Kapitel 16
Hiral
Es gab keine Stelle an meinem Körper, die nicht wehtat. Meine Haut brannte und mein Kopf pochte. Jemand streifte mit kalten Tüchern über meinen Rücken und ich konnte einen Seufzen der Erleichterung nicht unterdrücken.
Als ich meine Augen öffnete, war ich mir sicher zu träumen. Eigentlich erwartete ich jeden außer Nikhil, der sich um meine Wunden kümmerte. Der Mann, der sie mir zugefügt hatte, war auch derjenige, der sich um jene Verletzungen kümmerte.
Vielleicht sollte ich ihn hassen oder verachten dafür was er mir angetan hatte, aber ich konnte es nicht. Schließlich habe ich ihm viel Schlimmeres angetan. Und außerdem war das hier nichts zu dem, was man mir früher zugefügt hatte.
Als ob er meinen Blick spürte, sah er mich direkt an und was ich in seinen Augen entdeckte, ließ mein Herz schneller schlagen. Besorgnis und Mitgefühl waren dort zu sehen und galten offensichtlich mir. Er hatte ja keine Ahnung, wie wichtig für mich seine Reaktion war.
>>Du bist endlich aufgewacht. Habe schon überlegt, ein Loch hinter dem Haus zu graben.<<
Er hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen, als er das sagte und doch war sein Blick ernst.
>>Hoffentlich hast du die Schaufel noch nicht rausgeholt. Es wäre schade um die verlorene Zeit.<<
Trotz der Schmerzen zauberte auch ich ein ehrliches Lächeln auf meinen Lippen. Ich hoffte dass mein erweiterter Joke etwas Leichtigkeit zwischen uns bringen würde, aber seine Berührung auf meinem Rücken brachte den Schmerz zurück und somit die Realität zurück.
>>Du wirst dieses Haus nicht lebend verlassen Hiral. Es gibt keine Entschuldigung für dein Benehmen. Kein Vergeben für deine Tat. Ich kann und werde dir nie verzeihen. Trotzdem gebe ich dir die Möglichkeit dich zu erleichtern. Deine Story zu erzählen. Und ich meine alles. Ich will alles wissen. Im Gegenzug verspreche ich dir, dir bis zum letzten Tag nicht mehr wehzutun und dein Tod so schmerzlos wie möglich zu gestalten. Das ist alles, was ich dir anbieten kann.<<
Ich sah ihm an, wie schwer es ihm fiel, mir dieses Angebot zu machen. Er müsste mich wirklich aus tiefsten Herzen hassen. Der Gedanke dass ich mit meiner Vermutung richtig lag, tat unendlich weh. Nicht der Schmerz meines Körpers war es der mich brach, sondern mein Herz das litt.
Es wurde ihm meinerseits so viel angetan, dass ich verstand wieso er so empfand und wie viel ich ihm eigentlich schuldete. Ja, er hatte mir wehgetan und mich misshandelt, aber konnte ich es ihm verübeln? Meiner Meinung nach, nein. Ich verdiente es.
Ich hörte wie der Stuhl, auf dem er saß, auf dem Boden kratzte und sah, dass er sich erhob. Meine Augen folgten ihm und eine innere Angst machte sich breit. Ich wollte nicht, dass der magische Moment zwischen uns schon vorbei war. Ich hatte den alten Nikhil so sehr vermisst und gerade war er gewillt zwischen uns etwas Frieden herrschen zu lassen. War es denn verrückt etwas davon weiterhin genießen zu wollen? War es verrückt, dass ich mich noch immer nach einer Verbindung zwischen uns sehnte?
Als ich sah, dass er dabei war mich wieder alleine zurückzulassen, brach alles in mir zusammen. Ich war so schwach und sehnte mich nach ihm, dass ich bereit war, ihm etwas über mich zu erzählen nur um ihn bei mir zu behalten. Ich müsste ja nicht alles preisgeben, nur genug, um den vorgetäuschten Frieden etwas länger erhalten zu können.
>>Warte! Nikhil!<<
Ich hielt mich fest an etwas und bemerkte erst jetzt, dass ich auf einem Tisch lag. Nikhil müsste mich darauf gelegt haben als er mich von der Decke heruntergelassen hatte. Dort lag ich mit dem Gesicht auf der Tischplatte, wahrscheinlich weil er meine Wunden versorgen wollte. Es war übrigens derselbe Raum, in dem ich von Anfang an meine Zeit verbracht hatte. Normalerweise war er für mich dunkel und kalt, aber mit Nikhils Anwesenheit fühlte sich alles viel wärmer und angenehmer an.
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Spark, Bastards of India (Book 4)
RomantizmSPARK Bastards of India Book 4 Klappentext Die Kriegerkaste bricht zusammen und teilt sich in zwei Lager. Die eine Seite möchte die alten Traditionen beibehalten und weiter nach den ursprünglichen Regeln leben. Die andere Seite möchte genau diese R...