Kapitel 35

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Kapitel 35



Nikhil

Die ganze Familie stand vor mir und anstatt sie gebührend und herzlich zu begrüßen, wollte ich der Gefährtin meines Bruders den Hals umdrehen. Mein altes ich hätte solche Gedanken niemals erlaubt, aber hier stand der neue, veränderte Nikhil. Ein Mann der keinen Spaß mehr kannte, nachdem er das harte Leben kennengelernt hatte.

Mein Blick durchbohrte Maja und ließ nicht von ihr ab, bis David zwischen uns trat und die Verbindung unterbrach. Er wollte etwas sagen, aber ich hob die Hand um ihn aufzuhalten. Das was ich ihm zu sagen hatte musste raus, also legte ich los ohne groß über das Gesagte nachzudenken.

>>Ich liebe dich Bruder. Das tue ich wirklich. Schon alleine wegen dieser Liebe und des Respekts zu dir als mein Bruder, werde ich mein Wort heute nicht an deine Gefährtin richten. Doch, merke dir das hier, sollte sowas jemals wieder vorkommen, werde ich eine ganz neue Seite offenbaren. Ich werde es nicht dulden das jemand meinen Besitz beschädigt. Hiral, ist mein Besitz und wird es solange sein, solange ich es möchte. Und keiner, absolut keiner, wird mir meinen Besitz beschädigen oder wegnehmen. Dies hier ist eine Warnung an jeden einzelnen Anwesenden von euch.<<

Langsam trat ich zur Seite, sodass mein Blick jeden einzelnen steifen könnte und registrierte die Furcht, den Respekt und auch Fragen in den Gesichtern meiner Familie. David, mein geliebter Bruder trat an meine Seite und sah mich eindringlich an. Schon dachte ich er würde sich angegriffen gefühlt haben und eine offene Konfrontation mit mir wollen, aber er überraschte mich als er sprach.

>>Maja ist wütend weil Hiral ihr damals Gift gegeben hatte, anstatt Schlafmittel. Ich hätte sterben können und ganz ehrlich, es war vielleicht falsch von Maja Hiral so anzugreifen, aber ich kann meine Gefährtin sehr gut verstehen.<<

Ich ließ ihn nicht weiter sprechen, denn das Gesagte musste meinerseits kommentiert werden.

>>Ja, Maja hat recht sauer zu sein aber dann könnte ich genauso wütend auf sie sein, denn sie war ja damals an der Flucht mit Hiral beteiligt. Oder hat Hiral sie gezwungen mitzugehen?<<

Darauf begegnete mir nur schweigen. Ich hatte trotzdem nicht genug, denn ich musste klarstellen was ich in Zukunft nicht mehr dulden würde. Schließlich wollte ich nicht, das sich so eine Situation nochmal wiederholt. Dafür müsste ich erstmal klar machen, dass jeder erstmal vor seiner eigenen Tür kehren sollte, bevor er mit Vorwürfen und Anschuldigungen um sich warf. Oder wie ich es sagen würde, seine eigene Scheiße wegmachen sollte, bevor er auf andere mit dem Finger zeigte.

>>Hätte Maja offen mit dir geredet Bruder, hätte sie etwas gesagt, dann hättest du gar nicht ein Schlafmittel getrunken, sondern ein Besuch für deine Schwiegermutter organisiert und alles wäre gut.<<

>>Ja, richtig. Hätte Hiral etwas über den Überfall gesagt, dann wären jetzt drei Frauen noch am Leben. Und von den ganzen Soldaten, die ihr Leben verloren hatten will ich gar nicht anfangen,<< sagte David zwischen zusammengepressten Zähnen.

Er hatte natürlich Recht. Mir war Hiral's Verrat mehr als bewusst. Trotzdem würde ich nicht erlauben, dass man mit ihr umging wie man wollte.

>>Für diesen Fehler, wird Hiral ihr Leben lang bezahlen. Das versichere ich dir.<<

Ich musste mich stark beherrschen nicht noch mehr zu sagen, deshalb ging ich an allen vorbei und betrat das Haus. Als ob meine Brüder und ihre Gefährtinnen wussten was in mir vorging, hielten sie mich nicht auf.

Sobald ich vor meiner Zimmertür stand, atmete ich nochmal tief aus um den ganzen Druck aus meinem Körper rauszulassen. Es war mir nicht bekannt was mich in inneren meines Zimmers erwartete und dafür versuchte ich mich zu wappnen.

Spark, Bastards of India (Book 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt