte er in mein Ohr und kleine Schauer jagten über meinen Rücken.

Ich stieg in den Wagen und Valentin schloss die Tür, dann kam er auf die andere Seite.

"Machen sie es sich bequem, die Fahrt dauert ungefähr eine halbe Stunde. Der Zugführer wünscht ihnen eine gute Fahrt."

Ich konnte nicht anders als zu lachen. Die Vorstellung, wie Valentin einen Zug fuhr, war zu komisch.

Auch Valentin grinste und startete den Motor.

Ocean PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt