20 {Olivia}

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*Olivias P.o.v*
"Also Olivia. Wann hast du deine Dads das letzte Mal gesehen?", fragt mich die Polizistin.

Ich trinke zitternd einen Schluck von meinem Wasser und sehe sie an. "Am Montag. Als ich am Dienstag aufgewachen bin, waren sie schon nicht mehr da. Ich dachte, sie wären in der Arbeit. Also bin ich ganz normal in die Schule gegangen. Aber als ich nach Hause kam, waren sie nicht da. Alles was ich gefunden habe, war ein Brief."

"Was stand in dem Brief?", will sie nun wissen.

Ich sehe sie erneut an und rufe mir die Worte wieder ins Gedächtnis, die meine Dads niedergeschrieben haben.

*Flashback five days ago*

Nachdem ich bei Willow und Harry übernachtet habe, stehe ich um 5:30 Uhr auf.

Ich fühle mich ein wenig schlecht, da ich einfach Willow und Harrys Küchengeräte benutze, entscheide mich deshalb dazu, sie zu waschen und zurück zu stellen.

Ich ziehe mir leise meine Schuluniform an und gehe ins Bad, wo ich mich schminke und umziehe.

Ich verlasse das Haus pünktlich um 7:00 Uhr. Der Weg zur Bushalte dauert 15 Minuten.

Um 7:20 kommt dann auch endlich der Bus, in den ich mich schnell hin einsetze.

Ich scrolle etwas durch Instagram und halte an Willows Insta an. Willow ist etwas ganz besonderes für mich.

Ihre dummen Witze bringen mich immer zum Lachen, ihre kalte Schulter ist die Schulter, an die ich mich lehne, wenn ich traurig bin, ihre wunderschönen blauen Augen, die an die ewigen Weiten des tiefsten Meeres erinnern.

Und trotzdem wird Willow niemals dasselbe fühlen, wie ich. Für sie sind meine Augen bestimmt einfach nur braun und uninteressant.

Niemals würde ihr dazu etwas so poetisches einfallen wie über Harrys grüne Augen.

Seine ach so bezaubernden Augen, die an die einer Katze erinnern und deshalb so mysteriös und neugierig wirken. Und doch kommen sie niemals an die Schönheit von Willows Augen heran.

Ich lächle leicht vor mich hin. Eventuell bin ich ja in sie verliebt, aber nur eventuell.

Und wenn, dann würde ich sie das nicht wissen lassen. Ich will unsere Freundschaft nicht zerstören.

Ich klicke auf den Namen meines Dads, Justin, und klicke auf anrufen. Mein Handy springt direkt auf die Mailbox.

"Hier ist der Anrufbeantworter von Justin Topaz. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem-"

Ich lege seufzend auf und sehe auf sein Profilbild, welches meine Dads und mich zeigt.

"Ach Dads... Wo seid ihr bloß?", flüstere ich an mich selbst gerichtet und fühle, wie sich meine Augen mit Tränen füllen.

Ich will nicht im nächsten Heim landen. Ich will keine andere Familie. Einmal in meinem Leben will ich egoistisch sein und etwas nur für mich behalten.

Eine Träne schlendert über meine Wange und macht sie nass, lässt mich kurz scharf einatmen.

Ich wische den kleinen Fluss schnell weg, bevor ihn jemand sehen kann. Ich brauche eine Minute. Eine Minute, in der ich alles vergessen kann, in der alles kurz wieder perfekt ist.

An der Schule angekommen steige ich aus dem Bus aus und gehe ins Gebäude.

Angenehm warme Luft strömt mir entgegen und ich kann kurz aufatmen.

Meine Dads haben mir in diesen zwei Jahren so viel gelernt. Und doch sind sie plötzlich verschwunden. Sie haben mich verlassen und das, ohne ein Wort zu sagen.

Loveletters ever afterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt