Kapitel 5

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,,Was machen wir heute, Zach?"

,,Woher kommt denn diese gute Laune? Ich dachte, dass du keine Lust auf das alles hier hast."

,,Ich hatte Besuch und hab endlich wieder genug Süßigkeiten, damit ich die tägliche Ration Schnulzen als Single überhaupt ertragen kann."

,,Du solltest deinen Filmgeschmack eindeutig umstellen oder dein Essverhalten."

,,Wieso das?"

,,So viel Zucker ist nicht gesund."

,,Das mache ich an sich ja auch nur so lange wie ich meine Tage habe."

,,Gibt es für dich eigentlich überhaupt irgendwelche Tabus und No-Gos?"

,,Ja, natürlich gibt es die."

,,Was denn bitteschön? Du bist immer so gerade heraus."

,,Ich verliere kein Wort über Rotkohlchips."

,,Rotkohlchips?"

,,Hat meine Oma immer gemacht. Rotkohl in Scheiben schneiden, in den Backofen für wer weiß wie lange und dann kamen dann Rotkohlchips raus. Ich habe zu jedem Geburtstag eine Tüte bekommen und für einen leidenschaftlichen Rotkohlhasser, wie ich es bin, war das schon belastend."

,,Ähm, das klingt originell...? Gut also, wir machen heute etwas verrücktes. Du musst dich nicht umziehen. Dafür muss ich aber noch ganz kurz etwas kleines aufbauen. Du bleibst bitte genau da stehen und fasst bitte nichts an. Das ist alles ziemlich empfindlich."

,,In Ordnung. Ähm, Zach? Wieso guckst du mich eigentlich die ganze Zeit über so kritisch über deine Schulter hinweg an?"

,,Naja, ich habe eben das Gefühl, dass du, sobald ich nicht hin gucke, etwas Dummes machst oder mich mit den Krücken attackierst. Ich erwarte daher jede Sekunde einen Angriff von dir."

,,Ich hätte auch allen Grund dazu, du schuldest mir noch immer meinen Kuchen, aber ich kann dich natürlich nicht dazu zwingen, sondern muss immer wieder nur betonen, wie sehr ich mich doch darüber freuen würde ein Stück von dir zu bekommen. Ich bin auch gar nicht gewalttätig, versprochen. Langsam müsstest du mich gut genug kennen."

,,Das hast du aber schön gesagt."

,,Jetzt sag schon. Was wird das da bitteschön?"

,,Wir probieren heute aus wie tragfähig deine Beine wieder sind. Du hälst dich gleich an den Bändern fest und dann gehen wir eventuell einige Schritte. Dieser krumme Rücken, den du immer machst beim Gehen an den Krücken ist eben nicht ideal."

,,Okay. Also muss ich ohne Krücken stehen quasi?"

,,Ja, das gehört dazu. Warte, ich komme mit den Bändern zu dir. Bleib da einfach ruhig stehen und jetzt kannst du die Krücken los lassen. Ganz langsam, geb ihnen einen kleines Stoß und dann fallen sie um. Ganz einfach."

,,Das fühlt sich nicht so sicher an, Zach. ZACH!!"

,,Woah langsam! Du solltest nur stehen und keinen Schritt machen."

,,Ich hab das Gleichgewicht verloren. Hättest du mich nicht aufgefangen, wäre ich der Länge nach hin geschlagen und bei meinem Glück wäre ich auch noch voll auf das operierte Knie gefallen."

,,Komm, wir versuchen es nochmal."

,,Ich kann nicht. Das fühlt sich ganz instabil an. Fast wie eine Spaghetti. Habe ich etwa alle Muskeln über die Zeit verloren?"

,,Es wäre jedenfalls nicht ungewöhnlich."

,,So ein Mist."

,,Warte, dieses Mal fasse ich dir unter die Arme und halte dich oben. Stell dich auf meine Füße und wir laufen ein Stück. Ich halte dich schon gut fest keine Sorge."

,,Oh wow. Es fühlt sich schön an ohne Krücken zu gehen. Fast als würde ich es selbst machen. Dein Atem kitzelt mich nur etwas am Hals."

,,Vielleicht war das ja Absicht."

,,Was ist denn jetzt mit dir los? Ich dachte, dass du nur deine Arbeit hier machst."

,,Bei dir funktionieren die gängigen Mittel eben nicht, das macht besondere Vorgehensweisen eben nötig, Noel."

,,Ich weiß, dass du zwischendurch auch einfach mal so an mich gedacht hast, Zach."

ZachairaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt