Kapitel 7

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Eine Erschütterung und lautes Raunen weckte Mondjunges auf. Unter sich spürte sie weichen Boden, von Nadeln gepolstert. Das Junge blinzelte in der Hoffnung, alles nur geträumt zu haben bis ihr eines schlagartig bewusst wurde. Sie konnte nicht mehr sehen. Aus der Menge waren viele Fragen zu vernehmen, wo sie war, wieso und wie es ihr ging. Vorsichtig hob sie den Kopf. Die Patrouille hatte sich aufgeteilt und informierte die verschiedensten Katzen über den Vorfall. Sie hörte Pfotenschritte, viele, dass man meinen könnte, eine Herde dieser seltsamen Hirsche würde auf sie zustürmen. Angführt wurde das Gespann von Mohnsamen die sofort wissen wollte, wie es ihr ging. Denn auch wenn sie nur ihre Ziehmutter war, so hatte Mondjunges kaum jemanden anderen in dieser Rolle gekannt. Hinter ihr kamen ihre Geschwister. Von jedem ging ein gewisser Angstgeruch aus. „Kleine, alles in Ordnung? Bist du okay?“ Sie begann sofort die weiße, kleine Kätzin von oben bis unten abzulecken. Sollte sie sofort mit der Wahrheit rausrücken? Wie bringt man seiner Mutter bei, dass man blind ist? Mondjunges beschloss, es erstmal für sich zu behalten und zu tun, als wäre alles normal. Vorsichtig traten ihre Baugefährten vor. „Mondjunges, geht es dir gut?“, fragte Nesseljunges vorsichtig und sie meinte, Gewissensbisse aus der Stimme hören zu können. „Ich.. es ist …. gut“, antwortete das Kätzchen zögernd. Dann stand sie auf unf legte den Stock dorthin, wo sie Dunstjunges vermutete. „Dein Ast“, meinte sie leise und ohne Emotion in der Stimme. Da sie nichts mehr sehen konnte, stellte sie sich vor, wie ihr Ziehbruder mit offener Kinnlade dastand. Und auch wenn dies nicht der Realität entspräche, war diese Vorstellung doch erheiternd. „Sie hat es wirklich getan...“, murmelte Dunstjunges fassungslos und Flüsterjunges bejahte ungläubig. „Vipernschweif!“, hörte Mondjunges plötzlich eine weibliche Stimme und erstarrte. Das war eindeutig Aschenstern. Wie erklärte sie ihrer Anführerin das alles. „Habt ihr sie- Oh, Mondjunges.“ Ihr Tonfall wirkte vorerst nur überrascht und nichts weiter, aber genau das machte ihr so Angst. Sie kauerte sich auf den Boden und legte den Schwanz um sich. „Da es dir an Fragen nach deinem Wohlbefinden nicht mangelt, möchte ich etwas anderes wissen“, sie klang unheilvoll, „Wieso beim SternenClan bist du mitten in der Nacht aus dem Lager gelaufen?“ Mondjunges senkte den Kopf automatisch, als würde sie dem Blick der Anführerin ausweichen. „Ich... ich...“, sie stockte. Nein, sie konnte ihre Ziehgeschwister nicht verraten, das würde den Respekt zerstören. „Ich wollte nur wissen, wie der DonnerClan aussieht... Ich habe letztens die Geschichte des großen Kampfes gehört, der an dem Grasstück war und wollte mir den Platz ansehen...“ Stille erreichte sie. „Und das mitten in der Nacht?“, fragte die graue Kätzin misstrauisch. „Ich wusste, wenn ich es vor Mondhoch machen würde, wäre die Chance, dass mich jemand aufhält höher...“ Ausnahmsweise klang, was sie sagte sogar plausibel. „Aschenstern, lass sie doch bitte in den Heilerbau, sie muss untersucht werden“, bat Vipernschweif und tippte auf Mondjunges Schulter. An ihm roch seine Tochter Spuren dieser Lichterglanz. „Gut“, willigte die Anführerin ein und entfernte sich. Mondjunges stand mit wackeligen Beinen wieder auf und wollte in den Heilerbau, bis ihr einfiel, dass sie gar nicht wusste, wo er war. Hilfe suchend ließ sie den Blick schweifen, bis sie jemand im Nackenfell packte. Mondjunges konnte nicht herausfinden, um wen es sich handelte, da sie umströmt von sämtlichen Gerüchen wurde. Erst als sie den Heilerbau betraten, wusste sie, das der Heiler selbst ihr geholfen hatte. Eschenpelz setzte sie in ein trockenes Nest und verharrte dann ihr gegenüber. „Da haben wir wohl ein Problem, Kleine“, meinte er. „W-wieso?“, fragte Mondjunges verunsichert. Er konnte es gar nicht wissen. „Naja, wie nennst du es sonst, blind zu sein?“ 

Crescent MoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt