Kapitel 25

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,,Ric, jetzt warte doch bitte" rief ich, während ich ihm mit schnellen Schritten hinterher lief.

Wie aus dem nichts war er von dem Esstisch aufgesprungen und ins Wohnzimmer gestürmt, weshalb ich natürlich sofort ebenfalls aufsprang.

Als wir im Wohnzimmer standen, drehte er sich endlich zu mir um und funkelte mich wütend an.

,,Es ist noch nicht mal eine verdammte Woche her, da hast du mir hoch und heilig versprochen, dass du absolut ehrlich zu mir bist und keine Geheimnisse mehr vor mir hast!" Zischte er aufgebracht und nervös spielte ich an meinem Verlobungsring.

,,Ich weiß" murmelte ich Schuldbewusst und verkniff es mir mehr zu sagen, da ich wusste, dass er noch nicht fertig war.

,,Hast du eigentlich eine Ahnung wie peinlich das gerade für mich da drin war!? Wir sind jetzt seit 3 Jahren zusammen und du hast mich die ganze Zeit über angelogen! Was soll denn das Alina, ich dachte du vertraust mir!" Warf er mir nun Haare raufend vor und meine Verzweiflung stieg ins unermessliche.

,,Das tue ich auch Schatz, ich vertraue dir mehr als jeden anderen" versicherte ich ihm hektisch und ging einige Schritte auf ihn zu, um den enormen Abstand zwischen und wenigstens etwas zu verringern.

,,Dann erkläre mir bitte, warum du mir um Himmelswillen verschwiegen hast, dass deine Mutter noch lebt!?" Fragte er nun gespannt und ich biss mir leicht auf meine Unterlippe.

Verdammt, aus der Sache komme ich nicht wieder heraus.

,,Ich konnte es einfach nicht. Du verstehst das nicht" Seufzte ich frustriert, setzte mich auf das Sofa und massierte mir die Schläfen.

Ric stockte kurz und sah mich kopfschüttelnd an.

,,Ich habe das Gefühl ich kenne dich gar nicht" hauchte er fast schon und mit großen Augen sah ich ihn an.

,,Sag das nicht Ric, das ist nicht wahr" jammerte ich fast schon und unterdrückte meine Aufkommenden Tränen.

,,Ich will jetzt die Wahrheit wissen Alina und zwar die ganze!" Forderte er nun und durchbohrte mich förmlich mit seinem Blick.

Stumm hielt ich seinem Blick stand und spürte wie meine Lippe leicht anfing zu beben.

,,Ich kann nicht" hauchte ich mit Tränen in den Augen und schüttelte kaum merklich meinen Kopf.

Enttäuscht sah er mich an und nickte schließlich leicht.

,,Meld dich wenn du bereit bist mir die Wahrheit zu sagen, bis dahin bleib ich lieber bei Jason." sagte er kalt und lief in Richtung Tür.

,,Ric, geh bitte nicht" sprang ich wieder von der Couch auf, doch er war natürlich bereits zur Tür hinaus verschwunden.

Nun stand ich also alleine in diesen fremden Wohnzimmer und schaffte es einfach nicht mehr meine Tränen zurück zu halten.

Stumm liefen sie mir über die Wangen während mein Körper leicht durch mein lautloses schluchzen bebte.

Ich hörte wie die Tür hinter mir aufging, doch das war mir gerade wirklich egal.

Die Ungewissheit, ob Ric mir das je verzeihen könnte und ob er überhaupt noch mit mir zusammen sein will, zerfraß mich innerlich.

In meinem Augenwinkel tauchte plötzlich eine Hand mit einer Papiertaschentuch Schachtel auf und obwohl ich kurz überrascht war, nahm ich mir schließlich ein Tuch.

Der Geruch seines After Shafes hatte ihn verraten, weshalb ich ganz genau wusste wer hinter mir stand.

Ich trocknete so gut ich konnte meine Tränen und versuchte mich wieder zu beruhigen bevor ich mich zu ihm umdrehte.

,,Willst du dich an meinem Leid erfreuen?" Krächzte ich leise als ich ihn ansah, doch in seinem Gesicht war nicht wie erwartet der Spott zu sehen.

,,Du weißt genau das ich es hasse dich weinen zu sehen. Dafür würde ich ihm am liebsten hinter her rennen und eine rein hauen." Sagte er nun ernst, weshalb ich ihn kurz genauer musterte, ob ich irgendwo auch nur den Hauch von Spott erkennen konnte.

Doch da war nichts.

Immer noch schniefend ließ ich mich erneut aufs Sofa fallen und starrte den Boden an.

,,Nein Maison es ist meine Schuld. Ich habe ihn Jahrelang angelogen und das sind jetzt die verdienten Konsequenzen dafür" seufzte ich, während ich versuchte mein Geheule unter Kontrolle zu bringen.

,,Er hat keine Ahnung was du bereits alles durchmachen musstest oder?" Fragte er nun fast schon vorsichtig, woraufhin ich kurz spöttisch auf lachte.

,,Natürlich hat er keine Ahnung! Seine Familie ist so perfekt, da war einfach kein Platz für meine verkorkste Kindheit. Bei ihnen muss immer alles perfekt sein und das versuche ich schon seit 3 Jahren ebenfalls zu sein, aber es ist einfach so schwer." Regte ich mich leicht darüber auf und versuchte die aufkommende Wut in mir zu unterdrücken.

,,Du solltest dich nicht verstellen Alina. Wenn er dich nicht so akzeptieren kann wie du bist dann ist er nicht der richtige" zuckte er nun mit den Schultern, woraufhin ich ihn leicht verstört ansah.

,,Bist du jetzt ein Beziehungsexperte oder was?" Zischte ich vorwurfsvoll, in Gedanken an sein früherer Ich.

,,Ich versuche doch nur dir zu Helfen" versuchte er sich zu verteidigen, doch das kaufte ich ihm einfach nicht ab.

,,Ich bitte dich Maison  dir gefällt das doch sicher nur das Ric kurz davor ist mich ab zu servieren, damit ich dann wieder Singel bin." Warf ich ihm vor und dieses mal schien er es gar nicht erst verbergen zu wollen.

,,Natürlich würde es mir gefallen, wenn du wieder zu haben wärst, aber im Moment will ich einfach nur das du aufhörst zu weinen und dich wieder auf rappelst." Sagte er ruhig und mein Blick fiel zu der Küchentür.

,,Ich kann da jetzt nicht wieder rein. Regina wird mich zerfleischen. Das ist genau die Vorlage auf die sie gewartet hat um mich endlich fertig zu machen" schüttelte ich leicht den Kopf und stand wieder vom Sofa auf, um zu dem kleinen Spiegel zu laufen, der auf einer Kommode stand.

Notdürftig versuchte ich mein verheultes Gesicht wieder her zu richten, was mir mehr schlecht als recht gelang.

,,Wir werden nicht zulassen dass sie das tut und das weißt du auch" errinerete er mich und spielte damit offensichtlich an das ich damals schließlich zur Familie gehört hatte.

,,Gönne ihr nicht den Triumph indem du vor ihr weg rennst. Du bist stärker als sie." Versuchte er mich nun zu motivieren und mit einem letzten Blick in den Spiegel drehte ich mich wieder zu ihm herum.

,,Du hast recht. Weg rennen ist keine Option."

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Wird Ric sich wieder beruhigen?

Kann Alina ihm die Wahrheit sagen?

Was ist damals wohl passiert in Alinas Leben?

Wie wird Regian reagieren?

Verbotenes VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt