Kapitel 21 - Disneyfilme, Kekse und ein Klammeraffe

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Schnell waren wir in Maries Zimmer angekommen. Als wir eintraten, sahen wir die anderen, die sich schon über die Naschereien auf dem Tisch hermachten.

Als ich bemerkte, wie meine beste Freundin versuchte, möglichst wenig Krümmel auf den Boden fallen zu lassen und auch ihren Mate dazu bewegen wollte, genauso wie miene Schwester und Zain, musste ich einfach loslachen. Sofort war ich doch froh, hierher gekommen zu sein. Immerhin konnten mich meine Freunde immer etwas ablenken, wenn es mit Kiyan nicht so lief.

"Hey, lasst auch noch etwas für mich übrig." Spielerisch mahnend, schaute ich alle an. Viola kicherte und bedeutete mir, mich hinzusetzen. Ich ließ mich neben ihr nieder. Anscheinend hatte ich aber nicht aufgepasst, da Kiyan sich eher hingesetzt hatte und so landete ich direkt auf seinem Schoß. Schnell wollte ich wieder aufspringen, wurde jedoch von seinen Armen aufgehalten. Ich wollte gerade wütend irgendetwas sagen, als Marie mich bittend ansah. Sie kannte mich und wusste, dass ich kurz davor war, einen Streit vom Zaun zu brechen. Da ich den Filmeabend aber nicht zerstören wollte, setzte ich mich wieder auf Kiyans Schoß, ohne irgendwas zu sagen. Wenn mir früher jemand gesagt hätte, dass der starke Alpha Kiyan so ein Klammeraffe ist, hätte ich wahrscheinlich belustigt mit dem Kopf geschüttelt und der Person widersprochen, in dem Wissen, dass er nie so sein könnte. Ich wurde aber jeden Tag eines besseren belehrt. 

Sobald mich meine beste Freundin aus den Augen gelassen hatte, löste ich mich von meinem Mate und setzte mich neben ihm. Kiyan schaute mich zwar erst komisch an, akzeptierte es dann aber und fing ein Gespräch mit seinem Beta an.

Frustriert schnappte ich mir einen Keks und biss hinein. Eigentlich half das leckere Gebäck immer, meine Laune etwas aufzubessern. Heute verfehlte es aber leider seine Wirkung.

Die anderen berieten sich gerade, was für einen Film wir anschauen würden. Ich hörte nur mit einem halben Ohr zu und dachte darüber nach, wie es denn wäre, wenn ich schon heute abend mit Kiyan reden würde. Es sammelten sich immer mehr Sachen an, mit denen ich nicht einverstanden war und mir war sehr wohl bewusst, dass ich das alles so wie es jetzt war, nicht mehr lange aushielt, ohne Kiyan oder mich zu verletzen.

Jemand stuppste mich an und ich schaute in Kiyans Augen. "Welchen Film möchtest du schauen?"

Noch ehe ich irgendetwas sagen konnte, sprach meine Schwester schon: "Ich weiß doch, dass du einen Disneyfilm anschauen willst. Also, wer hat Lust auf einen Disneyfilm?"

Marie, Viola und ich hoben sofort unsere Arme und grinsten uns an. Wir drei hatten genau den gleichen Filmgeschmack. Ein bittender Blick von uns dreien an unsere Mates und schon hatten wir sie erfolgreich überredet. Tja, man konnte die Matebindung in wenigen Dingen auch für sich nutzen. Dann begann der Disneyfilm. Ich kuschelte mich glücklich in meine flauschige Decke, die Kiyan mir gegeben hatte und blickte auf den Fernseher.

Trotz, dass es mein Lieblingsfilm war, schweiften meine Gedanken immer wieder ab und ich konnte mich nicht richtig auf die Geschichte vor mir konzentrieren. Unruhig rutschte ich auf dem Sofa hin und her.

Da zog Kiyan mich zu sich und flüsterte mir eine Frage ins Ohr. "Was ist denn los?" Als Antwort schüttelte ich einfach nur mit meinem Kopf und lehnte mich dann bei ihm an. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich mir zu viele Gedanken um uns machte, wo er doch jede einzelne Sekunde so glücklich schien. Ich hatte ehrlich gesagt Angst, dass ich ihm nicht das geben konnte, was er brauchte. Für mich gehörte so viel dazu, bis ich mal sagte, dass ich verliebt bin. Bei uns beiden fehlte mir einfach noch das glückliche Kribbeln im Bauch, wenn er mich süß anlächelte oder die Freude jeden Morgen mit ihm an meiner Seite beginnen zu können.

So versuchte ich mich zu beruhigen und  merkte nach einer gewissen Zeit, dass ich meine Gefühle unter Kontrolle hatte und träge wurde. Mein Mate streichelte sanft über meinen Arm, was mir nicht gerade half, wach zu bleiben. Irgendwann lief der Film nur noch in bunten Schlieren vor meinen Augen ab.

Also gab ich auf und wollte nur für drei Sekunden, meine Augen schließen. Ich bemerkte, wie ich langsam in den Schlaf glitt, als mein Handy vibrierte. Schläfrig blinzelnd, öffnete ich meine Augen und schaute auf das grell leuchtende Display, welches mir unangenehm in die Augen stach. Ich erkannte den Namen meines besten Freundes.

Unwillkürlich zierte ein Lächeln mein Gesicht. Ich richtete mich gerade auf, schlug die Decke zurück und wollte aufstehen, um außerhalb des Raumes in Ruhe mit ihm telefonieren zu können. Immerhin wollte ich die anderen bei dem Film nicht stören.

Ich kam jedoch erst gar nicht dazu, auch nur einen Schritt zu gehen, da Kiyan mein Handgelenk festhielt. Verärgert schnaubte ich kurz auf und zog dann mein Handgelenk aus seinem Griff. "Du musst jetzt nicht gehen. Liam kann sicherlich warten und es ist bestimmt auch nicht so wichtig. Setz dich doch wieder her." Ernst sah mir Kiyan in die Augen. Entsetzt erwiederte ich seinen Blick. Das war ja jetzt die Höhe! Jetzt durfte ich nicht einmal mehr mit meinem besten Freund telefonieren, wann ich wollte oder wie sollte das in naher Zukunft ablaufen? Schon wieder nahm er mir die Luft zum Atmen und er merkte es nicht einmal.

Die Ruhe vor dem Sturm war vorbei.

Mittlerweile hatten sich die Blicke unserer Freunde schon auf uns gerichtet. Ich bemerkte, dass meine beste Freundin fieberhaft überlegte, wie sie Kiyan darauf aufmerksam machen konnte, dass er einen Fehler begangen hatte, doch mein Mate bemerkte es nicht.

"Kiyan, kommst du bitte mal mit auf unser Zimmer? Ich habe ganz vergessen, dir noch etwas zu sagen?" Ich versuchte, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. Nichtsahnend nickte er und stand auf, um mir zu folgen.

Kurz bevor ich die Tür schloss, vernahm ich noch, wie Zain meine Schwester etwas fragte. Viola antwortete: "Ich weiß, dass er dein Alpha und bester Freund ist, aber du kannst ihm jetzt nicht helfen. Amalia versucht wirklich ihr Bestes, um mit der ganzen Sache zu Recht zu kommen, aber anscheinend hat er den Bogen überspannt."


Soulmate - into the unknownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt