Unwissendes Wort

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Der Jahreswechsel wurde doch noch ein riesiger Erfolg und die kleine Familie verlängerte ihren Urlaub noch um einen Tag.
Aber dann ging es zurück nach Hause.
Und dort fand dann ein recht unangenehmes Gespräch statt.
Denn die Schule ging bald wieder los und Helene hatte sich mit Nico schon entschieden, das Laura nicht weiter in Wiesbaden dort hingehen soll.
"Aber warum nicht? Mir gefällt es dort und alle meine Freunde sind dort!".
"Alle?", warf Nico skeptisch ein.
"Laura! Es ist einfach unmöglich für Papa und mir jeden Tag diesen Weg zu fahren! .... Schau, Papa muss die Tage wieder arbeiten gehen. Und ich werde auch wieder meinen Verpflichtungen nach kommen müssen!" - "Verpflichtungen?".
"Ja. Maus ich muss wieder arbeiten! Mein Kalender ist voll mit Terminen und eine neue Tournee muss gut geplant werden.", erklärte Helene es ihrer Tochter und nahm sie dabei in den Arm.
"Tournee? Aber ich dachte wir .... Dann bist Du nicht mehr hier bei mir?".
Laura war erschrocken was sie gerade erfuhr. Dachte sie doch das Helene immer für sie da sein wird.
"Doch natürlich bin ich bei Dir. Nur vielleicht nicht jeden Tag, aber dafür ist der Papa immer da und..." - "... Ja toll...", knurrte Laura und war überhaupt nicht erfreut deswegen.
Natürlich liebte sie ihre Eltern, aber war Helene ihre feste Bezugsperson geworden.
"Na aber wir können immer telefonieren zusammen. Auch wenn ich mal ein paar Tage nicht da bin! ... Oh Spatz, ich bin doch trotzdem immer für Dich da.", erklärte Helene ihr ermutigend aber erfolglos.
Da Laura mit Tränen in den Augen in ihr Zimmer dann lief.
"Was war nun gewesen?", trat Nico aus dem Bad und bekam nur den Abgang seiner Tochter mit.
"Ach...", seufzte die Blondine, "Ich habe Laura erklärt das sie die Schule wechseln muss und das sie ab und an auch auf mich verzichten so zusagen muss.".
"Ah. ... Und da hält sich die Begeisterung eben in Grenzen.", kam Nico näher und setzte sich zu seiner Freundin auf die Couch.
"Na was soll ich denn machen? Ich kann doch nun nicht alles absagen Schatz! Ich liebe Dich und Laura so sehr. Aber liebe ich auch meinen Beruf." - "Das weiß ich! Wir werden das schon hinbekommen alle. Und bis zu Deiner nächsten Tour sind es noch ein paar Monate hin.".
"Im Sommer. ... Schnell ist der da!".
Helene gefiel es nicht das sie ihre Tochter so traurig stimmte, doch musste sie ihr das sagen. Denn lieber so, als vor vollendeten Tatsachen dann zu stehen.
"Bis dahin wird alles besser werden! Und bis dahin wird auch Laura damit gut zurecht kommen." - "Hoffentlich.".
Wehmütig lag ihr Blick auf der geschlossenen Zimmertür und richtete sich dann wieder zu ihren Händen im Schoß.
"Hey... Jetzt mach Dich nicht so fertig. Das wird schon. Glaub mir einfach.", legte der junge Mann seinen Arm um seine Liebste um sie ein wenig aufzubauen.
Nico war schon immer ein wichtiger Halt in ihrem Leben. Deshalb brach die junge Frau den Kontakt nie zu ihm ab. Bei Nico fühlte Helene sich sicher und geborgen. Immer ein offenes Ohr hat der junge Mann. Und ihre gemeinsame Vergangenheit schweißte sie nur noch mehr zusammen.
Dann geschah es auch in dieser Nacht.
Während Helene und Nico eng umschlungen schliefen, suchte Laura ihre Mama auf und krabbelte zu ihnen ins Bett.
Sofort legte sie sich zwischen das Paar und trennte sie einander. Fest kuschelte das Mädchen sich an ihre Mama und wollte sie nur für sich alleine haben.
Kurzzeitig wachte Nico dabei dann auf. Dachte sich jedoch erst nicht viel dabei und sollte es allerdings schon bald merken.

Aber auch der nächste morgen beim Frühstück war nicht besser.
Laura war introvertiert und schob ihr Essen nur von rechts nach links.
"Was hälst Du denn davon, wenn du übermorgen mit mir kommst Laura?".
"Wie?", antwortete das Mädchen etwas verwundert.
"Morgen hab ich das Gespräch ja in den Schule. Und dann muss ich für paar Tage nach Hamburg zu Uwe . ... Ein paar Besprechungen wegen der nächsten Tour.", antwortete Helene und sah wie trauriger Lauras Gesicht wurde.
"Möchtest Du nicht? Ich dachte ...".
"Doch, ich möchte schon. Aber... Ich möchte das wir alle gemeinsam sind!", antwortete das Mädchen bedrückt.
Fragend aber sah das Paar sich an, denn dachte Helene das sich Laura darauf freuen würde mit zukommen.
"Laura, ich kann nicht mitfahren! Ich muss ab morgen selbst wieder zur Arbeit gehen." - "Wozu?".
"Wie wozu?", war Nico irritiert über diese Frage seiner Tochter.
"Warum musst Du denn arbeiten? Mama ist doch reich und hat genug Geld!", antwortete das Mädchen und sah ihre Mama dabei an.
"Ja aber....".
"Laura!", schob die Blondine ihren Teller von sich und sah ihre Tochter eindringlich dabei an, "Das mit dem reich sein, stimmt schon. Aber das heißt nicht das der Papa nun faul auf der Couch sitzen muss!".
"Ja! Außerdem gehe ich gerne arbeiten und liebe meinen Job.".
"Hm...".
Das war nicht die Antwort die das kleine Mädchen erwartet hatte und trotzdem wollte sie nicht das Helene weg fährt.
"Und wie lange bleibst Du dann weg?" - "Ich bin in drei oder vier Tagen wieder Zuhause Spatz!".
"Aber Du musst doch auch gar nicht arbeiten gehen Mami!" - "Laura! Die Diskussion ist beendet! Dein Vater und ich werden nicht unsere Arbeit aufgeben und Zuhause bleiben. Entweder entscheidest Du dich mit mir zukommen oder hier!".

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