Kapitel 38

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Kapitel 38


Hiral


Es war nicht meine Absicht jemanden aus der Familie zu ärgern. Ich wollte auch keine schlechten Erinnerungen heraufbeschwören. Vielmehr wollte ich etwas wiederbeleben, das einst war. Noch nicht mal für die Familie, sondern für mich.

Ich vermisste Vater und auch wenn die Anderen nicht meine Sehnsucht teilten, so sind sie doch seine Kinder. Mir war bewusst, dass ich mich in einer Position befand, wo diese Aktion mir das Leben deutlich erschweren könnte und doch war da dieser kleine Funke Hoffnung in mir auf etwas Positives.

Leider lag ich so ziemlich daneben. Was vielversprechend anfing, endete in einem ziemlichen Desaster. Es hätte aber auch noch schlimmer kommen können. Schließlich haben einige aus der Familie mitgemacht, was eigentlich als positiv gewertet werden könnte.

Maja hatte als aller erstes den Frühstückstisch verlassen. Dann folgte ihr Deena mit der kleinen Nalini. Als nächstes gingen Abhas und David. Und auch Nikhil verließ den Raum, mit Arun. So blieben nur Kria und ich übrig.

Ganz ehrlich, nach unserer letzten Begegnung erwartete ich sie besonders unfreundlich mir gegenüber. Stattdessen bekam ich ein freundliches Lächeln geschenkt. Sie trank ihren Tee zu Ende und fing an den Tisch abzuräumen.

Ich machte mich ebenfalls nützlich und räumte mit auf. Als wir uns einpaar Mal entgegenliefen, bekam ich von Kira immer wieder ein freundliches Lächeln, welches mich immer mehr irritierte. Sobald alles aufgeräumt war, bat mich Kria um noch eine Tasse Tee. Da noch etwas übrig war, goß ich ihr und auch mir eine Tasse.

Fälschlicherweise dachte ich Kria würde dann in ihr Zimmer verschwinden oder ihren Tee alleine im Wohnzimmer genießen wollen, aber nein. Stattdessen bat sie mich ihr Gesellschaft zu leisten, was ich auch schwer ablehnen könnte. Irgendwie schämte ich mich für meinen Ausraster und wollte etwas gut machen und zwar nicht nur bei Kria, sondern auch bei Nikhil.

Deshalb folgte ich Kria ins Wohnzimmer und beobachtete wie sie sich auf die große Couch setzte. Es war komisch für mich, dorthin ebenfalls Platz zu nehmen, denn als Hausmädchen kam ich nie auf die Idee, mich auf die Couch zu setzen. Offiziell jedenfalls nicht.

Irgendwie fürchtete ich mich einwenig vor Nikhils Reaktion, denn es war mir nicht bekannt ob es ihn Recht wäre, das ich dort Platz nahm. Kria sah mich erwartend an und als ich mich immer noch nicht bewegte, sprach sie ihre Gedanken aus.

>>Ich würde mich sehr freuen wenn du dich zu mir setzen würdest, Hiral.<<

Ich schaute hinter mich auf die Tür, durch die Nikhil mit Arun verschwunden war und zögerte immer noch.

>>Er wird nichts dagegen haben und auch wenn, du solltest dir so ein Verhalten niemals von ihm gefallen lassen.<<

Sofort entgegnete ich.

>>Ich bin aber in einer anderen Situation, Kria. Schon vergessen. Ich bin die Verräterin, der Feind. Der Grund, der familiären Zerstörung.<<

Kria öffnete den Mund. Schloss ihn wieder, nur um ihn sofort wieder zu öffnen und dann zu sagen.

>>Nun, setzt dich endlich. Mir ist das was geschehen ist durchaus bekannt, aber gleichzeitig weiß ich das, das was bereits zerstört wurden ist, nicht nochmal zerstört werden kann.<<

Ich setzte mich neben sie und fragte sie.

>>Wie meinst du das?<<

>>Es war schon bereits vor deiner Tat alles im Arsch. Du hast lediglich den letzten Nagel in den Sarg...Ach lassen wir das.<<

Spark, Bastards of India (Book 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt