Spark, Bastards of India (Book 4)

Kapitel 4

Kapitel 4

Nikhil

Schon komisch wie schnell sich das Leben ändern kann. In einem Moment ist man wunschlos glücklich, denkt nur an das Positive, während man die Trauer aus seinen Gedanken verbannt. Im nächsten Moment erlebt man den absoluten Fallout, der von der Trauer persönlich angeordnet wurde. Als ob sie sagen wollte: Da hast du es. Wolltest mich verbannen. Mich aus deinem Leben ausschließen. Ich zeige dir, wer der wahre Boss ist.

Dazu kommt, dass das Schicksal sich mit der Trauer gegen dich verbündet und du absolut nichts gegen dieses Duo anrichten kannst. Du bekommst deren Stärke mit voller Wucht in die Magengrube, sodass sich dein ganzer Magen umdreht und dir nichts anderes übrig bleibt als verzweifelt nach der Luft zu schnappen.

So fühlte ich mich, als ich erfuhr, was Hiral mir angetan hatte. In einem Moment war sie meine ganze Welt und im anderen, die Zerstörerin davon.

Der Verlust meiner Mutter und mein Versagen allgemein, nagten lange an mir, ohne mich vollkommen zu zerstören. Das schlechte Gewissen plagte mich. Mein Herz tat weh aber ich lebte. Ich atmete und war fähig, ein existierendes Wesen zu sein. Es war Hiral, die mir die finale Kugel verpasst hatte. Als ich erfuhr, dass sie hinter dem Angriff steckte, wollte ich es zuerst nicht glauben, aber wurde schnell des besseren gelehrt.

An dem Abend als wir angegriffen wurden, wusste kaum einer von uns, was passiert war und wer dahinter steckte. Zuerst dachten wir, dass es einer der anderen Familien der Kriegerkaste war, die hinter dem Angriff steckte. Sobald klar war, dass Maja fehlte, hatten wir auch sie im Verdacht aber sie alleine, wäre nie zu so einer Tat fähig. Während David um sein Leben kämpfte, versuchte ich, die fehlenden Puzzelteile zusammenzufügen. Stück für Stück kam die schreckliche Wahrheit ans Tageslicht.

Hiral war eine Verräterin und arbeitete für wen auch immer, unsere Familie zu zerstören. Sie war der Grund wieso wir in der besagten Nacht des Angriffs in Sri Lanka, angreifbar waren.

Es gab Telefonate nach draußen, die wir nicht wirklich zurückverfolgen konnten. Diese Telefonate wurden immer dann geführt, als Hiral in der Nähe des Satellitentelefons war. Einige Soldaten wurden an dem Abend außer Gefecht gesetzt, wo wir uns alle absolut sicher waren das Hiral, ebenfalls dahinter steckte. Schließlich wurde sie Stunden vor dem Angriff bei der Unterkunft der Soldaten gesehen. Genau in dem Gebäude wo die Nahrung für die Jungs zubereitet wurde. Was sie getan hatte, war schwer aber nicht unmöglich.

Ich wünschte, es wäre anders. Ich wollte so sehr an ihre Unschuld glauben, aber alles deutete auf sie. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach ihr, sobald ich dazu fähig war die Seite meines Bruders zu verlassen. Mein Bruder David, der das Schicksal mit mir teilte, den auch Maja war seit der Nacht des Angriffs, verschwunden.

Der Unterschied zwischen mir und ihm war aber, dass er sehr schnell herausfand, wo Maja sich befand, während ich immer noch im Dunkeln tappte. Als ich erfuhr, das Maja in Mumbai war, vermutete ich dort auch Hiral.

Der Nachteil bei der ganzen Nummer war, Mumbai ist eine Riesenstadt. Du findest nicht so einfach eine Person. Kein Geld und kein Einfluss wird dir helfen, wenn die Person die du suchst, von irgendjemanden mächtigen versteckt wurde. Dies vermutete ich jedenfalls inzwischen, nachdem ich schon halb Mumbai nach Hiral abgesucht hatte und nichts fand.

Anhand ihrer Rolle beim Angriff meiner Familie, vermutete ich sie eher im reicheren Teil Mumbais oder in den umliegenden Gegenden. Dort wo sich Villen aneinanderreihten und viele Kriegerkasten Familien ein Haus, ihr eigen nannten. Niemand der so etwas hinterlistiges Planen und ausführen könnte, wäre arm oder machtlos. Nein, Hiral arbeitete für jemanden Mächtiges und man würde sie sicherlich königlich belohnen für ihren Erfolg.