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Langsam kann ich meine Augen wieder öffnen. Grelles Licht scheint mir ins Gesicht. Ich versuche, meine Augen ab zu schirmen, doch ich kann sie nicht bewegen.

Irritiert versuche ich, sie zu heben, aber nichts rührt sich. Was ist denn jetzt los?

"Na, endlich aufgewachen?", fragt ein Mann, der langsam in mein Blickfeld wandert.

Mein Herz klopft rasend schnell gegen meine Brust, sobald ich die schweren Schritte vernehme.

Ich ziehe weiterhin an den Handfesseln, hoffe, dass sie irgendwie auf gehen, doch nichts passiert.

"Verdammt", zische ich und sehe auf. Hellblaue Augen starren mich an, kalt wie Eis. Wer ist das?

"Wo bin ich hier?", frage ich mit zitternder Stimme. Ein kalter Wind weht durch die Tür des winzigen Apartments.

Es stinkt nach Käse und ungewaschener Kleidung. Es wirkt, wie eine dieser Absteigen, in der Junkies wohnen.

Die Luft steht im Zimmer, als hätte es noch nie ein gekipptes Fenster gesehen.

Der Mann vor mir dreht den Kopf der Lampe hoch, der mir bis vor kurzem noch ins Gesicht geschienen hat.

"Stell keine Fragen. Du machst einfach das, was ich will und dir passiert nichts", erklärt er mir und setzt sich auf einen Stuhl mir gegenüber.

Erst jetzt bemerke ich, dass meine Beine und Arme an einen Stuhl gefesselt sind, Kabelbinder, die mir mein Blut fast absperren.

"Und das wäre?", frage ich und klinge so ruhig, obwohl ich ausflippen könnte.

"Du schreibst jetzt an deine Eltern, dass sie mir Lösegeld aushändigen sollen. Ansonsten wird ihr süßes Gesicht zerkratzt", murrt er grinsend und lässt sein Taschenmesser ausklappen.

Ich zucke zusammen und schlucke schwer. Verdammt, was soll ich denn jetzt machen?

*Harrys P.o.v*
Montagmorgen ist angebrochen. Ein warmer Wind weht mir entgegen, sobald ich die Terrassentür öffne.

Auf einen der Stühle, die rund um den Holztisch stehen, sitzt mein Dad, der seine Zigarette in der rechten Hand hält und sie zu seinen Mund führt.

Ich setze mich neben ihn. "Morgen", bringt er hervor und hält mir das Feuerzeug hin.

Ich warte, bis er meine Zigarette angezündet hat, dann antworte ich mit einen leisen 'Guten Morgen' und lehne mich zurück.

"Was machst du heute Nachmittag?", fragt er mir und macht noch einen tiefen Zug an seiner Zigarette.

Ich sehe ihn kurz an und zucke mit den Achseln. "Keine Ahnung. Heute habe ich nachmittags kein Schach."

Dad dreht sich lächelnd zu mir. "Wollen wir zusammen ein Basketballspiel ansehen? Ich hab von meinem Manager zwei Karten für das heutige Spiel bekommen. Die Los Angeles Lakers und die Chicago Bulls. Mein Team gegen deines", schlägt er schmunzelnd vor.

Ich kann förmlich fühlen, wie Energie in mir hoch steigt und ein breites Lächeln in mein Gesicht wandert. "Klar, gerne Dad."

Wir unterhalten uns noch ein wenig, bis er zu husten beginnt. Ich warte ein paar Sekunden, doch er scheint sich nicht zu beruhigen.

"Shit Dad!", fluche ich und klopfe ihn auf den Rücken, hoffend, dass er aufhört.

Er röchelnd noch kurz, bis er sich über den Mund wischt. "Alles o-?", frage ich, doch er unterbricht mich. "Ja. Alles bestens. Gehen wir rein."

Mein Blick wandert auf seine Hand, auf der etwas Blut ist, dass er eben ausgehustet hat.

"Willow wir fahren!", rufe ich in Richtung ihres Zimmers und warte darauf, bis sie grummelnd heraus kommt.

Loveletters ever afterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt