Kapitel 40

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,,Ihr müsst mir unbedingt erzählen wie es euch so seit dem Abschluss ergangen ist, ich will alles wissen was ich verpasst habe!" Sagte Linda enthusiastisch und sah und erwartungsvoll an.

Jack, Maison und ich sahen uns jedoch etwas unschlüssig an, denn offensichtlich wollte keiner von uns anfangen.

,,Ladys First" grinste Maison und deutete auf mich, wofür er einen bösen Blick meinerseits erntete.

Linda richtete ihre Augen auf mich und sah mich gespannt an.

,,Ähm ja wo soll ich da nur anfangen" sagte ich etwas unbeholfen, da es mir unangenehm war hier vor allen anderen meine Lebens Geschichte aus zu packen.

,,Fang am besten direkt nach unserem Abschluss an" forderte sie und ich seufzte.

,,Nun ja da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Direkt danach haben Maison und ich schluss gemacht, ich bin umgezogen habe eine Ausbildung in einer kleinen Firma gemacht, die mich übernommen hat, war dort ein paar Jahre, bis ich meinen Freund Ric kennengelernt habe, bin wieder umgezogen, habe in einer anderen Firma angefangen, die leider Pleite gegangen ist, habe mich verlobt, dann Jack wieder getroffen und bin jetzt seine Sekretärin." Rattert ich alle wichtigen Informationen herunter und wunderte mich über mich selbst das ich in keine Atem Not geraten war.

Linda schien dennoch förmlich an meinen Lippen zu hängen und grinste breit.

,,Wusste ichs doch, dieser Klunker da an deinem Finger ist mir gleich aufgefallen, dieser Ric scheint ja ganz schön Kohle zu haben, da scheinst du ja einen verdammt guten Fang gemacht zu haben" grinste sie und ich fühlte mich zunehmend un wohler.

,,Du musst ihn mir unbedingt mal vorstellen" sagte sie und in meinem Hals bildete sich ein kleiner Kloß.

,,Um ehrlich zu sein machen wir gerade eine kleine Beziehungspause, das ist also keine so gute Idee" gestand ich ehrlich und sie schien kurz inne zu halten.

,,Oh das tut mir leid Süße. Ich kann mir denken warum" murmelte sie mir zu und sah dabei sehr auffällig zu Maison.

Mit großen Augen sah ich sie an und hoffte inständig, dass Emma, die ein wenig weiter weg saß, das ganze nicht mit bekommen hatte.

Maison jedoch, der nun nur noch zwei Stühle entfernt von mir saß, grinste jedoch vor sich hin und zeigte mir damit deutlich, dass er es sehr wohl mitbekommen hatte.

,,Na wie auch immer, du scheinst ja ziemlich viel um hergezogen zu sein seit wir uns das letzte mal gesehen haben" wechselte sie heiter das Thema, so als wäre nichts gewesen und im nächsten Moment sah sie mich jedoch ernst an.

,,Ich weiß das ist jetzt vielleicht nicht der passendste Augenblick, aber ich habe dich seit unserem Abschlussball nicht mehr gesehen und ich wollte dir einfach noch sagen, dass es mir wirklich sehr leid tut was damals mit deinem Vater geschehen ist. Ich war geschockt als ich davon erfuhr und ich kann mir nicht vorstellen was du durchgemacht haben musst. Das muss sehr hart für dich gewesen sein." Sagte sie plötzlich mitfühlend und ich Worte ließen mich erstarren.

Mein Kopf schaltete sich aus, alles in mir gefroren zu Eis und ich hätte schwören können das vor lauter Stress kurz mein Auge anfing zu zucken.

Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte und ich konnte es auch nicht.

,,Hey Linda, sag mal wie zur Hölle kommt es eigentlich das du hier in Paris die Junior Chefin eines so großen Unternehmens geworden bist?" Hörte ich Maison stimme und sofort schnellte Lindas Kopf zu ihm.

,,Oh ich habe hier mein Auslandsjahr nach dem Abschluss gemacht und meine Chefin wollte mich als Beraterin, also bin ich hier geblieben und nach einiger Zeit wurde ich glücklicherweise befördert. Aber das beste kommt ja erst noch weißt du..." Plapperte sie wieder fröhlich drauf los so als wäre nicht gewesen und erleichtert sackte ich auf meinem Stuhl wieder zusammen.

Automatisch glitt mein Blick zu Maison der mich wissend ansah und dieses kleine schmunzeln auf den Lippen hatte.

Er hat absichtlich Lindas Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil er als einzigster wusste was dieses Thema in mir auslöst und er mir helfen wollte da wieder raus zu kommen.

Maison konnte es gar nicht leiden wenn Linda so drauf war und auf ihn einredete, weshalb er vorhin ja auch mich vorgeschoben hatte, aber weil er bemerkte das es mir schlecht ging ließ er es sich mir zu liebe über sich ergehen.

Dankbar lächelte ich ihn an und war zugegeben gerührt über diese kleine Geste.

Linda redete ununterbrochen auf Maison ein, welcher mittlerweile leicht gequält lächelte und nickte wenn es angebracht war.

Die Aufregung hatte Spuren in mir hinterlassen und mich überkam eine Hitzewelle, weshalb ich mich leise entschuldigte, um auf die Toilette zu flüchten.

Ich hastete zum Waschbecken und ließ mir eiskaltes Wasser über meine Handgelenke laufen.

Eine Welle der Erleichterung überkam mich als die Kälte meine Haut umschloß und ich genoss wie die Wärme langsam wieder verdrängt wurde.

Beruhige dich Alina!

Das wird schon niemand großartig mit bekommen haben und wenn dann schaffst du es wie immer mit der gleichen Lüge dich heraus zu reden.

Keiner wird es hinterfragen und niemand muss es erfahren, es wird alles wieder gut.

Ich war so damit beschäftigt mir immer wieder beruhigend zu zureden, das ich gar nicht bemerkt hatte wie jemand ebenfalls die Toilette betreten hatte.

Erst als ich in den Spiegel blickte und hinter mir jemanden stehen sah, zuckte ich erschrocken zusammen.

,,Gott Emma hast du mich erschreckt." Gestand ich ihr und drehte den Wasserhahn wieder zu.

Unruhig trocknete ich schnell meine Hände wieder mit dem Papier das neben dem Waschbecken hing und überlegte mir bereits was ich ihr sagen sollte.

Es hing noch einiges unausgesprochenes in der Luft und ich fühlte mich zunehmend unruhiger, je länger sie schwieg.

Schlussendlich drehte ich mich zu ihr um und sah sie abwartend an, da ich einfach nicht wusste was ich sagen sollte.

Eins wusste ich jedoch, wenn ich je wieder eine Chance bei Ric haben wollte, dann durfte ich dieses Gespräch auf keinen Fall versauen!

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Wie wird das Gespräch wohl verlaufen?

Über was werden sie reden?

Verbotenes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt