Kapitel 5

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Nesseljunges konnte nicht schlafen und stupste Kieseljunges an. „Hey, wach auf“, zischte sie ihren Bruder an. Ihre anderen Geschwister wollte sie erst später wecken. Der kleine Kater grummelte und blinzelte. „Wasislos?“, murmelte er unverständlich in sein Fell und wollte weiterschlafen, aber Nesseljunges ließ das nicht zu. „Steh auf, du faules Mäusehirn! Mondjunges ist immer noch nicht wieder zurück und die Sonne geht bald auf!“ Sofort sprang der dunkelgraue Kater auf und weckte dabei Dunstjunges. „Könnt ihr mich nicht schlafen lassen“, murrte ihr Wurfgefährte. „Macht nicht so einen Krach!“, bemerkte eine ruhige Stimme von links. Flüsterjunges starrte ihre Geschwister aufrecht sitzend an. „Wir müssen es jemandem sagen!“, sagte Kieseljunges laut. „Was sagen?“
Alle vier Junge schreckten auf und fuhren herum. Mohnsamen sah ihre Kinder mit wachsamen Augen an. „Wir..äh...“, stotterte Nesseljunges und sah ihre Geschwister hilfesuchend an. „Mondjunges ist weggelaufen“, log Flüsterjunges ihrer Mutter ins Gesicht ohne sich etwas anmerken zu lassen. „Was?!“ Sorge spiegelte sich in den Augen der schwarzen Königin. „Hat sie gesagt wohin?“, fragte sie aufgebracht und sprang aus ihrem Nest. „Zum DonnerClan-“, fing Nesseljunges an, wurde aber von Mohnsamen unterbrochen. „Das reicht. Wir reden später“, ihr strenger Blick streifte alle ihre Jungen, „ ich gehe schnell zu Aschenstern!“ Dunstjunges schoss vor und wollte seine Mutter aufhalten, doch Kieseljunges zog ihn zurück. „Wehe du sagst jetzt was“, fauchte er leise. Die schwarze Kätzin war verschwunden, als die Jungen sich gegenseitig angingen. „Das habt ihr ganz toll gemacht!“, knurrte Dunstjunges, nachdem er sich von seinem Bruder befreit hatte. „Was kann ich denn dafür? Was glaubst du wie wütend die sind, wenn Mondjunges was passiert ist, huh?! Vielleicht ist sie tot und das nur wegen eurer blöden Ídee!“ Nesseljunges hatte sich in Rage geredet und funkelte ihre beiden Wurfgefährten an. „Ja! Und sie ist die Tochter des zweiten Anführers, was glaubt ihr, was Vipernschweif mit uns macht!“ „Die ist dem doch komplett egal“, murmelte Dunstjunges, „Außerdem hätte sie's ja nicht machen müssen! Es hat sie keiner gezwungen!“ „Hatte sie eine andere Wahl? Sonst hättet ihr Mondjunges das Leben schwer gemacht! Und was sollte das 'sie ist weggelaufen'? Soll sie etwa die Schuld auf sich nehmen?“ Flüsterjunges schnaubte: “Mir ist ichts anderes eingefallen!“ „Wie wärs zur Abwechslung mal mit der Wahrheit?!“, platzte Nesseljunges heraus. Sie war richtig aufgelöst. Eigentlich hatte sie Mondjunges ja ganz nett gefunden, vielleicht ein wenig seltsam, aber doch nicht unsympathisch. „Damit wir nie Schüler werden?!“ „Das ist eure Schuld!“, erwiderte Kieseljunges. Dunstjunges stellte sich seinem Bruder entgegen. “Ihr zwei wärt genauso verantwortlch gemacht worden. Was hätten wir denn machen sollen?“ „Alles Okay bei euch?“, fragte eine Stimme von außen in die Kinderstube. Drei der vier erstarrten, nur Flüsterjunges war mal wieder so geistesgegenwärtig und nickte. Schwarzauge hatte hereingesehen. „Wo ist Mondjunges hingelaufen?“, fragte der Krieger ruhig und beäugte skeptsich den kleinen Haufen von Jungen. „D-donnerClan Grenze“, stotterte Dunstjunges verlegen. Schwarzauge nickte und trat in die Lagerlichtung zurück. Er war von seiner Gefährtin geweckt worden, seine Ziehtochter sei weggelaufen. Der dunkelgraue Kater leckte Mohnsamen beruhigend über die Schulter. „Geh du mal zu den Kleinen“, meinte er und trottete zurück in den Kriegerbau. Vorsichtig stupste er Vipernschweif an. „Raste jetzt nicht aus, aber dein Junges ist auf dem Weg zum DonnerClan und es ist eiskalt.“

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