Kapitel 7 - mein Mate und bester Freund ist gar keine gute Kombination

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Die Umarmung dauerte mir dann doch etwas zu lange und so wollte ich mich von Kiyan lösen, was aber anscheinend für ihn nicht akzeptabel war. Ich übte an seiner Brust einen leichten Druck aus, damit er mich losließ, jedoch knurrte er nur einmal laut auf und zog mich wieder an sich.

Na toll, wie sollte ich denn jetzt von ihm loskommen? Ehrlich gesagt war ich ein bisschen überfordert mit der Situation und sah mich hilfesuchend um.

Als Liams und mein Blick sich trafen, nickte er mir kurz zu und ich war erleichtert, dass er mich verstand. So sah ich, wie er ein paar Schritte auf uns zukam und Kiyans Schulter antippte.

"Du, Kiyan. Könntest du Amalia mal loslassen. Merkst du nicht, dass ihr das gerade ein bisschen zu viel wird?"

Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass mein Mate richtig laut knurrte, sodass ich versucht war, mir meine Ohren zuzuhalten. Seine Augen leuchteten schon wieder in so einem komischen Blau und er schob mich hinter sich, um mich zu beschützen, wie es aussah.

Ich war kurz vorm Lachen. Liam war die geringste Bedrohung für uns, die man sich vorstellen konnte. Okay, wenn er zu viel Zucker gegessen hatte, war er nicht zu unterschätzen, was dämliche Aktionen anging, aber ansonsten ein echt lieber Vampir. Immerhin waren wir beste Freunde und das nicht ohne Grund.

"Wenn du es noch einmal wagst, mich überhaupt anzufassen, geschweige denn dir das Recht herausnehmen zu wollen, über meine Mate zu bestimmen, dann wirst du den nächsten Tag nicht erleben."

Ich hatte Kiyan noch nie so wütend gesehen und bemerkte, wie angespannt er war. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, dass er bereit war zum Töten.

Liam hatte seine Hände erhoben, wie als wollte er sich ergeben und ging einen Schritt zurück."Ganz ruhig. Wir sind nur beste Freunde."

Schon als er diese Worte aussprach, wusste ich, dass das die Falschen gewesen waren. Kiyans Atem verschnellerte sich noch mehr und nun klang er, wie ein schnaufender Stier.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte und wollte mich gerade auf die Seite von meinem besten Freund stellen, als Zain mit Viola an der Hand angerannt kam, um die Situation zu retten. Immerhin mochte er Liam auch ganz gerne und wollte ihn vor den sicheren Tod bewahren.

Seine Augen richteten sich auf mich, als er die Situation mit einem Blick erkannt hatte. "Du musst ihn beruhigen. Sag irgendwas oder lass dir was einfallen. Für jeden Werwolf ist es das schlimmste auf der Welt, wenn er erfahren muss, dass du einen besten Freund hast und ihr euch somit sehr nahe steht. Man blendet aus, dass es nur Freundschaft ist und hat Angst seine Mate zu verlieren."

Panisch überlegte ich. Meine Augen suchten den Raum ab, was mir behilflich sein könnte und so schnappte ich mir einfach die Strohhalme von dem Tisch rechts von mir. Verwirrt sah ich sie an. Was sollte ich denn jetzt damit machen?

"Jetzt mach schon Schwesterherz!" Als ich Violas Stimme hörte und ihren Klang bemerkte, realisierte ich, dass es jetzt schnell gehen musste.

Liam war schon an der Wand hinter sich angekommen, da er immer wieder einen Schritt zurückgewichen war und Kiyan folgte ihm konstant. Er wartete darauf, dass er in der Falle saß.

Schnell rannte ich zu den Beiden hin und stellte mich zwischen sie. Ich drückte meine Hände wieder einmal gegen Kiyans Brust, um ihn daran zu hindern, weiterzugehen. Irritiert schaute er mich an. "Amalia, geh bitte weg. Ich muss das hier kurz klären."

Die Worte verstand man fast nicht, da es in einem Knurren unterging. Schnell redete ich einfach irgendwas sinnloses. "Ähm, Kiyan." Als er seinen Namen hörte, schaute er mir wieder in die Augen und ich war mir sicher, seine volle Aufmerksamkeit zu haben. "Ich wollte dich eigentlich gerade fragen, ob wir nicht zusammen irgendwas machen wollen." Stirnrunzelnd sah ich mich um und mein Blick fiel wieder auf die Strohhalme in meiner Hand. "Wir können uns doch was zu trinken und essen holen. Schau mal, ich habe auch schon Strohhalme für uns. Einen Blauen für dich und einen Roten für mich."

Während ich geredet hatte, nahm ich seine Hand sanft in meine und legte den Strohhalm da rein. Ich bemerkte, wie es funktionierte, da er mich nun warm anlächelte und nickte. "Okay, lass uns gehen."

So zog ich ihn schnell zum Buffet und hoffte, dass Liam weit weg war. Nochmal würde ich sowas definitiv nicht machen.

Strohhalme? Was zur Hölle? Ehrlich gesagt war ich noch schockierter, dass es tatsächlich geklappt hatte.

Ich wollte meinen Teller gerade mit Salat befüllen und musste dafür Kiyans Hand loslassen, als er unzufrieden grummelte. Ohne ihn anzusehen, sagte ich: "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Kiyan wir können nicht die ganze Zeit Händchen halten oder eher gesagt Pfötchen bei dir."

Er erwiderte nichts und wartete einfach, bis mein Teller voll war. Dann zog er mich zu einem Tisch, an dem auch schon Viola, Zain, Marie und Tim saßen. Tim war der Beta von Milo und so sehr wie Marie strahlte, mussten sie anscheinend Mates sein. Ich freute mich für sie.

Dort angekommen, wollte ich mich neben Zain setzen und wurde aber sofort daran gehindert, da der Beta wild mit seinem Kopf schüttelte und mir bedeutete, dass ich einen Platz weiterrücken soll. Ich stand nur verwirrt da, bis Kiyan unzufrieden knurrte und sagte: "Du setzt dich nicht neben Zain. Sie ist meins." Bei den letzten Worten sah er ihn direkt an.

Augenrollend setzte ich mich auf den Stuhl links daneben und steckte mir eine Gabel Salat in den Mund. "Kiyan, ich will sie gar nicht. Ich habe Viola als Mate und würde eher sterben, als sie irgendwie zu verletzen oder zu ersetzen."

Mein Kopf schoss in die Höhe und ich schaute meine Schwester an, welche mir strahlend zunickte, um das gesagte zu bestätigen. Ich freute mich so sehr für sie, dass ich qiekend aufsprang und sie umarmte. "Herzlichen Glückwunsch ihr zwei. Ich hatte es die ganze Zeit schon gewusst."

Zain schaute Viola an und nahm ihre Hand in seine. "Eher gesagt, haben wir es beide einfach nur so sehr gehofft."

Ich spürte eine starke Präsenz hinter mir und wusste, dass mein Mate dort stand und wollte mich gerade wieder hinsetzen, als er seine Arme von hinten um mich schlang und seinen Kopf auf meiner Schulter abstützte.

Na klasse. So schnell würde ich hier anscheinend nicht davonkommen. Ein bisschen sauer war ich ja schon, da ich einen wirklich guten Blick auf das Schokotörtchen besaß, was ich mir mitgebracht hatte. So drehte ich mich zu ihm um und schilderte ihm die Lage.

Man merkte, dass er mich nur ungern losließ, jedoch tat er es und ich aß so schnell wie möglich mein Dessert auf, da Kiyan immer wieder versuchte auch ein Stück abzubekommen. Da konnte er aber lange warten. Sollte er sich seines doch selber holen. Bei Schokotörtchen hörte bei mir der Spaß auf.

Soulmate - into the unknownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt