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*Harrys P.o.v*
Langsam öffne ich meine Augen, die sich schwer anfühlen.

Die warme Sonne kitzeln meine kalte Haut und erwärmt mich beinahe. Ich kann Vögel zwitschern hören und das Plätschern eines Flusses.

Wo bin ich?

Meine Augen gewöhnen sich langsam an das helle Licht und der Schleier, der auf ihnen liegt, verschwindet.

Umgeben von schwarzen Tannenbäumen, auf denen schwarzer Schnee liegt und umringt von Kälte.

Ich fahre mit meinen Fingerspitzen durch den schwarzen Belag neben mir, doch er ist nicht kalt.

Ich taste meine Hose ab, auf der Suche nach meinem Handy. Doch alles, was ich finde, sind meine Zigaretten.

Seufzend zünde ich mir eine an und genieße den Rauch, der sich in meinem Körper ausbreitet.

Nach kurzem Überlegen entscheide ich mich dazu, einfach den Plätschern des Flusses zu folgen.

Meine Finger ziehe ich in die Ärmel meines schwarzen Pullovers. Die warme Wolle verleiht mir das Gefühl, zu Hause zu sein.

Plötzlich überschlagen sich meine Gedanken. Diana, der komische Typ, der Dolch.

Zitternd fahre ich mit meiner rechten Hand meinen Körper entlang, doch nichts tut weh.

Ich hebe meinen Pullover auf und erblicke keine Wunde. Ich bin heil, habe keine Wunden, keine Schmerzen.

War das etwa alles nur ein Traum?

Ich nehme einen weiteren tiefen Zug meiner Zigarette, während ich weiter durch den Wald stapfe.

An den Tannenbäumen vorbei bewege ich mich vorwärts, doch alles sieht gleich aus.

Den Rauch entlasse ich nach wenigen Sekunden, in denen ich meinen Atem anhalte.

Ich gehe weiter durch den Schnee und streiche mit der rechten Hand über jeden Baum, den ich berühre.

Der Schnee kitzelt meine Zehen und kühlt meine schmerzenden Füße. Irritiert halte ich inne. Meine Zehen?

Mein Blick senkt sich zu meinen nackten Füßen und ich erwische mich selbst dabei, wie ich meine Zehen bewege, nur um zu sehen, ob es denn auch wirklich meine sind.

Mit einem beruhigten Seufzer gehe ich weiter und atme die frische, beruhigende Luft ein, gemischt mit den Tabakgeruch meiner Zigarette.

Das Plätschern des Wassers wir immer lauter, desto weiter ich gehe. Ich halte an, sobald ich den großen See erkenne, der sich vor mir bildet.

Hier scheint der Winter zu enden. Es sieht viel mehr aus wie Sommer. Ein schöner See, mysteriös und magisch, liegt vor mir.

In dem See steht ein Mädchen, dessen schwarzen Locken unter einen wunderschönen Blumenkranz sitzen.

Sie trägt ein wunderschönes, weißes Kleid, welches bis zur Hüfte im Wasser ist. Fasziniert lässt sie ihre Finger über die Oberfläche des Sees gleiten und lächelt dabei.

Erst jetzt erkenne ich diesen kleinen Lockenkopf, der einige Meter von mir entfernt steht.

"Diana?"

*Dianas P.o.v*
Mühsam öffne ich meine Augen und bedecke sie sofort, als der helle schein des Mondes mir ins Gesicht scheint.

Ich schütze meine Augen vor dem angenehmen Licht und richte mich auf.

Mein Blick schweift über die Landschaft, in der ich wach geworden bin.

In einem Wald umgeben von hohen Bäumen, die so endlos und beeindruckend wirken.

Loveletters ever afterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt