Kapitel 31

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Kapitel 31


Nikhil


Ich sah die zerbrochene Lampe auf dem Boden liegen. Es war so eins dieser alten Dinge, die wahrscheinlich noch aus dem letzten Jahrhundert stammt und sich jeder wunderte das sie noch funktionierte. Sie war offensichtlich gut mit Öl befüllt gewesen, denn Hritikas magere Kleidung war sofort in Öl getränkt und fing Feuer.

Hiral hielt auch inne und trat vor die massive, leider immer noch verschlossene Gittertür. Auch wenn einer von uns losrennen würde und den Schlüssel bei Pandit finden würde, so wären wir nicht mehr rechtzeitig zurück um Hritika zu retten.

Hiral schüttelte nun wie verrückt an dem Gitter. Sie rief nach Hritika, die langsam wieder an das Gitter trat. Ich wiederum, das Arschloch das einige Minuten zuvor seinen fiesen Plan geschmiedet hatte, nur um dann mir zu wünschen ich hätte die Zeit nicht vergeudet, sondern den verdammten Schlüssel mit Hiral gesucht, versuchte Hiral wegzuziehen. Ich war selbstsüchtig, das gebe ich offen und gewillt zu, denn für mich galt nur Hirals Wohlbefinden. Hritika dagegen war auf dem Weg zu ihren Herren, wer immer er auch sein mag. Daran konnte weder ich, noch meine verzweifelte Hiral etwas ändern.

>>Lass mich los, Nikhil. Ich muss sie da rausholen. Ich muss meine Schwester retten.<<

Auch wenn ich keine gute Vergangenheit mit Hiral teilte, so erzeuge ihre Verzweiflung etwas in mir. Sie war dabei ihre Schwester zu verlieren und ich konnte ihr diesen Schmerz nicht ersparen. Normalerweise sollte ich das doch genießen, oder? War das Karma für Hiral?

Ich hasste Karma. Ich wollte ihr die schlimmsten Sachen antun weil sie es wagte Hiral wehzutun. 

Hritikas Körper stand schon unter starken Flammen, aber sie hielt sich immer noch auf den Beinen.

>>Zerstöre diesen Ort und alle Orte die so sind. Gib mir dein Versprechen Hiral, das du alles tun wirst um mir diesen einen letzten Wunsch zu erfüllen.<<

Nun hörte Hiral auch auf zu schreien. Sie müsste erkannt haben das dies ihre letzten Momente mit ihre Schwester waren und wollte sie in Frieden gehen lassen.

>>Ich verspreche es. Ich gebe dir mein Versprechen Hritika, sie werden alle bezahlen für das was sie uns angetan haben.<<

Nun weinten beide Schwestern und ich schaute nur hilflos zu. Nie zuvor habe ich mich so schwach gefühlt. Noch nicht mal, als meine Mutter gestorben war.

>>Geh Hiral. Geh und lebe. Tue all das von dem du geredet hast, dass wir nachholen werden. Ich werde bei dir sein auch wenn du mich nicht sehen kannst. Ich werde immer bei dir sein Schwester. Ich liebe dich.<<

Danach schrie Hritika nur noch. Das Feuer verschlang sie und ich versuchte Hiral weg zu ziehen um sie vor dem schrecklichen Anblick zu schützen. Sie wiederum ließ sich nicht bewegen. Noch nicht mal ihren Kopf ließ sie wegdrehen. Fast habe ich aufgegeben als sie mich endlich ansah. Ihr Blick flehend, ihr Körper das sich verzweifelnd an den meinen presste.

>>Erschieß sie. Bring es zu ende. Sie hat genug gelitten.<<

Ich sah kurz zu Hritika und fragte mich ob ich fähig war sowas zu tun. Hiral war am Tot meiner Mutter beteiligt aber könnte ich ihr sowas auch tun. Dann wären wir quitt. Familienmitglied für Familienmitglied, richtig?

Hiral zog mich am Kragen um so meine Aufmerksamkeit wiederzuerlangen.

>>Tue es und ich werde für immer in deiner Schuld stehen. Ich werde alles tun was du willst. Ich gehöre dir, nur erlöse meine Schwester. Bitte.<<

Spark, Bastards of India (Book 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt