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Gerade kamen die drei Jungen, die als letzte angekommen waren die Treppe ins Wohnzimmer hinunter. Ben hatte ihnen gesagt, sie sollen ihre Sachen doch schon einmal in seinem Zimmer abstellen. Nun war jenes Zimmer voll mit Schlafsäcken, Rucksäcken, und auch zwei Koffern. Einer der beiden Koffer, der kleinere gehörte Eddie. Eigentlich hatte er gar keinen Koffer mitnehmen wollen, schließlich würden sie nur eine Nacht bei Ben übernachten, aber dennoch war seine Mutter der Meinung gewesen, es wäre nötig, einen Koffer für seine Sachen mitzunehmen.

Eddie hatte eigentlich gedacht, eine größere Tasche würde ausreichen, für die Sachen, die er mitnehmen hatte wollen. Doch auch jene Sachen waren letzten Endes mehr geworden, als er eigentlich hatte mitnehmen wollen, was vermutlich nicht zuletzt daran lag, dass Sonia Kaspbrak darauf bestanden hatte, noch einmal einen Blick über die Dinge zu werfen, nachdem Eddie seinen Koffer fertig gepackt hatte.

Am Ende war der Koffer ziemlich schwer geworden, und überhaupt hatte der Junge bezweifelt, dass noch jemand mir einem Koffer zu einer Übernachtung erscheinen würde. Er hatte fast schon Richie's Stimme i  seinem Kopf hören können, die so etwas sagte wie " Na Ed's? Bleibst du etwa länger hier?"

Ed's .Wie sehr dieser Spitzname ihn doch manchmal nervte. Und wie er ihn trotzdem irgendwie mochte. Wie er sich mittlerweile schon fast an ihn gewöhnt hatte, so oft, wie Richie ihn schon mit jenem Spitznamen angesprochen hatte. Eigentlich wunderte es ihn mittlerweile fast schon ein wenig, wenn Richie ihm mit einem anderen Spitznamen ansprach. Wobei ihn bei Richie allerdings nicht mehr sonderlich viel wunderte. Zumindest glaubte er das.

Mit seinem Spitznamen, war es auf gewisse Art genauso wie mit der Person, die ihm jenen Spitznamen gegeben hatte. Mit jener Person, die ihn manchmal nervte, mit ihrer aufdringlichen, meist ein ein wenig aufgedrehten Art. So, dass man nicht denken würde, dass jene Person jemals wirklich still sitzen könnte. Doch wäre jene Person nicht so, dann wäre es nicht Richie. Auf gewisse Weise, war jene Art eines der Dinge, die den Tozier- Jungen ausmachten. Der manchmal fragwürdige Humor, der sich manchmal in Äußerungen, die nicht immer zu der entsprechenden Situation passten zeigte.

Und schon wieder waren seine Gedanken bei dem schwarzhaarigen Jungen gewesen, was allerdings nicht sonderlich verwunderlich war, wenn man die Geschehnisse der letzten Tage betrachtete. Was hatte er ihm am Mittwoch sagen gewollt, bevor er es sich anders überlegt hatte, und mehr oder weniger abgehauen war? So, wie Richie immer vor zu ernsten Situation wegzulaufen versuchen zu schien?

Diese Frage war ihm seit dem Mittwoch nicht mehr wirklich aus dem Kopf gegangen, doch weder am Donnerstag noch am Freitag, hatte er Richie nochmal darauf angesprochen. Vielleicht, weil er wusste, dass er keine Antwort darauf bekommen würde, zumindest keine ernste. Weil er wusste, dass sein bester Freund das Thema meiden hatte wollen. Und wenn Richie über irgendwas nicht reden wollte, dann war es recht schwer, noch etwas aus ihm heraus zu bekommen.

Auch als Stanley am heutigen Nachmittag vor seiner Türe gestanden hatte, und sie zusammen zu Ben gegangen waren, hatte er jene Frage noch immer im Hinterkopf gehabt. Sie hätten über einige Dinge geredet, auf dem Weg zu Ben, doch Eddie wusste, dass Stan vermutlich gemerkt hatte, dass ihm etwas beschäftigte. Er hatte nicht nachgebohrt, doch etwas in seinem Blick, schien zu sagen "Ich weiß, dass irgendwas los ist. Hat es etwas mit einer bestimmten Person zu tun?"

Manchmal könnte man sich tatsächlich fragen, ob Stan Gedanken lesen konnte. Er schien es oft zu merken, wenn etwas mit seinen Freunden nicht stimmte, und nicht selten, schien er auch den Grund mehr oder weniger erfassen zu können, ohne, dass man ihm davon erzählt hatte. Nicht immer. Es hatte auch Situationen gegeben, in denen er sich mit seinen Vermutungen getäuscht hatte, doch trotzdem. Auch damals, in der Bücherei in der Schule, als Eddie ihm von der einen Person erzählt hatte, hatte Stan mit seiner Vermutung, dass es sich dabei um Richie Tozier handelte, richtig gelegen.

Stay ( Reddie) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt