*Paytons P.o.v*
"Du bist echt tapfer", murmelt Hope mir zu und lächelt mich leicht an. Ich sehe sie fragend an. "Wieso?"Die Erwachsene zuckt mit den Achseln. "Man wird nicht jeden Tag damit konfrontiert, dass seine Eltern wohlmöglich getötet werden und eine Mörderin deine Freundin im Arm hält. Außer man ist mit Sienna Miller befreundet. Da ist das Alltag."
Die letzten beiden Sätze verstehe ich nicht ganz, aber ein leichtes Lachen entringt sich trotzdem meiner Kehle.
Was ist noch eine Situation, die nicht täglich passiert? Jedes erste Mal. Das passiert nur einmal und das vergisst man für gewöhnlich nie.
Also fällt mir wieder das erste Mal ein, als ich einen Liebesbrief erhalten habe.
Der erste Liebesbrief, der mir so viel Selbstbewusstsein verliehen hat.
*Flashback two years ago*
"Payton!", ruft Miles, ein Junger aus meiner Klasse. Ich kann das Gelächter hören, das er und seine Freunde sich vergeblichst versuchen zu verkneifen.Ich verdrehe bloß die Augen und widme mich wieder meiner Matheaufgabe. Es dauert, bis die Jungs vor meinem Tisch stehen und Miles mein Matheheft nimmt.
"Der Loser bekommt nicht Mal die letzte Aufgabe hin. Traurig. Aber hey, was erwarten wir von einem Jungen, der sein Maul nie aufbekommt?"
Und so werde ich immer genannt: Der, der nicht spricht.
Ist ja nicht so als würde ich niemals sprechen. Ich antworte Lehrern auf ihre Fragen, aber ich pflege keine sozialen Kontakte mit anderen Leuten.
Sie sind mir egal. Ich brauche niemanden in meinem Leben.
Zumindest sagt man mir das. Man redet es mir ein, seit ich auf diese scheiß Schule gehe.
Ich sehe einfach auf meinen Tisch und warte ab, bis sie fertig sind, mich blöd an zu reden.
"Der Typ bringt nicht Mal den Mund auf, wenn er beleidigt wird. Du hast sie doch nicht mehr alle", lacht Josh, einer von Miles' Freunden.
Ich fühle, wie sich meine Finger zu Fäusten ballen und ich mich leicht anspanne. Schön langsam reichts.
"Redest du mit deinen Eltern auch nie? Warte... Keahi... Das ist doch voll der Ausländer-Name! Verstehst du uns überhaupt?"
Ich atme tief durch. Und ob ich diese Affen verstehe. Ich halte es bloß nicht für nötig mich sonderlich zu wehren.
"Miles sein Dad ist der Schwimmlehrer hier. Und seine Mom Psychologin. Warum kümmert sie sich nicht Mal um dich?", will Dave fies grinsend wissen.
Erneut antworte ich nicht darauf. Ich gehe nicht auf diesen Bullshit ein.
"Lasst ihn in Ruhe und zischt ab", murmelt auf einmal jemand vor mir.
Die fünf Jungs drehen sich um, nur um auf Naomis Rücken zu starren, die sich nicht Mal die Mühe gibt, sich um zu drehen.
Miles verdreht die Augen. "Sonst was, Püppchen? Willst du mir die Haare flechten?"
Naomi ist kurz still, bevor sie binnen Sekunden auf steht und sich um dreht.
Sie packt Miles an der Schulter und am Arm, den sie ihm von hinten an den Rücken drückt.
"Wenn du nicht gleich deine vorlaute Schnauze hältst, breche ich dir deinen scheiß Arm", faucht sie bedrohlich.
Miles guckt zwar nicht sonderlich beeindruckt, doch seine Augen strahlen Panik aus. "J-jaja schon gut. Lass mich los", nuschelt er halbherzig.
Naomi lässt ihn los und schubbst ihn etwas von sich weg. Der Blonde wirft ihr noch Mal einen giftigen Blick zu bevor er an mir vorbei geht und seine vier Dackel ihm hinterher.
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Loveletters ever after
Teen Fiction{Teil 2 der Loveletters Dilogie} Moon, Black, Star, Free, Clover, Love, Light und Queen. So nennen sich die acht Kids, die miteinander Briefe austauschen. Geheimhaltung ist das A und O des Brief-Projekts, welches der Direktor jedes Jahr auf's Neue...