Ich fuhr auf den Parkplatz und ließ den Motor absaufen.
,,Aish. Ich bekomme ja nichts mehr auf die Reihe heute." ärgerte ich mich und zog mir meine Maske an, mir meine Snapback auf den Kopf setzte, diese tief ins Gesicht zog, bevor ich mir meine Tasche nahm, die Jacke reinstopfte und aus dem Van stieg.An der Fußgängerampel blieb ich stehen und wartete bis diese auf grün springt. Was nicht allzu lange gedauert hatte.
Langsam ging ich rüber und ging direkt in die Fußgängerzone, wo sich die Geschäfte alle befanden.
Nicht mehr weit, dann bin ich beim Sae-Dungji.(Das ist der Friseursalon von Ringo und Noah und es bedeutet Vogelnest)
Von weitem sah ich schon die Schriftzeichen des Friseursalons, die bunt aufleuchteten.
Langsam wurde ich etwas aufgeregt und meine Knie wurden etwas weicher.
Ich blinzelte und schaute um mich herum, während ich mich dem Salon näherte.
Keiner der unterwegs war, achtete auf mich.
Die meisten waren in ihr Handy vertieft oder plauderten eifrig mit ihren Freunden.
Ich bemerkte ein Paar, welches sich angeregt unterhielt und es sogar so aussah, als würden die sich streiten. Oder einfach nur diskutieren. Keine Ahnung. Ich schaute nach links und an der Eisdiele gab ein älterer Mann gerade seiner Frau, die ebenfalls etwas älter war-ich schätze beide so um die 60, ein Eis, worüber sie sich sehr freute und sie ihm einen Kuss auf die Wange gab.Bei dem Anblick musste ich lächeln. Mit dem Partner alt zu werden muss wohl sehr schön sein. Bei den beiden ist die Liebe auf jeden Fall kein bisschen verflogen. Das ist wohl der Traum eines jeden. Jemanden zu finden, mit dem man alt werden möchte.
Plötzlich spürte ich einen Aufprall von vorne, weswegen ich direkt zu Boden fiel und es ein wenig an meinem Hintern schmerzte.
Ich schaute auf und sah einen jüngeren Jungen, so im Teeniealter. Dieser stand auf und schaute mich grimmig an.
,,Pass auf wo du hinläufst. Glaubst du, du bist was besonderes, nur weil du eine Maske trägst?" dann spuckte er neben mir auf den Weg und warf mir nochmal einen abwertenden Blick zu, bevor er ging.Kopfschüttelnd stand ich auf und klopfte mir die Kleidung vom Staub frei.
,,Diese Leute von heute." ärgerte ich mich und schaute nach vorne. Ich stand schon fast vor dem Sae-Dungji. Also ging ich noch die letzten Meter, öffnete die Tür und trat ein.Eine Glocke ertönte, als ich die Tür öffnete und so zog ich die Blicke der wartenden Kunden auf mich. Okay, es ist nur einer.
Aber vor dem Spiegel saß auch ein Kunde, dessen Haare wohl gefärbt wurden. Es war eine junge Frau Anfang 20 oder sogar jünger. Sie versteckte sich hinter einer Zeitschrift und trotzdem sah ich, wie sie darüber lugte.In dem Moment trat eine mir bekannte Person aus dem Hinterzimmer in den Hauptraum.
Die Augen auf das Tablett in ihren Händen gerichtet, schlich sie vorsichtig und langsam, als würde sie rohe Eier auf einem Löffel durch die Gegend tragen, durch den Salon auf die Kundin zu. Mich bemerkte sie nichtmal."Noah!", rief ich sie. Als hätte sie ein Stromschlag getroffen zuckte sie zusammen und verlor die Kontrolle über das Tablett in ihren Händen. Alles Jonglieren, um die auf dem Metall herumschlitterenden und dabei wild hin und her schwabbernden Tassen bloß nicht fallen zu lassen, brachte überhaupt gar nichts mehr. Denn durch ihre Akrobatikeinlage knickte sie mit ihren Plateauschuhen blöderweise um und verlor gänzlich das Gleichgewicht.
,,B-Bang ich also Cha-ching ah ich m-mein Chris ihiba-hiah~" stottert sie mit piepsiger Stimme vor sich hin ehe ihre unklaren Worte in einer Abfolge seltsamer Laute, die denen einer Katze glichen die zu viel Baldrian geschnüffelt hatte, unterging und sie krachend neben ihrer Kundin zu Boden stürzte. Zwar konnte sie die Tassen noch irgendwie auffangen, bevor sie auf dem Boden zerschellten, aber verhindern dass der Cappuccino auf den nun ehemals weißen Sneakers der Kundin landete, konnte sie nicht mehr verhindern.
Und ich? Ich stand da und schaute mir das Spektakel an.,,Shit, sorry are you okay?", konnte ich mich zum Glück schnell fassen. Mit wenigen Schritten lief ich zu den beiden und beugte mich zu Noah herunter.
,,Kashish~ don't touch me..." fauchte sie und drückte mir stattdessen die beiden Tassen in meine ausgestreckten Hände. Anschließend richtet sie sich auf und hinkte echtzend nach hinten, zu dem Regal mit den Handtüchern wo sie sich eins rausnahm um ihre Beine und Arme abtupfen zu können."E-es tut mir leid, ich äh... hätte... vielleicht, also-" stotterte ich, wurde aber von ihrem giftigen Blick, den sie mir zu warf, unterbrochen.
Ohne es zu merken duckte ich meinen Kopf und verkrampfte meine Hände um die Tassen.
"Mich auffangen sollen um einen Sturz zu verhindern mit der Gefahr dich selber zu verletzen?", zickte sie zurück. ,,Ich bin nur Umgeknickt und nich' aus Zucker. Morgen ist das wieder heil".
Diese garstige, gar biestige Seite von ihr machte mir ein wenig Angst.,,Äh das auch ja, aber eigentlich meinte ich das wegen neulich.", sagte ich kleinlaut und stellte die Tassen weg ohne ihr dabei den Rücken zu zudrehen.
"Keine Ahnung was du meinst..." sagte Noah betont gleichgültig und holte tief Luft bevor sie weiter sprach. ,,Möchtest du etwas Bestimmtes?"Einen Moment sahen wir uns einfach nur an.
Ich schien ihr völlig gleichgültig zu sein. Oder hatte sie gar einen Hass auf mich? Ich traute mich gar nichts mehr zu sagen und dennoch musste ich mich dazu überwinden."Achso ja... richtig, äh deswegen bin ich ja eigentlich da..." verlegen nahm ich meine Snapback ab um mir durch die lockigen Haare zu fahren.
"Wenn du 'nen Termin ausmachen willst, Ringo ist gerade auf'm Großmarkt. Er ist vermutlich in ein bis zwei Stunden zurück, aber du kannst ihn natürlich auch anrufen." meinte Noah als ich nicht gleich weiter sprach und hielt mir ein Telefon hin.Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, ich ähm..."
Wir starrten uns eine Weile schweigend an bis Noah schnaufend ihre Arme verschränkte.
"Ich muss meiner Freundin gleich die Haarfarbe abwaschen..." sagte sie und deutete mit dem Blick auf die Kundin, die sich immernoch hinter der Zeitschrift versteckte.
,,Richtig.... ähm deine Jacke" sagte ich dann und legte meine Tasche auf den Tisch.,,Die hast du neulich bei uns vergessen." meinte ich und schaute Noah nicht einmal an als ich die schwarzweise Merchjacke aus meiner Tasche zog.
"D-danke dir, dann kann ich dir ja eigentlich auch Marks Jacke wieder mit geben..." meinte sie und als ich verwundert aufblickte, ging sie zum Kleiderständer und tauschte den Merchartikel gegen eine schwarzweiß gescheckte Bomberjacke.
"Marks Jacke?" fragte ich und runzelte die Stirn.
,,Ja als mich von ihm verabschiedet habe hat er sie mir gegeben." sie nickte heftig , weswegen ihre roten Haare mitschwangen.
,,Er hat gesehen das ich meine Jacke nicht finden konnte, da hat er mir die gegeben und gesagt ich kann sie behalten... Aber ich fühl mich so schlecht dabei etwas zu behalten das mir nicht gehört." sie sprach sehr leise, sodass ich sie fast nicht mehr hätte hören können und schaute nach unten auf ihre Schuhspitzen.Darauf folgte ein genervtes Aufstöhnen meinerseits.
,,Diese hinterhältige Ratte.... Verschenkt einfach Sachen die ihm nicht gehören..."
Noah sah mich überrascht an.
,,W-was?"
Ich schüttelte schnell den Kopf.
,,Ach nichts vergiss es, dir steht die Jacke sicher eh viel besser als mir." rief ich noch und während ich mich zum gehen wandte, sagte ich noch: ,,Wir sehen uns ja Morgen." und damit öffnete ich die Tür, welche daraufhin wieder klingelte und während ich aus dem Salon trat, schnappte ich mir noch meine Snapback und setzte sie mir auf den Kopf.
Bevor die Tür zuschlug, hörte ich noch irgendwas, war mir aber nicht sicher, ob es von Noah oder von wo anders kam.Ich machte mir nichts draus und wandte mich nun endgültig zum gehen.
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MIRROR |||| Behind the Escutcheon!
FanfictionIs it a shield or your reflection? Take a look beyond and you'll see! ---------- Jetzt da alle es wissen, lebt es sich für Mark einfacher. Oder...nicht? Durch eine unbeabsichtigte Situation erfährt die Außenwelt von Marklix. Wird es weiter besteh...