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Eine Familie bedeutet für viele Liebe und Geborgenheit. Es ist angenehm und warm, einfach schön.

Das heutige Thema: Elternsprechtag. Das Schlimmste, was man in der Highschool hören kann.

"Mom, kannst du dich bitte beeilen? Wir kommen zu spät!" rufe ich die Treppen nach oben und setze mich wieder an den Tisch.

Mein Dad sitzt mir gegenüber. Seine hellen, blauen Augen schweifen still über die neuesten News, die in der Zeitung stehen.

"Und? Was geht so ab in South Carolina?", frage ich ihn und esse mein Müsli.

Er schluckt seinen Kaffee runter und deutet aus dem Fenster. "Das Wetter ist Mal wieder erstklassig, zwei Kinder werden vermisst, eine Frau hat ihre Katze geheiratet und ein Feuerwehmann wurde als Stripper gebucht, ohne einer zu sein. Das Übliche."

Ich sehe ihn kurz an, bis sich unsere Blicke treffen. Sobald das passiert fangen wir an laut zu lachen. Es klingt so synchron, beinahe einstudiert.

Ich bin wie eine weibliche Version meines Dads geworden, ohne es zu versuchen.

Er ist einfach wie ein Vorbild, das ich schon immer gesucht habe. Er ist da, wenn ich ihn brauche und er versteht mich ohne Worte.

"Dann bringen wir Mal deine liebe Mutter dazu, ihren Computer weg zu legen und mit uns in die Schule zu fahren", meint er und steht auf.

Ich nicke und schlürfe die Milch aus meinem Müsli. Er hält mir abwartend seine Hand hin, die ich sofort annehme.

Zusammen stapfen wir die Treppen hoch zum Arbeitszimmer meiner Mom.

"Schatz beeil dich endlich. Früher warst du doch auch nie zu spät in der Schule", schmunzelt mein Dad, der sich an die eine Seite des Türrahmen lehnt.

Ich mache es ihm auf der anderen Seite gleich und sehe meine Mom abwartend an, die eine Augenbraue hochzieht.

"Das ist gruselig. Macht nicht immer andauernd dasselbe. Ihr seid Vater und Tochter, keine Zwillinge", grummelt sie und schaltet den Computer ab.

Mein Dad und ich verdrehen zeitgleich die Augen, natürlich nur gespielt.

"Tschüss Shadow", verabschiede ich mich von meinem Babyfuchs, der im Hundekörbchen schläft.

Shadow ist ein vier Wochen alter Fuchs, der und vor einigen Tagen verletzt zugelaufen ist. Wenn es ihm wieder besser geht, lassen wir ihn wieder aus.

Zufrieden verlassen wir das Haus und fahren in die Schule. Auf in einen gelungenen Tag.

*Timeskip a few minutes later*

"Diana ist so fleißig. Sie passt auf, arbeitet mit, weiß viel. Ich bin froh, ihr ein Zeugnis gefüllt mit Einsen aus zu teilen", erzählt Mrs Hemsworth, die meinen Dad mein Zeugnis überreicht.

"Gott sei Dank kommst du was das angeht nach deiner Mom", scherzt er und erntet einen gespielt wütenden Blick von meiner Mom.

"Ich darf euch übrigens von Mrs McLaren ausrichten, dass sie eine begabte Künstlerin ist. Sowas hatte sie schon lange nicht mehr", setzt meine Lehrerin fort und lächelt dabei.

"Na siehst du. Sie ist doch sozial kompetent, wenn sie sich in einer AG einschreibt", meint mein Dad an meine Mom gerichtet.

Dadurch, dass jeder in South Carolina von meinen Großeltern weiß, ist unser Name etwas in den Dreck gezogen worden.

Mrs Hemsworth bleibt auf diese Aussage hin still. Nach Weiterführung der Unterhaltung, in der ich als Streber in den Himmel gelobt werde, verabschieden sich meine Eltern von der jungen Lehrerin und wir verlassen das Klassenzimmer.

Loveletters ever afterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt