Kapitel 3

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Mondjunges wurde von Geflüster geweckt. Mohnsamen neben ihr schlief tief, aber von ihren Baugefährten keine Spur. Das Junge entdeckte ihre Ziehgeschwister am Baueingang. "Was macht ihr da?", wisperte sie, woraufhin sich vier Köpfe zu ihr drehten. "Was geht dich das an?", zischte Dunstjunges, der graue Kater. "Sei nicht so gemein!", fauchte Nesseljunges, eine braune Kätzin ihrem Bruder zu und lächelte. "Wir wollen endlich Schüler werden um aus dem Lager zu kommen." Dieser Satz kam von einer schwarzen Kätzin, die ihrer Mutter bis auf die Augenfarbe ziemlich ähnlich sah. "Aber Aschenstern lässt uns nicht. Sie meint es ist gerade blöd", äffte Kieseljunges die Stimme der Anführerin nach. "Es wird schon seinen Grund haben", verteidigte Mondjunges die Kätzin, "vielleicht will sie nicht, weil Blattleere ist." "Dir kann das sowieso egal sein, du bist noch viel zu jung", spottete Dunstjunges, "es sei denn..." Er grinste seine Wurfgefährten an und Mondjunges bekam ein mulmiges Gefühl im Magen. Was hatte er vor? "Wieso gehst du nicht raus da und bringst uns einen Ast vom DonnerClan Territorium?" Ein unheimliches Glitzern hatte sich in seinen Augen gebildet. "J-jetzt?", fragte das Junge und machte sich klein. "Du wolltest doch immer dazugehören", meinte Flüsterjunges mit gemeiner Stimme,"dazu musst du auch etwas beitragen." "Ihr seid doch mäusehirnig! Sie erfriert da draußen!", protestierte Nesseljunges und entfernte sich von den anderen. "Sie hat recht. Mondjunges, vergiss das", riet ihr auch Kieseljunges, "Aschenstern wird uns dafür umbringen!" "Wenn ihr keine Lust habt, dann verschwindet doch!", fauchte Dunstjunges seine Geschwister an. "Machen wir auch!", zischten Nesseljunges und Kieseljunges zurück und verzogen sich wieder zu Mohnsamen, die selig weiter vor sich hin schlummerte. "Also, machst du's?", fragte Flüsterjunges mit gefährlicher Stimme. Gedanken zischten durch Mondjunges Kopf. Eigentlich hatten Kieseljunges und Nesseljunges ja recht, aber sie wollte nicht wie eine Langweilerin dastehen. "Na gut. Können wir nicht bis morgen warten?", versuchte das weiße Junge die Mutprobe abzuschwächen. "Jetzt oder gar nicht. Untertags sind zu viele Patrouillen unterwegs und es ist nicht gruselig." Mondjunges nickte. Eigentlich hätte sie sich am liebsten irgendwo verkrochen, aber wie sonst würde sie die Anerkennung der Anderen gewinnen? "Dann los. Du kannst über den Schmutzplatz raus." Wieder nickte das Kätzchen und schlich sich aus der Kinderstube. Draußen schlug ihr Kälte entgegen und sofort plusterte sich das wärmende weiße Fell auf. Durch das stille Lager kroch sie zum Schmutzplatz und von dort hinein in das SchattenClan Territorium. Dunkle Schatten schlangen sich zwischen den schlanken Stämmen der Nadelbäume hindurch, kaum Unterholz säumte den schneebedeckten Boden und unheimliche Geräusche ließen das Junge zusammenzucken. Oh, SternenClan! Worauf habe ich mich da nur eingelassen?

Crescent MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt