Prolog

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Prolog


Hiral

Sarvesh Gupta, der Kopf der Familie Gupta und das Oberhaupt der Kriegerkaste war immer bemüht seine Familie vor potentiellen Gefahren zu beschützen. Durch Strenge und Dominanz versuchte er, alles was ihm wichtig war zusammenzuhalten, auch wenn es manchmal unmöglich erschien seiner Rolle gerecht zu werden. Um das Böse um jeden Preis fernzuhalten, hatte er sich eine Maske eines Unnahbaren, eines grausamen Familienoberhaupts aufgelegt, dass er perfekt beherrschte. Schließlich glaubte seine Familie, seinem gespielten Charakter. Jeder der sich in seiner unmittelbaren Umgebung aufhielt, glaubte das Sarvesh Gupta wirklich, ein schrecklicher Mann war.

Ich nicht. Ich sah in ihm den Menschen, den er so sehr versuchte zu verstecken.

Was will ich damit sagen, fragst du dich vielleicht, nachdem du die ersten Sätze meiner Gedanken lesen durftest?

Lass es mich erklären. Sarvesh Gupta war vorsichtig. Wirklich, sehr, sehr vorsichtig seine Liebsten vor dem Feind zu beschützen. Das Ding war, der Feind war bereits unter seinem Dach. Er beobachtete nicht nur ihn, sondern alle, die er so sehr liebte.

Ich, eine junge Dienerin, damals ein Kind, kam in die Familie mit der Aufgabe, sie zu beobachten und Informationen über sie zu sammeln. Niemand würde jemals denken, dass ein Kind solche Aufgaben meistern könnte, aber ich hatte sehr gute Lehrer, die genau wüsste wie sie einen Menschen manipulieren könnten.

Meine Aufgabe war es die Familie Gupta zu beobachten, mit dem besonderen Fokus auf Sarvesh Gupta. Niemals durfte meine Tarnung aufliegen, dafür stand viel zu viel auf dem Spiel für mich.

Damals hatten mir meine Lehrer nicht verraten, wieso ich ihren Anweisungen unbedingt folgen müsste, oder wieso ich die Guptas wegen meiner Herkunft anlügen müsste. Das einzige das ich mit ziemlicher Sicherheit wüsste, war, dass für jedes meiner Fehlverhalten, schlimme Konsequenzen folgen würden. Vor allem würden mir Strafen drohen, wenn die Guptas herausfanden, woher ich kam. Wenn es um diese Konsequenzen ging, hatte ich keine Angst um mich, denn das Letzte, das ich wollte, war, das sie von meiner wirklichen Herkunft irgendetwas mitbekamen.

Sie sollten am besten niemals mit meinem alten Leben in Berührung kommen. Es wäre für sie bestimmt schockierend wenn sie mein Wahres Ich, die echte Hiral, sehen konnten. Sie wären bestimmt zutiefst schockiert zu sehen, wie dreckig und verdorben ich wirklich war.

Jemand wie ich war in ihrer Welt ziemlich fehl am Platz. Sobald ich durch die Tür ihrer Villa trat, wusste ich, dass ich nicht hierhin gehörte. Das ich nie ein Teil von ihnen sein könnte. Das, egal wie sehr ich in meinen neuen Klamotten glitzerte, in meinem Inneren nur dunkle Materie existierte.

Das Haus von außen war schon beeindruckend genug, doch das innere sollte alles in den Schatten stellen, das ich bis jetzt gesehen habe. Die Möbel waren wunderschön und kostbar. Die Wände, der Boden, sogar die Decke war sauber. Kein Staub, kein Dreck. Nichts Derartiges war zu sehen.

Vor meiner Ankunft hatte man mir gesagt, dass ich als Hausmädchen arbeiten würde und das Haus sauber halten würde. Doch wie konnte ich etwas sauber halten, was bereits so rein war? Wie konnte ich etwas reinigen, wenn ich selbst so dreckig war?

Ich war erst zwölf Jahre alt aber, obwohl ich so jung war, der Unterschied zwischen denen und mir, war mir glasklar.

Meine Kleidung war nicht dreckig und auch nicht zerrissen, aber ich wusste, dass die Spuren meines alten Lebens noch immer auf meiner Haut lag. Egal was ich tat, ich konnte sie nicht loswerden. Voller Angst schaute ich hinter mich und überprüfe, ob ich Fußspuren auf dem wunderschönen hellen Marmor hinterließ.

Spark, Bastards of India (Book 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt