22 {Payton}

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*Paytons P.o.v*
"Payton Keahi. Deine Eltern werden seit 7. April vermisst. Was ist passiert, als du sie das letzte Mal gesehen hast?", will Katy wissen.

Ich sehe sie an und dann wieder auf meine Hände. "Wir haben gestritten", murmle ich kleinlaut und kaue auf meiner Unterlippe herum.

Ich weiß, dass ich mich mit dieser Aussage verdammt verdächtig mache und das ist das Gegenteil von dem, was ich will.

Die Polizistin sieht mich mit einer hochgezogen Augenbraue an. "Worum ging's in dem Streit?", bohrt sie nach und ich sehe erneut auf, um in ihre schokoladefabenen Augen zu blicken.

"Darum, dass ich ausziehen wollte."

*Flashback four days ago*
"Payton du kannst noch nicht ausziehen! Du bist erst 17 verdammt!", herrscht mich mein Vater an.

Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und sehe meinen Vater an, der vor dem Sofa auf und ab rennt wie eine tollwütige Maus.

"Nein Dad, ich bin SCHON 17 und werde bald 18. Ist es nicht das, was ihr immer von mir wolltet? Selbstständig sein? Auf eigenen Beinen stehen?", zische ich ihn an.

Nun mischt sich meine Mom ein, indem sie mich ansieht: "Ich kann ja verstehen, dass deine Welt gerade etwas verdreht ist. Erst stirbt dein Onkel, dann verschwindet deine Tante, deine 'Freundin' spielt Mal wieder verrückt. Es ist gerade alles etwas zu viel für dich. Es ist normal, dass-"

Ich stehe auf und unterbreche sie scharf: "Hör auf! Lass den Psychologie Scheiß, Mom! Ich will ausziehen, weil ihr beide unerträglich seid!"

"Payton Nahele Keahi", knurrt mein Vater nun. Oh oh, er hat meinen vollen Namen benutzt. Es stinkt nach Ärger.

"Wenn du dich nicht zusammenreißt, kannst du deinen Urlaub auf Hawaii vergessen."

Ich verdrehe die Augen und lache rau. "Es ist eh eine Qual, mit euch beiden irgendwohin zu fahren. Ich war schon oft auf Hawaii. Ein Mal kann ich da auch aussetzen."

Ein wütendes Schnaufen meines Vaters ist zu vernehmen. Schön langsam geht ihnen der Bestrafungsstoff aus. Sieht nach einem Sieg für mich aus.

"Es reicht. Seit du mit diesem... Diesem Flittchen zusammen bist, bist du einfach nicht mehr zum Aushalten. Tut mir leid Payton, aber so geht das nicht mehr. Sieht so aus, als müssten wir dich auf die Militärschule schicken", meint meine Mom plötzlich

Meine Augen weiten sich im Schock. Die Militärschule? Nein bitte nicht. "Ihr verarscht mich doch, oder?", frage ich meinen Vater, der langsam den Kopf schüttelt.

"Nein. Deine Mutter und ich haben sehr lange darüber nachgedacht. Wir wissen uns einfach nicht mehr zu helfen. Außerdem hast du dann das, was du willst: du bist uns los."

Wütend stehe ich auf und verlasse das Wohnzimmer. Meine Füße stampfen auf dem Boden, um meiner Wut Ausdruck zu verleihen.

Ich lasse mich seufzend in mein Bett fallen. In sechs Stunden muss ich sowieso aufstehen und in die Schule gehen.

Der Schock, dass meine Eltern mich eventuell auf eine Militärschule schicken wollen, ist beinahe wie verflogen.

Erst als ich einen Albtraum davon habe, wird mir der Ernst der Lage wieder bewusst.

Ich schrecke von meinem Albtraum hoch und kralle meine Finger in die schwarze Bettdecke.

Nachdem ich ein paar Mal geseufzt habe und mir frustriert durch die Haare und übers Gesicht gefahren bin, schwinge ich meine Beine aus dem Bett.

Sobald ich meine Zimmertür öffne, mache ich mich bereit, von meinen Eltern angeschnauzt zu werden.

Doch zu meiner Überraschung höre ich nicht die tänzelnden Schritte meiner Mutter in der Küche. Auch das Lachen meines Vaters ist verstummt.

Loveletters ever afterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt