Der Familienausflug

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Helene setzte sich schlussendlich durch und wollte Nico diesen Wunsch erfüllen.
Es waren nur ebene Wege bis sie zu einer Bank im Park angekommen waren.
„Schönes Wetter heute.", zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab als Helene sich auf die Bank dann gesetzt hatte.
„Ja. Ist Dir auch nicht kalt?", war die Blondine dabei besorgt denn der Wind war ein wenig frisch dabei.
„Alles in Ordnung. Es tut gut endlich mal die Sonne wieder zu spüren und zu sehen.", antwortete Nico und sah immer wieder zu der Blondine dabei.
Niemand traute sich in den nächsten Minuten etwas zu sagen und so fixierten sie ihre Blicke in der aufblühenden Natur.
„Helene! .... Ich weiß genau Bescheid was mit mir los ist und ich möchte mich ganz aufrichtig bei Dir entschuldigen was geschehen war zwischen uns!
Es war nie meine Absicht gewesen Dich so zu verletzen...", fing der junge Mann dann das Gespräch an, „... Und Selma hat mir erzählt was Du für mich die ganze Zeit wo ich im Koma lag und auch jetzt tust! Das ist nicht selbstverständlich....".
„Nico. Ich ... Du bleibst ein Teil von mir und das ist das mindeste was ich tun kann jetzt! Und Du wirst sich immer der Papa für Laura bleiben. Das sagte sie mir selbst von sich aus auch.".
„Das ist trotzdem mehr als genug Helene! .... Weiß Laura es denn schon? Meine kleine Prinzessin." - „Von Deiner Krankheit weiß sie noch nichts.", antwortete Helene und wusste selbst auch nie wie sie es ihr erklären sollte.
„Und bist Du glücklich mit ihm? Glücklicher als mit mir?", fragte Nico dann worauf Helene kräftig schlucken musste.
Denn natürlich war sie unendlich glücklich mit Chris. Aber hatten sie und Nico auch schöne Zeiten zusammen, wenn seine Aussetzer nicht dazwischen kamen.
„Das freut mich. Ich wünsche Dir alles Gute mit ihm. Und ich hoffe das Laura...." - „Nico! Ich bin schwanger!", sagte Helene es ihm dann und unterbrach das Gespräch einfach.
Früher oder später würde Nico es sowieso erfahren, aber war sein Gesicht gerade anders als erfreut gewesen.
Lange sah Nico die Blondine an.
Tief in die Augen.
Bevor er dann einmal kräftig durch atmete.
Diese Reaktion kannte Helene nur zu gut von ihm und meistens rastete er dann völlig aus.
Die Blondine zuckte sofort zusammen als er dann nach ihrer Hand griff.
„Herzlichen Glückwunsch! Ich habe mir das schon irgendwie gedacht.", sagte er ruhig und strich zärtlich über Helenes Hand dabei, „Ich glaube Du scheinst ein Händchen zu haben, gleich von Anfang an Gas zu geben.".
Helene musste laut los lachen als sie das von Nico hörte. Zumal sie zu Beginn ihrer Beziehung auch gleich schwanger wurde.
„Du bist nicht sauer?" - „Nein. Warum und was sollte es mir bringen? Ich werde sterben Helene! Da möchte ich die letzte Zeit mit den liebsten Menschen verbringen. Mit Dir und Laura! .... Ich werde es akzeptieren, wenn Ihr mich nur nicht alleine lasst!".
Helene war so gerührt davon was und vor allem wie Nico es sagte, das sie Mühe hatte nicht gleich los zu weinen. Die Art wie seine Hand auf ihrer ruhte. Der ganze Moment war sehr besonders in diesem Moment für beide.
„Mami. Papi.", zog es beide dann aus ihren Gedanken als sie Laura von weitem rufen hörten.
Chris und Selma kamen mit Laura zu ihnen in den Park.
„Bitte mach eine Therapie! Bitte Nico.", bat die Blondine ihn dann noch bevor ihre Tochter bei ihnen war.
„Ist schon gut. Es verlängert die Qual doch nur! Ich möchte es nicht.", antwortete Nico dann und wirkte sehr entschlossen dabei.
Mit etwas Hilfe setzte Laura sich dann bei ihrem Papa auf den Schoß und kuschelte sich an ihn.
Auch Chris nahm Helene sofort in seine Arme und küsste sie dabei sanft.
„Pass gut auf meinen Frauen auf!", schlug Nico ihm vorsichtig an den Rücken und lächelte ihn freundlich an dabei.
Chris hatte damit überhaupt ich gerechnet und sah verwundert aus, bevor er es realisierte und zustimmend nickte.
„Versprochen!".
„Und mach nicht den selben Fehler, wie ich es tat! Lass ihnen ihren Freiraum und vertrau Helene.", fügte Nico dann noch hinzu bevor er sich dann seiner Tochter zuwand.

„Über was habt Ihr gesprochen?", war Chris doch neugierig und setzte sich wieder mit seiner Freundin.
Seinen Arm ließ er dabei fest um Helene.
„Na über seine Krankheit und wie sein Plan weiter ist.", antwortete Helene und wirkte bedrückt dabei.
„Er hat also nicht vor Dich zurück zu bekommen?" - „Nein Chris!", knurrte Helene dann genervt wieder von seiner Eifersucht, „Hast Du ihm denn eben nicht zugehört? Nico hat doch ganz offensichtlich seine Meinung gesagt! Oder etwa nicht?".
„Doch." - „Dann bitte, hör endlich auf mit dieser Eifersucht! Ich ertrag das nicht.", machte die werdende Mutter ihren Standpunkt klar und sah ihren Freund intensiv an.
Nico bemerkte die kleine Diskussion zwischen dem Paar und beobachtete sie einen Moment noch, bevor er sich dann dazu einmischte.
Denn Helene hatte sich mittlerweile aus Chris Arm gelöst und rückte ein Stückchen weg.
„Lauri! Lass uns mal zum Chris fahren.", meinte er und bewegte seinen Rollstuhl zu ihm.
Nicos Vorteil war das er trotz der längeren Koma Zeit, schnell körperlich fitter wurde. Denn er wollte so lange es ging nicht immer auf fremde Hilfe angewiesen sein.
„Du. Hör mal!", sprach Nico Chris dann einfach an, „Ich wiederhole mich ungerne, aber wenn Du Helene nicht verlieren möchtest! Dann lass das mit der Eifersucht! Sie hasst es und Du hast keinen Grund dazu!" - „Aha! Und wer will mir das garantieren?", murmelte Chris.
„Eine Garantie gibt es nie. Aber ich kenne Helene sehr gut und vor allem länger. Und sie ist unendlich treu! Vor allem kannst Du es besser gar nicht treffen. Sie ist die beste Freundin, Partnerin und Mama der Welt! .... Mach es nicht kaputt mit der Eifersucht. Ich werde Euch nicht dazwischen funken. Aber Helene als Freundin behalten und einen guten Kontakt zu meiner Tochter!", machte Nico es Chris noch einmal unter vier Augen klar und bemerkte nicht das Helene es mit angehört hatte.
Es war die Art und vor allem wie Nico es sagte.
So kannte sie ihn und liebte diesen Nico immer, das es sie sehr ergriffen hatte.

Chris ließ das gesagte von Nico erstmal sacken und sah zu seiner Freundin rüber.
„Ich denke das ich das akzeptieren kann.", meinte er dann und suchte wieder die Nähe zu Helene.
„Das würde mich sehr freuen.", antwortete Nico und warf Kurz einen Blick auf beide.
Doch war seine Tochter wichtiger und sie hatte ihrem Papa sehr viel zu erzählen.
„Und?" - „Ich soll es nicht kaputt machen!", meinte Chris dann und erhielt einen bestätigten Kuss von seiner Freundin.
„Hab ich doch gesagt! Schatz, Nico wird immer noch eine wichtige Rolle spielen. Aber mein Mann fürs Leben bist Du.", erklärte die Blondine, „Wir fungieren offensichtlich besser als Freunde und sind die Eltern von Lauri. Auch deswegen werde ich den Kontakt halten.".
„Ich verstehe Dich. Und ich werde an mir arbeiten deswegen. Es ist nur, das ich so Angst habe Dich zu verlieren!" - „Das wirst Du nur, wenn du es nicht änderst! Ansonsten wirst Du mich nicht so schnell wieder los.".
Mit einem liebevollen Kuss unterstrich Helene ihren Satz und zog sich ganz fest an ihn dabei.
„Lust auf ne Runde Eis?", kam Selma die kurz sich umsah auf die Idee und erhielt von Laura und Nico sofort Zuspruch.
Denn das Mädchen war wie ihr Vater vernarrt in Eiscreme, „Oh ja.".
„Na klar doch. Warum nicht.", war auch Helene einverstanden und so steuerten alle dann den nächsten Eisstand an.

Auch wenn Nico nicht den gesamten Nachmittag im Rollstuhl sitzen konnte, wurden es trotzdem ein paar schöne Stunden.
„Das war so lecker.", leckte Laura sich noch im Krankenhaus die Lippen.
Die Familie wartete drauf dem Flur, während die Schwester ihn wieder ins Bett brachten.
„Das stimmt. Das war es.".
Auch Helene war erleichtert und glücklich das es alles so gut verlief heute.
Das Nico es so gut aufgenommen hatte, lag ihr besonders am Herzen.
„Nächstes Wochenende ist doch Ostern! Und....", nahm Nico die Hand der Blondine in seine dann und sah Helene an.
„Ja ist es.".
„Und was macht Ihr da?" - „Weiß ich noch nicht genau. Vielleicht besuchen wir Chris und meine Familie.", antwortete Helene und ahnte worauf Nico hinaus möchte.
„Ich dachte. Naja vielleicht. Also....", stammelte er dann.
„Wir denken darüber nach!", meinte Chris dann einwerfend.
Dann war es auch schon fast an der Zeit gewesen sich zu verabschieden.
Was besonders Nico äußerst schwer fiel, denn wusste er nicht wann er seine Tochter und Helene wiedersehen wird. Ob sie überhaupt wiederkommen werden.
Helene war dann schließlich die letzte im Zimmer um sich zu verabschieden.
„Mach's gut Nic. Und halt die Ohren steif.", lächelte sie ihn an.
„Werd ich. Und pass gut auf Lauri und Dich auf!" - „Na klar doch.".
Herzlich umarmten sie sich dann. Doch bevor Helene sich von ihm lösen konnte, nutzte Nico die Nähe und küsste Helene dann.

Es war eher eine Art Reflex von Nico und nicht wirklich bewusst gewollt.
Lange ruhten ihre Lippen auf einander und sie hatten die Augen geschlossen dabei.
Helene war dabei so überrumpelt worden, das sie nicht wusste wie sie sich jetzt verhalten soll und so erwiderte sie diesen kurz.
„Tut mir leid Helene. Ich... Das...", stammelte der junge Mann als sie sich dann lösten.
„Ja. Hm.... Oh man.", stand die Blondine selbst erschrocken von sich plötzlich auf und fuhr sich durchs Haar, „Ich .... Ich muss los. Bis morgen.".
Dieser Moment brachte Helene so sehr durch einander, das die anstatt zum Ausgang zur Badezimmertür lief.
„Helene!", rief Nico dann, „Bitte lass es unter uns bleiben! Es war wie eine Art Reflex wie damals! Bitte sag ihm nichts!".
„Nico ich.... Das war ein riesen Fehler! Auch von mir.".
„Bitte!", flehte er die Blondine an und wunk sie erneut zu sich heran,
„Bitte lass es unter uns bleiben! Es wird nicht noch einmal passieren.".
„Ich....", seufzte Helene und irgendwie tat ihr Nico auch so unendlich leid. Vielleicht war es eben der letzte Kuss gewesen den Nico erleben würde, „Ich werde nichts sagen.".
„Versprochen?" - „Versprochen.", nickte Helene und versuchte sich an einem Lächeln dabei, „Aber dann wirst auch Du nichts sagen!".
„Ist auch versprochen.", war Nico erleichtert nun und ließ Helene mit einem erleichterten Gefühl dann los.
So verließ die Blondine mit gemischten Gefühlen das Zimmer und ging auf den Flur wo Chris schon ungeduldig wartete.
„Na endlich.", zog dieser Helene zu sich heran und platzierte einen sanften Kuss auf ihre Stirn, „Was hat das so lange gedauert?".
„Ich. Wir... Wir haben noch kurz wegen Laura etwas gesprochen.", log Helene ihn an und dann verließen sie das Krankenhaus

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