Stay ( Reddie)

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Eddie Kaspbrak seufzte kurz auf, ehe er sich auf seinen Stuhl im Klassenzimmer fallen ließ. In diesem Kurs, der in wenigen Minuten beginnen würde, war er der Einzige des Loserclubs. In diesem Kurs, würde ihm niemand seiner Freunde Gesellschaft leisten. Am Anfang des Schuljahres, hatte ihn das ein wenig gestört. Am Anfang des Schuljahres, hatte ihm dies am Stundenplan nicht sonderlich gut gefallen. Er möchte es eigentlich nicht, in einem Kurs zu sitzen, und die meisten der anderen Schüler nur flüchtig zu kennen. 

In einem Kurs zu sitzen, und mit den meisten anderen Schülern nicht sonderlich viel zu tun zu haben. Sich in dem Kurs beinahe ein wenig fremd zu wünschen. Ein wenig unerwünscht, so, als wäre man ein wenig außenstehebd, während alle anderen Schüler sich untereinander kannten. Natürlich stimmte dues vermutlich nicht ganz. Natürlich kannten sich auch die Anderen nicht alle untereinander. Dennoch könnte er nicht verleugnen, dass jene Stunden, die er in diesem Kurs verbracht hatte, am Anfang des Jahres immer ein wenig unangenehm gewesen waren.

Ein wenig unangenehm, und sich ewig lang hingezogen hatten. Doch nun, war er beinahe ein wenig froh darüber, dass keiner seiner Freunde mit ihm in diesem Kurs saß. Dass er in diesem Kurs der Einzige aus seiner Freundesgruppe sein würde. Denn wäre jetzt jemand bei ihm, würde derjenige vermutlich Fragen stellen. Wäre jetzt jemand bei ihm, würde derjenige ihn vermutlich auf sein merkwürdiges Verhalten von vorhin, auf dem Pausenhof ansprechen. Ihn fragen, was damals los gewesen ist. Was mit ihm los war. Versuchen, herauszufinden, was passiert war. Ob etwas passiert war.

Und obgleich Eddie's Freunde ihm Alles bedeuteten, wollte er in jenem Moment nicht mit ihnen reden. Obgleich seine Freunde vermutlich zusammen mit Richie zu den wichtigsten Personen in seinem Leben gehörten, wollte er an jenem Tag nicht mit ihnen darüber reden. Ihnen nicht erzählen, was ihn beschäftigte, denn er hatte das Gefühl, selbst noch nicht wirklich bereit zu sein, darüber zu sprechen. Noch nicht wirklich bereit zu sein, davon zu erzählen, da er das Gefühl hatte, noch einmal darüber nachzudenken, was am Tag zuvor eigentlich passiert war.

Noch einmal durchgehen zu müssen, was eigentlich vorgefallen war. Noch einmal darüber nachzudenken, ehe er es ihnen erzählen würde- wenn er dies irgendwann tun würde. Er wusste selber nicht wirklich, warum es ihm so schwer fiel, es ihnen zu erzählen. Warum ihm die Worte nicht über die Lippen kommen wollten. Nicht einmal seinen besten Freunden gegenüber. Nicht einmal Richie gegenüber. Warum er nicht mit ihnen darüber.

Es wäre nicht schwer, ihnen davon zu erzählen. Es wäre keine sonderlich große Enthüllung eines Geheimnisses, und wenn man es damit verglich, was sie vor etwas mehr als einer Woche über ihn erfahren hatten, war es wohl fast schon lächerlich. Lächerlich, da Einige von ihnen es möglicherweise bereits ahnten. Weil sie es möglicherweise bald erahnen würden. Aber trotzdem hatte er das Gefühl, dass ihm die Worte nicht sonderlich leicht über die Lippen kommen würden.

Möglicherweise, weil er aufgrund jener Auseinandersetzung mit Sonia Kaspbrak am Vortag noch immer ein wenig durcheinander war. Weil er nach dem Streit mit seiner Mutter seine Gedanken noch einmal ordnen musste. Vielleicht aber auch, weil er in gewisser Weise verletzt war. Weil er sich verletzt fühlte, nach dem Gespräch, das sie am Abend zuvor geführt hatten. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass Eddie sich mit seiner Mutter gestritten hatte. Nicht das erste Mal, dass er die wütend gesehen hatte.

Dass er jenen wütenden Ausdruck in ihren Augen gesehen hatte, während ihr Gesicht sich ein wenig rötlich verfärbt hatte. Nicht so, wie sich das Gesicht eines Menschen manchmal rot verfärbte, wenn er ein unangenehmes Geheimnis Preis gab. Nicht so, wie das Gesicht eines Menschen sich manchmal rot verfärbte, wenn er über seinen Schwarm redete. Es war eine solche Verfärbung des Gesichts gewesen, die wirkte, als würde sie vor Anstrengung auftreten.